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„Köbes Underground“Kölscher Frohsinn trifft bei „The Park“ in Leverkusen auf Rock’n’Roll

2 min
„Köbes Underground“ verwandelt das Festival im Schlosspark Morsbroich in ein kölsches Rock-Spektakel voller Parodien, Kostümwechsel und musikalischer Überraschungen.

„Köbes Underground“ verwandelt das Festival im Schlosspark Morsbroich in ein kölsches Rock-Spektakel voller Parodien, Kostümwechsel und musikalischer Überraschungen.

Wenn Hardrock-Tambourcorps und Lastenrad-Hymnen den Morsbroicher Schlosspark erfüllen, ist klar: „Köbes Underground“ ist in Leverkusen.

Es hat gleich etwas Ironisches, als „Köbes Underground“ die Szenerie vor dem prunkvollen Schloss betreten  – jene Hausband der Stunksitzung, die seit mehr als 30 Jahren den alternativen Karneval mit Musik, Witz und beißender Satire prägt. Schlager? Wird zerlegt. Hip-Hop? Bekommt kölsche Zeilen. Klassik? Läuft Gefahr, in Sambarhythmen zu enden. Die elf Bandmitglieder sind brillante Multiinstrumentalisten, die mit stoischer Virtuosität durch Stile springen.

Gerade noch schmettert der Gitarrist eine Hardrock-Fanfare, da verwandelt sich der Staubsauger des Schlagzeugers in eine Trompete. Und immer wieder diese kölschen Texte, die alles infrage stellen. Aus „Radar Love“ wird eine Liebeserklärung ans Lastenrad und das Publikum grölt, als sei das Gefährt das neue Maskottchen der Stadt.

Leverkusen: Musik, die sich alles erlaubt

„Thermomix“, hallt es durch den Park. Ecki Pieper, Frontmann und Chamäleon, wechselt Kostüme im Minutentakt: mal Lederhose, mal Blaumann, mal Tambourmajor. Neben ihm marschiert ein Tambourkorps ein, das plötzlich so klingt wie „AC/DC“. Und wenn Ozan Akhan als „kölscher Döner-Matador“ oder singender „Muezzin“ auftritt, verschwimmen die Grenzen zwischen Persiflage und Liebeserklärung an Kölns Vielschichtigkeit.

Die Pointen sitzen oft punktgenau. Wenn die Fifa ihr Fett wegbekommt oder der Verkehr mit „Blechlawine“ und „Rad-Euphorie“ kommentiert wird, johlt das Publikum von „The Park“. Nicht jede Umdichtung ist ein Treffer: Hin und wieder wirkt eine Pointe arg platt. Doch das Publikum verzeiht es sofort, denn die Spielfreude und das Tempo reißen mit.

Pieper flitzt wieder in einen Anhänger und das nächste Outfit steht. „The Park“ winkt mit den Armen im Takt. Über den ganzen Abend fegt die Band durch ihr Repertoire: mit wahnwitzige Kostümen, frechen Parodien, brillanten Bläser, bissigen Texte und einer Leichtigkeit, die nur entsteht, wenn Virtuosen keine Angst vor Klamauk haben. Am Ende tanzt der Schlosspark, als wäre er mitten im alternativen Karneval gelandet – und das ist er auch.