Die Münchener Künstlerin Gülbin Ünlü stellt Arbeiten auf Papier im Kunstverein aus.
Leverkusener KunstvereinGülbin Ünlü stellt Arbeiten auf Papier aus

Gülbin Ünlü hängt ein Bild in ihrer Ausstellung im Kunstverein in Morsbroich auf.
Copyright: Ralf Krieger
Der Titel der Ausstellung „Papiere“ von Gülbin Ünlü klingt wie die wenig freundliche Aufforderung eines Polizisten oder Grenzbeamten am offenen Autofenster. Was es damit auf sich hat, kann am besten wahrscheinlich die Künstlerin selbst erklären, die bei der Eröffnung am Freitagabend, 16. Mai, um 19.30 Uhr im Kunstverein im Schloss Morsbroich anwesend sein wird. Die in München geborene Ünlü beziehe sich auch auf Ausgrenzungserfahrungen, Exil- und Fluchterfahrungen von Menschen mit Migrationsgeschichte, so die Ausstellungs-Ankündigung.
Der Name der Künstlerin lässt darauf schließen, dass es entsprechende Erfahrungen in der Familie gibt. Sie selbst hat einmal gesagt, sie sei Kind einer Gastarbeiterfamilie in dritter Generation. Sie selbst ist in München geboren, sie lebt und arbeitet dort meistens, wie sie sagt.
Druckvorlagen aus dem Tintenstrahldrucker
Die Technik, mit der sie ihre Bilder herstellt, ist ausgefeilt und wahrscheinlich einzigartig: Den Bildern, von denen manche wie echte Aquarelle aussehen, liegen letztlich Drucke aus dem Tintenstrahl-Drucker zugrunde. In einem komplizierten Prozess entwirft die Künstlerin Bildelemente am Computer. Sie druckt diese aus, aber nur als Zwischenbilder, als Druckvorlagen, die noch nass auf das endgültige Papierbild übertragen werden, wo Gülbin Ünlü damit weiterarbeitet, entweder mit weiteren Drucken oder auch mit Pinsel. „Mash-Up“, vermischen, nennt sie die Technik selbst.
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Vergleiche zu künstlicher Intelligenz sind schon gezogen worden: Vorhandenes zu nehmen und neu in mehreren Ebenen zusammenzumischen, aber es gibt einen entscheidenden Unterschied: Ihre Papierbilder in der Ausstellung sind Einzelstücke auf Aquarellpapier, es sind nicht wiederholbare Druckcollagen und ihnen liegt Kreativität, menschliche Erfahrung und Gefühl zugrunde. Den Tintenstrahldrucker füllt sie mit lichtechter Tinte, die Bilder sollen eine längere Zeit nicht ausbleichen.
Die Motive für ihre Drucke findet Frau Ünlü in privaten und öffentlichen Archiven. Es sind gescannte Fotos dabei, auch von einer Performance, die sie in München gezeigt hat. Die Vorlagenbilder für die Papierarbeiten hat sie teils selbst hergestellt, zum Beispiel Bilder aus einem Computerspiel: eine Landschaft mit Sonnenuntergang.
Die Ausstellung im Kunstverein ist freitags 13 bis 17 Uhr und samstags und sonntags 11 bis 17 Uhr geöffnet, am 16. und 17. Mai von 11 bis 20 Uhr. Eintritt frei.