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Jazz und Oper verknüpftKonzert von Laia Genc und Radek Stawarz im Schauspielhaus

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Laia Genc und Radek Stawarz bei ihrem Konzenzert im Schauspielhaus.

Laia Genc und Radek Stawarz bei ihrem Konzenzert im Schauspielhaus.

Jazz und Oper sind nicht gerade eng miteinander verwandt. Laia Genc und Radek Stawarz schafften es, eine klanglich überzeugende Symbiose zu erzeugen.

Mit einem Programm rund um den in Köln geborenen Komponisten und Cellisten Jaques Offenbach gestalteten Laia Genc und Violinist Radek Stawarz das Programm des traditionellen Jahresabschlusskonzertes im Bergneustädter Schauspielhaus. Seit etwa 15 Jahren spielt die Jazzpianistin in wechselnden Besetzungen diese Konzerte zum Jahresende.

Bereits das zweite Stück „Als ich einst Prinz war von Arkadien“ aus der Operette Orpheus in der Unterwelt zeigte die handwerkliche Qualität des Duos, sind doch Opernmusik und Jazz nicht gerade eng miteinander verwandt. Genc hat das Stück selbst für das Piano arrangiert. In der spielerischen „Bagatelle“, einem weiteren Stück von Offenbach standen dann perkussive Passagen auf dem Piano und der Violine von Radek Stawarz im Mittelpunkt. Auf dem Streichinstrument wurde das mit einer besonderen Bogenführung und kurzen Strichen eindrucksvoll umgesetzt. Der Rhythmus erinnert dabei an Schlaginstrumente wie ein Vibraphon.

Eigens angefertigtes Mini-Cello

Stawarz spielt in mehreren Stücken ein ganz außergewöhnliches „Mini-Cello“, das eigens für ihn von dem Polen Adam Bartosik gebaute Instrument klingt besonders tief und voluminös, dabei aber durch seinen höheren Korpus warm und rund. Es wird wie die Violine auf der Schulter gespielt. Gestimmt sei dieses Unikat eine Oktave tiefer als eine Violine und habe zudem besondere, tieferklingende Oktavseiten erklärte der Kölner im Anschluss an das Konzert.

Laia Genc und Radek Stawarz lernten sich 2000 auf der Hochschule für Musik und Tanz in Köln kennen und spielten seitdem häufig gemeinsam. Der in Polen geborene Radek Stawarz ist im Bereich der Kölner Musikszene tätig und spielte in vielen Projekten, unter anderem mit Jan Delay, dem Rundfunk-Tanzorchester Ehrenfeld oder dem James Choice Orchestra. Laia Genc wurde in Berlin geboren und ist eine Vertreterin des Modern Jazz. Neben ihrem Spiel in verschiedensten Ensembles oder solo spielt sie in ihrem eigenen Trio „Liaison Tonique“.

Viel Begeisterung für Variante von „Orpheus aus der Unterwelt“

Im zweiten Teil des Programms gab es einige Jazzstandards wie den Ellington-Klassiker „Caravan“ oder das „Bluesette“ von Toots Thielemans zu hören. Als Abschlussstück gab es noch eine von Laia Genc zusammengestellte, fünfsätzige Motivauswahl aus Orpheus in der Unterwelt, unter anderem mit dem berühmten Thema aus „Can Can“ von Offenbach. Die komplexen, von beiden Musikern virtuos gespielten Sätze sorgten zum Ende noch mal für viel Begeisterung.

Mit einem Appell von Laia Genc für mehr Gemeinsamkeit in diesen Zeiten, auch im Bereich der Kultur ging das Programm mit noch einer Zugabe zu Ende. Vor dem Nachhauseweg konnten sich die Besucher mit Snacks am Buffet stärken, das gehörte, wie immer bei der letzten Veranstaltung des Jahres, dazu und war im Eintrittspreis enthalten.