Melsungen steht in der Bundesligatabelle auf Platz zwei, hat Chancen auf die Meisterschaft und ist in eigener Halle ungeschlagen.
Handball-BundesligaVfL Gummersbach muss am Ostersamstag auswärts in Melsungen ran

Diesmal reist Miro Schluroff nicht nur als VfL-Topwerfer nach Melsungen, sondern als Kapitän.
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Nach einer kurzen Spielpause durch das Pokalfinale geht es für den VfL Gummersbach in der Handball-Bundesliga bei der MT Melsungen am heutigen Samstag, 19 Uhr, weiter. Keine leichte Aufgabe. Melsungen steht in der Tabelle auf Platz zwei, hat Chancen auf die Meisterschaft und ist in eigener Halle ungeschlagen. In Bundesliga und Europa League sind die VfL-Handballer in dieser Saison schon dreimal auf die MT getroffen, zweimal gewann Melsungen, einmal der VfL. Zuletzt verließen die Gummersbacher die Rothenbach-Halle in Kassel mit der 25:29-Niederlage, die das Aus in der Europa League bedeutete.
Nun also die Rückkehr an die Spielstätte in einer Phase, in der sich die ohnehin schon angespannte Personallage beim VfL weiter verschärft hat. Mit der Verletzung von Abwehrspezialist Tom Kiesler, der sich im Training einen Mittelfußbruch zuzog, fällt nun bereits der dritte Kapitän der Gummersbacher in dieser Saison aus. Trainer Gudjon Valur Sigurdsson äußerte sich bedrückt: „Sehr sehr schade, die Mannschaft fühlt mit Tom mit. Verletzungen gehören leider zum Sport dazu, aber das tut extrem weh.“
Ausfall von Tom Kiesler trifft den VfL Gummersbach nicht nur emotional
Kieslers Ausfall trifft den VfL nicht nur emotional. Mit ihm und den verletzten Julian Köster und Ellidi Vidarsson fehlen vor allem drei von vier Innenblockspielern dem Bundesligisten derzeit. „Wir sind diese Saison noch nie mit vollem Kader angetreten“, sagt Sigurdsson. „Aber das ist keine Ausrede. So war unsere Saison.“
Umso wichtiger wird nun ein neuer Impuls auf dem Feld: Mit Miro Schluroff hat der VfL einen neuen Kapitän bestimmt. Der VfL-Trainer zeigt sich überzeugt: „Er ist sehr beliebt in der Mannschaft und bekannt für seine lockere Art und hat immer einen Spruch auf Lager. Er wird den Fluch der verletzten Kapitäne hoffentlich brechen“, sagt der Isländer schmunzelnd. Vor allem aber zeige der Rückraumspieler seit Februar die konstant guten Leistungen in den Spielen, mit denen er zuvor vor allem im Training überzeugt hatte. Sigurdsson spricht von Weltklasseniveau. Bevor er Schluroff zum Kapitän benannte, hab er ihn aber gefragt, ob er sich das Amt zutraue.
Die vergangenen Duelle zwischen beiden Teams waren eng. In der EHF European League entschied der VfL das Hinspiel mit 29:26 für sich, schied aber nach der 25:29-Niederlage im Rückspiel knapp aus dem Wettbewerb aus. In der Bundesliga gewann die MT Melsungen das Hinspiel mit 29:24. Während Melsungen zuletzt beim DHB-Pokal Final Four bis ins Finale einzog, in dem sie sich allerdings dem THW Kiel geschlagen geben mussten, konnte Gummersbach das Wochenende zur Regeneration nutzen. Ob das ein Vorteil ist? Sigurdsson bleibt realistisch, aber fokussiert: „Melsungen wird nicht kaputt sein vom letzten Wochenende, vielleicht enttäuscht. Es kann aber auch sein, dass sie sagen: Jetzt erst recht.“
Für den VfL gehe es nun darum, trotz aller Rückschläge die Saison mit Haltung und Zielstrebigkeit zu Ende zu bringen. „Natürlich wären wir gerne beim Final Four dabei gewesen, und natürlich hätten wir gerne im EHF-Pokal weitergespielt – aber das heißt nicht, dass die Saison vorbei ist. Wir haben eine Verpflichtung gegenüber dem Club, den Fans und unseren eigenen Erwartungen“, so Sigurdsson. „Wir wollen noch so viele Punkte holen wie möglich.“
Trotz der schwierigen Umstände steht der Anspruch für den VfL fest: den eigenen Handball zeigen, mutig bleiben, weiterkämpfen. „Es ist unser Job – wir sind Profis. Und wir werden nichts anderes machen als das, wofür der VfL seit ich hier bin steht: weiterhin schönen Handball spielen.“