Schlechte Zensuren für Gummersbach, Reichshof und Engelskirchen, gute Bewertungen für Waldbröl: Das sind die Details zum ADFC-Test.
UmfrageOberbergs Städte und Gemeinden schneiden beim Fahrradklima-Test nur mäßig ab

Radfahren boomt, aber die allermeisten Oberberger fühlen sich auf zwei Reifen im Straßenverkehr unsicher – so steht es im Fahrradklimatest 2024.
Copyright: Fabian Sommer/dpa (Symbolfoto)
Die Sorge um die eigene Sicherheit bleibt das bestimmende Thema unter Oberbergs Radfahrern – das geht aus dem Fahrradklimatest 2024 des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) hervor, dessen Ergebnisse für die Region der im April gegründete ADFC-Kreisverband Oberberg am Dienstagnachmittag in Gummersbach vorgestellt hat. „Baustellen-Absperrungen, offene Fahrzeugtüren und ein regelrechter Slalom um abgestellte Mülltonnen – wer zwischen Radevormwald und Waldbröl auf zwei Rädern unterwegs ist, muss ständig auf der Hut sein“, berichtete der Vorsitzende Thorsten Bandahl.
Oberbergische Kommunen verbessern sich leicht
Für zehn oberbergische Kommunen liegen die Ergebnisse seit gestern vor – in Nümbrecht, Wipperfürth und Morsbach war die Zahl der Radfahrer, die den 27 Fragen umfassenden Katalog beantworteten, zu gering, um aussagekräftig zu sein. Und auch wenn sich die meisten übrigen Städte und Gemeinde im Kreis gegenüber dem Test 2022 leicht verbesserten: Unter dem Strich vergaben die Oberberger in Sachen Fahrradfreundlichkeit nur mäßige Noten.
So landet Gummersbach unter den Städten mit bis zu 100.000 Einwohnern auf Platz 102 von 113. Dabei kassierte die Kreisstadt bei der Werbung für das Radfahren und den Winterdienst auf Radwegen eine glatte Fünf, nicht viel besser sah es bei der Verkehrsführung an Baustellen, der Ampelschaltung und dem allgemeinen Sicherheitsgefühl im Sattel aus. Auch in der Kommunenklasse darunter sind die oberbergischen Vertreter unteres Mittelmaß: Bei 429 untersuchten Kommunen bekommt Lindlar den 327. Rang, noch dahinter rangieren Radevormwald (329) und Wiehl (379).
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Wenn es uns gelingt, den Menschen diese Sorge zu nehmen, werden wir die Zahl der oberbergischen Radfahrer massiv steigern können.
Positiver fallen die Radfahrer-Urteile in der Gruppe der kleinsten Kommunen aus: Hückeswagen (Platz 37), Waldbröl (81) und auch Bergneustadt (90) liegen deutlich über dem Durchschnitt der für 423 Kommunen vergebenen Noten, Marienheide (286), Engelskirchen (350) und Reichshof (396) genauso deutlich darunter. Bei letzteren schlägt wieder die äußerst negative Bewertung des individuellen Sicherheitsempfinden auf die Gesamtnote durch – 81 Prozent der befragten Engelskirchener und 80 Prozent der Reichshofer etwa haben auf dem Rad ein „sehr schlechtes Sicherheitsgefühl“. „Wenn es uns gelingt, den Menschen diese Sorge zu nehmen, werden wir die Zahl der oberbergischen Radfahrer massiv steigern können“, versicherte Banda.
Effektive Maßnahmen in Waldbröl, Engelskirchen und Bergneustadt
Aus Sicht des ADFC Oberberg können dabei auch kleine Maßnahmen viel bewirken. Positive Beispiele seien etwa die neue Lenkung des Radverkehrs auf der Waldbröler Kaiserstraße, die Einfärbung von Fahrradschutzstreifen in Engelskirchen-Hardt, aber auch Plakataktionen für mehr Abstand, die Bergneustadt demnächst aufstellt, das Schneiden von sichtbehindernden Hecken oder die Einrichtung von Tempo 30-Zonen. „Das sind Rezepte, die alle keine Millionen kosten“, so Bandahl.
Ausdrücklich forderte der ADFC die Stadt Gummersbach dazu auf, ein Konzept für den Radfahrer-Schutz auf der Hückeswagener Straße für die Zeit der Sperrung der Brückenstraße aufzustellen. Es dürfe nicht sein, dass Radfahrer im dann noch dichteren Verkehr wieder die Verlierer seien, so der Vorsitzende.