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Ärger um RadwegausbauGemeinde Engelskirchen kritisiert Landesbetrieb Straßen NRW scharf

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Der Radweg an der L136 soll sicherer werden, um mehr Schüler und Pendler aufs Rad zu bekommen, wie hier beim Bici-Bus in Ründeroth. A

Der Radweg an der L136 soll sicherer werden, um mehr Schüler und Pendler aufs Rad zu bekommen, wie hier beim Bici-Bus in Ründeroth. 

Der Radweg an der L 136 soll ausgebaut werden, eine Variante wurde erarbeitet. Doch dann stieg Straßen NRW aus, jetzt gibt es massive Kritik.

Ungewöhnlich scharfe Worte gab es in der jüngsten Sitzung des Engelskirchener Ausschusses für Bau- und Infrastruktur von der Verwaltung über Straßen NRW. Ein Jahr lang habe der Landesbetrieb, mit dem der Ausbau des Radwegs an der L136 abgesprochen wurde, signalisiert, dass man die Lösung mittragen könne, dann habe es plötzlich einen Rückzieher gegeben. Keine Variante komme infrage, eine Machbarkeitsstudie werde nicht finanziert. Er stehe jetzt da wie ein begossener Pudel, sagte Andreas Kiel, Fachleiter Tiefbau.

Planung der Gemeinde erfolgte in Abstimmung mit Straßen NRW

Und Norbert Hamm vom Verwaltungsvorstand legte nach: „So eine Arbeitsweise ist eine Unverschämtheit. Es ist echt ein Alptraum, mit dieser Behörde zusammenzuarbeiten“. Auch der scheidende Bürgermeister Gero Karthaus hatte in der jüngsten Ratssitzung die Vorgehensweise der Regionalniederlassung Rhein-Berg von Straßen NRW deutlich kritisiert.

Hintergrund der massiven Verärgerung ist der geplante Ausbau des Radwegs in Büchlerhausen an der L136 (B55) zwischen Engelskirchen-Hardt und Ründeroth. Der kombinierte Zwei-Richtungs-Rad-/Gehweg ist dort auf einer Länge von rund 800 Metern zu schmal, an der engsten Stelle misst er 1,56 Meter. Das ist für einen sicheren Begegnungsverkehr für Radfahrer zu wenig. Nach den gängigen Regeln sollte es eine Mindestbreite von 2,50 Metern plus Sicherheitsstreifen von 1,75 Metern zur Straße sein. Den empfohlenen Sicherheitsstreifen gibt es an keinem Abschnitt der L136.

So eine Arbeitsweise ist eine Unverschämtheit. Es ist echt ein Alptraum, mit Straßen NRW zusammenzuarbeiten.
Norbert Hamm, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters

Der Zustand stelle ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, das die Gemeinde abstellen wolle, um auch die Akzeptanz dieses Streckenabschnitts zu steigern. Zuständig für die Straße ist der Landesbetrieb Straßen NRW und der betroffene Streckenabschnitt liegt außerhalb geschlossener Ortschaften. Daher könne eine Änderung nur durch den Landesbetrieb erfolgen, erläuterte Kiel. Um die zu gewährleisten, schloss die Gemeinde Engelskirchen 2022 eine Verwaltungsvereinbarung mit Straßen NRW. Danach übernimmt die Gemeinde in Abstimmung mit dem Landesbetrieb die Planung, und dieser die Kosten.

Es folgte eine Machbarkeitsstudie, die sechs Varianten aufwies. Optimal sei keiner davon, so Hamm. Aber Variante 6, die eine Verbreiterung im Bestand vorsah, bringe eine deutliche Verbesserung. Dieser Variante hatte der Ausschuss im Oktober 2024 zugestimmt. Am 7. Januar 2025 habe es bei einem Termin zwischen Landesbetrieb, Straßenverkehrsamt, Kreispolizeibehörde sowie Ordnungs- und Tiefbauamt der Gemeinde eine Zusage zur Unterstützung dieser Variante gegeben.

Landesbetrieb Straßen NRW verwirft alle Varianten

Daraufhin habe die Verwaltung die Ausschreibungsunterlagen erstellt und dem Landesbetrieb zur Prüfung vorgelegt. Nachdem inhaltlich die Unterlagen nochmals korrigiert und angepasst worden seien, habe der Landesbetrieb die Verwaltung gebeten, eine Schätzung der Ingenieurkosten zu erstellen. Diese lagen bei knapp 250.000 Euro. Das sei durch die Verwaltungsvereinbarung nicht abgedeckt und die Art der Ausschreibung müsse angepasst werden, wurde kritisiert. Bei einer Besprechung am 22. September 2025 sei Kiel dann mitgeteilt worden, dass der Landesbetrieb keine der sechs Varianten für umsetzbar halte. Auch eine Intervention des Bürgermeisters habe nichts bewirkt.

Der Landesbetrieb habe den ganzen Prozess begleitet und die Verwaltung seit mindestens einem Jahr im Glauben gelassen, dass eine einvernehmliche Lösung für den Rad- und Gehweg gefunden wird, das sei eine Unverschämtheit, sagte Norbert Hamm. Der Ausschuss teilte die Empörung der Verwaltung und beauftragte diese einstimmig, sich an das Verkehrsministerium zu wenden, um den Landesbetrieb Straßen NRW aufzufordern, eine Lösung für die Ertüchtigung des Rad-/Gehweges an der L136 in Büchlerhausen zu erarbeiten und zu finanzieren.