Der Künstler Peter Kaczmarek stellt in der Christuskirche aus.
AusstellungPeter Kaczmarek sendet Urlaubsgrüße nach Leverkusen

Peter Kaczmareks Ausstellung in der Christuskirche heißt „Urlaubsgrüße vom Hiersein und vom Dasein“.
Copyright: Ralf Krieger
Fährt Peter Kaczmarek selbst eigentlich gerne in Urlaub? „Wofür denn?“, fragt der Leverkusener Künstler und Grafiker zurück, er scheint da also eher wenig Antrieb zu haben. Dennoch hat er eine große Serie Urlaubsgrußkarten gezeichnet, die er jetzt neben anderen Werken in der Wiesdorfer Christuskirche ausstellt. Die Karten sind vielfach in dem typischen Urlaubsgrüße-Stil geschrieben, aber es geht weniger ums gute Wetter oder das Urlaubsbuffet. Den kurzen Grußtexten liegen teils absurde und komische Geschichten zugrunde.
Die Initialzündung für die Serie erlebte der Grafiker, als er davon las, dass sein Lieblingssänger in New Orleans angeschossen worden war, weil seine Partnerin überfallen worden war. „Wie würde der wohl einen Urlaubsgruß formuliert haben?“, fragte sich der Humorist Kaczmarek und entwarf seinen ersten Grußkartentext, den er mit echter Tusche und einer klassischen Feder auf ein Papier kratzte: „… denn ich blicke in den Lauf einer Pistole und hoffe, daß er nicht schi…“. Aus dieser Grundidee entstand die Serie „Urlaubsgrüße vom Hiersein und vom Dasein“ oder „Urlaubsgrüße aus Larifari“, die ab Sonntag, 25. Mai 2025, um 10 Uhr mit einem Gottesdienst eröffnet wird.
Die Grußkarten handeln von anstrengenden Geisterfahrten im englischen Linksverkehr, von düsteren Tage in einer Wiener Gruft oder aus dem nicht endenden Gotthard-Tunnel. Einige entstanden während Corona, etwa die passenden Grüße vom Tiermarkt in Wuhan oder von einem Klopapier-Schwarzmarkt in Berlin. Je nach Geschichte schreibt Kaczmarek mit der passenden Schrift, etwa wenn er aus Pisa schreibt oder aus Tokio. Sehenswert sind die detailreichen kleinen Aquarellhintergründe und Briefmarkenentwürfe. Peter Kaczmarek besitzt nach eigenen Angaben eine große Stempelsammlung, das wirkt schön „oldschool“, wie die Urlaubspostkarte an sich. Die Stempelabdrücke lauten „Zur Information“ „Preise ungültig“, „Erledigt“, „Wir sind umgezogen“ oder einfach „Post“. Das gebe den Zeichnungen eine hohe Seriosität und Glaubwürdigkeit, sagt der Künstler.

Ein anderes Werk von Peter Kaczmarek aus der in der Christuskirche.
Copyright: Ralf Krieger
Die kleinen Geschichten stecken voller Humor, oft ist es der typisch schwarze, den Kaczmarek auch pflegt. Seine Serie hat er 2012 begonnen, hin und wieder kommen neue hinzu.
Peter Kaczmarek hat fast sein ganzes Leben in Leverkusen gelebt. Zuerst sehr gerne in Wiesdorf, wie er sagt, dann in Opladen. Kaczmarek arbeitet im Opladener Künstlerbunker an der Karlstraße. Er hat Grafik und Design in Düsseldorf studiert und dann frei als Grafiker gearbeitet, war Mitbegründer der Wiesdorfer „Werkstatt 137“, in der viele Leverkusener Künstler im Kollektiv arbeiteten, hat Zeichnungen und Karikaturen an Zeitungen verkauft, an die „Süddeutsche Zeitung“, den „Playboy“, die „Taz“, auch an den „Leverkusener Anzeiger“. Von ihm stammen zwei Spiegeltitel.
Freiberuflichkeit bedeutet eine wechselhafte Einkommenssituation, weshalb Kaczmarek über Jahre auch als Nachtportier in Köln tätig war. Ständig für Nachschub bei Aufträgen in der Kreativbranche zu sorgen, kostet Kraft. Seine künstlerische Arbeit hat dennoch Kaczmarek immer fortgeführt.
Die Ausstellung läuft vom 25.5 bis 13.7.2025, geöffnet ist sie mittwochs bis freitags von 15 bis 18 Uhr, samstags 11 bis 15 Uhr.