Darius Ganjani, Ortsvereinsvorsitzender der Leverkusener SPD, spricht über die Wahlkreiskonferenz vom vergangenen Wochenende.
Leverkusens SPD-Chef im Interview„Ich bedauere in Teilen, was passiert ist“

Ein Bild in Eintracht, als der OB seine erneute Kandidatur erklärte: Darius Ganjani (v.l.), Uwe Richrath und Milanie Kreutz.
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Vor gut einer Woche ist die amtierende Fraktionsvorsitzende der SPD, Milanie Kreutz, bei einer Wahlkreiskonferenz demontiert worden. Sie steht überhaupt nicht mehr auf der Kandidatenliste für die kommende Kommunalwahl. Das hatte zu Verwerfungen in Teilen der Partei geführt. Niklas Pinner sprach mit dem Leverkusener SPD-Vorsitzenden Darius Ganjani über die Ereignisse und den Zustand der Partei.
Herr Ganjani, wie geht es der SPD in Leverkusen eine Woche nach dem großen Knall?
Ganjani: Ich weiß nicht, ob ich das einen Knall nennen würde. Aber wir haben jetzt ein Team, das nach Aufbruch schreit und ein Stück weit für eine Art Fackelübergabe steht. Leute, die sich auf den Wahlkampf freuen.
Wieso war denn ein Aufbruch oder eine Fackelübergabe notwendig?
Ich glaube, der Zeitgeist in der Partei ist so, dass sich ein anderer Politikstil gewünscht wird. Eher weniger „klassischer Politiker“, mehr normaler und engagierter Bürger.
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Das dann offenbar ohne die Fraktionsvorsitzende. Was hat Teile der Basis an ihrem Politikstil gestört?
Erst einmal: Milanie Kreutz hat die Fraktion über Jahre geführt und sich um die Partei verdient gemacht. Ich bedauere, wie es in Teilen abgelaufen ist. Allerdings war es für sie wohl über die Jahre schwerer, den Draht zur Basis zu halten und neuen Gesichtern das Gefühl zu geben, dass jede Stimme gleich wichtig ist. Trotzdem bin ich ihr ehrlich dankbar für das, was sie geleistet hat.
Sie würden also im Nachheinein sagen, dass nicht alles optimal gelaufen ist auf der Wahlkreiskonferenz?
Es wäre vermessen, zu sagen, alles sei optimal gelaufen. Im Nachheinein muss ich vielleicht sagen: Es wurden im Vorfeld Gespräche geführt, schwierige Gespräche. Aber es ist nicht gelungen, eine Lösung zu finden, die von der kompletten Basis getragen wird. Mehr Kommunikation wäre hier und da wünschenswert gewesen.
Wo genau meinen Sie?
Zumindest so viel: Ein paar mehr Eins-zu-Eins-Gespräche zwischen den Beteiligten hätten gut getan.
Was sagen Sie denen, die dahinter ein persönliche Intrige sehen?
Dem schließe ich mich nicht an. Wir haben im Vorhinein viel gesprochen. Alle wussten, dass es eine schwierige Wahlkreiskonferenz wird.
Milanie Kreutz war also im Bilde darüber, was hätte passieren können?
Ich kann mir nicht anmaßen, zu sagen, was jeder wann genau gewusst hat. Aber jeder weiß, was auf einer Wahlkreiskonferenz passieren kann. Und allen war bewusst, dass es keine 100-prozentige Einigkeit über den Listenvorschlag gab. (Anm. d. Red.: Der erste Listenvorschlag sah Milanie Kreutz auf Position eins, in einem auf der Sitzung eingebrachten und letztlich etwa mit Zweidrittelmehrheit beschlossenen Vorschlag tauchte sie dann gar nicht mehr auf.)
Wie holen Sie das Kreutz-Lager wieder ins Boot?
Ich hoffe, es gibt keine Lager, wir alle stehen unter dem Banner der Sozialdemokratie.
Trotzdem hat das zu Unmut geführt, mehrere Parteimitglieder sind von ihren Ämtern zurückgetreten...
Wenn es Streitigkeiten gibt, haben wir immer Abstimmungen, um das zu klären. Kommt es daraufhin dennoch zu Unmut, liegt es in der Verantwortung derer, die die Abstimmung gewonnen haben, auf die Leute zuzugehen.
Wie geht es jetzt weiter?
Wir haben ein dynamisches Team, eine Partei mit den jüngsten und qualifiziertesten Leuten. Leute, die den Politikstil verändern wollen. Und mit denen in den Wahlkampf zu ziehen - darauf kann man sich freuen.