Die Verkehrsführung im Ortskern ist nicht das entscheidende Thema, meint Michael Lenzen in seinem Kommentar.
Kommentar zur Verkehrsführungin Lindlar Diskussion am eigentlichen Thema vorbei


Das Lindlarer Rathaus im Morgenlicht.
Copyright: Lenzen
Diskussion am eigentlichen Thema vorbeiOb der Verkehr links oder rechts herum fährt, alle Geschäfte und Wohnungen bleiben erreichbar. Das Ziel der Verkehrsreduzierung und Erhöhung der Aufenthaltsqualität mit weniger Autos, barrierefreiem Pflaster, mehr Bänken und Bäumen wird erreicht, egal wie rum der Verkehr im Einbahnstraßensystem fließt.
Der Aufwand, der für die Planung betrieben wird, ist sehr hoch und teuer. Einbahnstraßen wollen alle Beteiligten, Verkehrsreduzierung auch. Die einfachste und effektivste Lösung wäre eine gemischte Verkehrsfläche (Gemeinschaftsstraße), eine sogenannte Shared-Space-Zone im gesamten Ortskern. Dort sind alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt, Vorrang für Pkw gibt es nicht mehr. Das Prinzip hat sich in zahlreichen Städten in Europa längst bewährt. Es ist ein anerkanntes Mittel zur Verkehrsberuhigung. Warum es in Lindlar nicht berücksichtigt wird, ist absolut unverständlich.
Konzept hübscht nur auf, ändert aber keine Strukturen
Das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (Isek) in der aktuellen Form hübscht, wie bei Schulzentrum und Park Plietz, das Areal auf, aber es packt die Probleme nicht an, die Konzepte greifen zu kurz. Das fängt damit an, dass der Ortskern zu eng gefasst ist. Einen attraktiven Bereich mit Café und Einkaufsmöglichkeiten gibt es an der Kölner Straße. Dort müsste mit der Verkehrsberuhigung und Erhöhung der Aufenthaltsqualität begonnen werden und auch für den Parkplatz gegenüber vom Edeka ließe sich eine städtebaulich attraktive Lösung zur Aufwertung dieses Bereiches finden.
Warum soll jemand zum Einkaufen in den Ortskern kommen, bummeln und sich aufhalten, wenn es dort immer weniger attraktive Geschäfte gibt? Hier müssen die Planungen und auch die Förderungen ansetzen. Und ein ganz zentrales Thema mit großem Potenzial ist ebenfalls noch nicht berücksichtigt: der Marktplatz.