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BildungsdialogMinisterin Dorothee Feller stellt sich kritischen Fragen in Leverkusen

Lesezeit 3 Minuten
NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller stellte sich den Fragen von Schülern, Eltern und Lehrern.

NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller stellte sich den Fragen von Schülern, Eltern und Lehrern.

Was läuft falsch an unseren Schulen – und was plant NRW, um das zu ändern? Darüber sprach Bildungsministerin Dorothee Feller (CDU) in Leverkusen.

Es ist eine Runde aus Lehrkräften, Eltern, Schülerinnen, Schülern, Schul- und OGS-Leitungen sowie Kommunalpolitikern im Bistro des Tierparks Reuschenberg mit NRW-Bildungsministerin Dorothee Feller, die auf Einladung der CDU nach Leverkusen gekommen war. Trotz Haushaltssperre in Leverkusen betont sie zu Beginn: „Trotz dieser Einschnitte wird in NRW nicht an der Bildung gespart.“ Für 2025 stehen 24,5 Milliarden Euro für Schulen bereit – laut ihr ein klares Bekenntnis zur Bildung als Schlüssel zu Teilhabe. Gespart werde woanders – für die Bildung.

Isabel Janetzky fragt: „Wie sorgen Sie dafür, dass Lehrkräfte im Beruf bleiben, und was halten Sie vom Einsatz von Quereinsteigern? Wie sorgen Sie dafür, dass es an den Grundschulen trotz der vielen Herausforderungen läuft?“ Feller erklärt, NRW habe 700 zusätzliche Studienplätze für Grundschul- und Sonderpädagogik geschaffen. Ihre Online-Kampagne erreiche Millionen Klicks und Beratungen in den Bezirksregierungen steigen deutlich an.

Doch sie betont: „Es reicht nicht, Plätze zu schaffen. Wir müssen den Vorbereitungsdienst so gestalten, dass Neue mit Freude starten – und drinbleiben.“ Peter-Christoph Schuhmann ist Physiker und hat über Vertretungsweise unterrichtet: „Ich wurde so wenig an die Hand genommen, ich musste nach einem viertel Jahr aufgeben.“ Für Feller ein Einzelfall.

Ministerin Dorothee Feller kam nach Leverkusen

Birgit Alderath (CDU) spricht den verpflichtenden Vorschulbereich an: „Warum gibt es in NRW keine verpflichtende Vorschule?“ Feller erläutert das „Delfin vier“-Sprachscreening für Vierjährige ohne Kita-Platz: „Wer die Prüfung nicht besteht, wird verpflichtend gefördert.“ Allerdings variiere die Umsetzung stark. „Verantwortung kann man nicht verlagern“, sagt sie. „Wir lernen unter anderem von Hamburg, adaptieren erfolgreiche Modelle und prüfen, ob wir verbindlichere Strukturen brauchen.“

Auch Schüler sind anwesend. Der Abiturient Niclas Dick fragt: „Warum bekommen Lehrer nicht alle Neuerungen mit? Wieso ist zum Beispiel der Wechsel zurück zu G9 noch nicht gut umgesetzt? Und wie kann es sein, dass wir mit Mathebüchern arbeiten müssen, die nicht alle notwendigen Inhalte enthalten?“ Feller gesteht: „Unser Informationsfluss im Schulwesen ist verbesserungswürdig.“ Entscheidender als Verordnungen sei jedoch das Curriculum: „Lehrkräfte dürfen Schulbücher nutzen, haben aber die Freiheit für alternatives Material.“ Die anstehende Reform ziele auf bundesweit vergleichbare Abiturprüfungen ab – unter anderem durch den Einsatz Poolaufgaben.

Bernd Worms möchte wissen: „Wie fördern Sie individuell im digitalen Zeitalter, ohne Basiskompetenzen zu schwächen?“ Er unterrichtet Holzwerken an einer Förderschule und habe die Erfahrung gemacht, dass es das Wichtigste sei, Talente bei Kindern zu entdecken. Feller betont, individuelle Förderung sei kein neues Prinzip, aber in der Umsetzung verbesserungsbedürftig. Digitales Lernen sei Ergänzung statt Ersatz: „Digitale Tools ermöglichen den Kindern, durch Selbstkorrektur und Tandemlesen ihre Lesekompetenz gezielt zu stärken.“

Es gibt so viele Themen, die Veranstaltung könnte Tage gehen: Die Integration zugewanderter Kinder, die Gleichwertigkeit beruflicher Bildung, die Demokratiebildung, Gewaltprävention – bei der Lehrkräfte Disziplinarmaßnahmen selbstbewusst durchsetzen sollen: „Manchmal verliert man vor Gericht, das muss man sportlich nehmen.“ Und nicht zuletzt die soziale und emotionale Förderung im Schulalltag. Feller möchte aber auch festhalten: „In NRW gibt es tolle Schulen, engagierte Lehrkräfte und motivierte Schülerinnen und Schüler. Wir dürfen den Blick dafür nicht verlieren – und wir dürfen in der Bildung nicht sparen.“