Im Interview verrät der 23-Jährige aus Gummersbach, was ihn in Japan erwartet.
Radrennen in JapanGummersbacher Radprofi Julian Borresch startet bei der Tour de Okinawa

Der Dieringhauser Julian Borresch fährt als Radprofi für das Rembe rad-net-Team.
Copyright: Rembe rad-net
Zum Jahresende geht es für den Dieringhauser Rennradprofi Julian Borresch noch auf ganz große Reise. Am morgigen Sonntag startet der 23-Jährige mit seinem Team Rembe rad-net bei der japanischen Tour de Okinawa. Vor dem Abflug verrät Julian Borresch im Interview mit Florian Sauer, was ihn in Japan erwartet, welche Erfolge der Saison 2025 ihn besonders stolz machen – und was das Wintertraining im Bergischen ausmacht.
Herr Borresch, wie sieht denn die letzte Wettervorhersage für Okinawa aus?
Julian Borresch: Tatsächlich ganz gut, gemeldet sind bis zu 25 Grad. Für mich ist es ja bereits die dritte Teilnahme an der Tour. Letztes Jahr wurde das Rennen abgebrochen, weil es zu stark regnete. Aber vor zwei Jahren konnte ich den siebten Platz einfahren und die U23-Kategorie gewinnen, deshalb habe ich gute Erinnerungen an Okinawa. Uns erwartet ein UCI-Rennen, ein Tag, rund 200 Kilometer und daneben gibt es auch Amateur-Rennen. Die Veranstaltung ist gut mit „Rund um Köln“ vergleichbar.
Gummersbacher lobt die Ergebnisse des fusionierten Teams
Okinawa ist dann das letzte Rennen in diesem Jahr?
Sportlich gesehen war schon der Münsterland-Giro am 3. Oktober der Schlusspunkt. Danach hatte ich gut drei Wochen frei. Inzwischen ist die Vorbereitung auf 2026 schon angelaufen.

Anfang 2025 fusionierte der alte Rennstall von Julian Borresch, das Rembe pro Cycling-Team Sauerland, zur neuen Rembe rad-net-Mannschaft.
Copyright: Rembe rad-net
Zum Jahresbeginn hatte Ihr alter Rennstall, das Rembe pro Cycling-Team Sauerland, die Fusion mit der Mannschaft von Rad-net Oßwald bekanntgegeben. Vor allem U23-Talente wollte das neue Team fördern. Hat das geklappt?
Der Zusammenschluss war schon ein großer Schritt nach vorne. Wir konnten im Januar und Februar gleich zwei Trainingslager absolvieren. Und auch vom Material her waren wir besser aufgestellt. Es waren genug Räder da, eins für das Training und zwei für die Rennen, teilweise sogar noch ein zusätzliches fürs Zeitfahren. Das Abschneiden in der Rad-Bundesliga ist immer ein guter Maßstab für den Erfolg. Und da hatten wir nach jedem Rennen immer mindestens einen unserer Fahrer auf dem Treppchen, wir haben die Teamwertung gewonnen, waren teilweise wirklich dominant. International kam zum Beispiel der Etappensieg bei der Turul Romaniei in Rumänien dazu.
Gummersbacher Profi überzeugte bei der Bulgarien-Rundfahrt
Wie fällt Ihr persönliches Fazit für die Saison 2025 aus?
Der größte Erfolg für mich persönlich war sicher der dritte Rang bei der Tour of Bulgaria Anfang September. Vor allem auch deshalb, weil ich öfters in der Helferrolle bin und in Bulgarien die Chance bekommen habe, selbst nach vorne zu fahren. Das Rennen lag meinem Profil als Fahrer einfach ziemlich gut.
Wie würden Sie Ihr Profil denn selbst beschreiben?
Ich bin nicht der geborene Sprinter. Es gibt Mannschaftskollegen, die wissen ganz genau, wo sie sein müssen, wenn das Tempo vor dem Ziel anzieht. Dieses Auge habe ich nicht. Andererseits liegen mir auch gefühlt unendliche Bergpassagen nicht unbedingt. Die Mischung macht es. Ich bin der richtige Typ für die Ausreißergruppe und da, glaube ich, auch ziemlich gut drin.
Ich bin der richtige Typ für die Ausreißergruppe und da, glaube ich, auch ziemlich gut drin.
Auch bei der Bulgarien-Rundfahrt haben Sie es mit einem Ausreißversuch noch einmal richtig spannend gemacht.
Wir hatten schon mitbekommen, dass der Gesamtführende, Nikiforos Arvanitou aus Griechenland, am Berg nicht der Stärkste ist. Zusammen mit Dominik Röber vom Benotti-Berthold-Team, auch ein Deutscher, der auf Platz zwei lag, habe ich dann eine Attacke auf der letzten Etappe abgesprochen. Vor uns lag ein langer Berganstieg. Allerdings wartete dann auf der anderen Seite auch eine genauso lange Abfahrt. Arvanitou ist da sehr viel Risiko eingegangen, hat uns letztlich doch noch eingeholt und so das Gelbe Trikot verteidigt.
Julian Borreschs sportliche Zukunft wird aktuell verhandelt
Welche sportlichen Ziele haben Sie sich für 2026 gesetzt?
Unsere Verträge mit dem Rennstall enden am 31. Dezember, Ein-Jahres-Vereinbarungen sind im Radsport absolut üblich. Deshalb weiß ich im Moment noch nicht, wie genau das Jahr 2026 bei mir ablaufen wird.
Letzte Frage: Ihr Zähler am Rad hat gerade die 25.000-Kilometer-Marke für das laufende Jahr übersprungen. Steigen Sie auch bei typisch bergischem Herbstwetter in den Sattel?
Wenn das Wetter absolut miserabel ist, steht viel Krafttraining an, das ist auch ganz gut, denn dafür fehlt in der Saison meist die Zeit. Sobald es geht, bin ich aber unterwegs. Übrigens gerne in den Wipperfürther Raum, wobei ich immer auf der Suche nach neuen kleinen Straßen bin, damit es Abwechslung gibt. Schon mal schalte ich mir dann Musik oder Podcasts auf die Ohren. Oft habe ich aber auch gerne einfach meine Ruhe.

