Die oberbergischen Ordnungsämter erlauben nach gesunkenem Waldbrandindex Osterfeuer, allerdings nur unter gewissen Regeln.
Genehmigung in ganz OberbergGemeinde Morsbach rudert mit ihrem Osterfeuer-Verbot zurück

Osterfeuer dürfen brennen: Veranstalter sollten in diesem trockenen Frühling aber sehr umsichtig sein und Abstandsregeln beachten.
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In Oberberg dürfen Osterfeuer stattfinden. Darüber herrscht seit Dienstag Konsens, nachdem viele Ordnungsämter sich mit einer Entscheidung zunächst noch zurückgehalten hatten. Auch in Morsbach wird das schon ausgesprochene Verbot wieder aufgehoben, teilt die Gemeinde mit.
Er habe gleich nach dieser Info am Mittwochvormittag Getränke und Würstchen bestellt, berichtet Florian Leidig, Einsatzführer des Löschzugs Holpe, der ein Feuer an seinem Gerätehaus durchführt. „Das ist natürlich kurzfristig, aber wir bekommen das hin. Wir hatten bis zuletzt die Hoffnung, dass doch noch die Erlaubnis kommt und hatten vorsorglich Holzpaletten beiseite gelegt“, berichtet Leidig.
Osterfeuer in Oberberg: Einige Dorfvereine bleiben bei Absage
Während viele Kommunen – mit Blick auf die Wetterprognose – noch abgewartet hatten, hatte die Gemeinde Morsbach nicht lange gezögert und schnell ein Verbot für Osterfeuer ausgesprochen. Zu groß sei die Gefahr eines Waldbrandes, hatte Bürgermeister Jörg Bukowski noch vor einer Woche mitgeteilt. Nun die Kehrtwende: „Gemäß der gemeinsamen Abstimmung im Oberbergischen Kreis werden wir uns dieser Meinung anschließen und die Osterfeuer auch erlauben, wenn die Wetterlage sich durch die für heute und morgen angekündigten Regenfälle weiter entspannt hat“, teilt Susanne Hammer vom Ordnungsamt der Gemeinde mit.
Für das ursprüngliche Verbot hat Florian Leidig dennoch Verständnis: „Wir als Feuerwehrleute wissen um die Gefahr.“ Und so halten sich in Holpe auch am Ostersamstag Kameraden für mögliche Einsätze bereit. Verständnis hat auch Timo Neuber, Vorsitzender der Morsbacher Dorfgemeinschaft Lichtenberg und ebenfalls Feuerwehrmann. „Das frühe Verbot hat uns als Vereine eine Planungssicherheit gegeben. In Lichtenberg bleiben wir nun bei der Absage unseres Osterfeuers. Wir haben bisher nichts vorbereitet oder gekauft. Finanziellen Verlust bedeutet das für uns aber nicht“, gibt sich Neuber gelassen.
Waldbrandindex ist nach dem Regen auch in Oberberg wieder niedrig
Nach langer Zeit ohne Niederschlag hatte es am Sonntag im Oberbergischen erstmals wieder geregnet. Die jüngsten Schauer haben dafür gesorgt, dass der Waldbrandindex des Deutschen Wetterdienstes, der zeitweise auf Stufe drei von fünf lag und somit eine mittlere Gefahr angezeigt hatte, wieder gesunken ist. Aktuell liegt er an der Messstation in Eckenhagen auf der niedrigsten Stufe. Den Index hatten auch die Ordnungsämter als Entscheidungsgrundlage für die Genehmigung der Osterfeuer genommen.
Trotzdem weisen sie auf die nach wie vor bestehende Trockenheit und nötige Wachsamkeit hin. So schreibt die Gemeinde Marienheide: „Aufgrund der Trockenheit werden die Veranstalter darauf hingewiesen, dass die vorgeschriebenen Mindestabstände unbedingt einzuhalten sind.“ Dabei nennt die Gemeinde die im Landesforstgesetz festgeschriebene Abstandsregelungen für Osterfeuer zu bewohnten Gebäuden, Wald, öffentlichen Verkehrsflächen und befestigten Wirtschaftswegen. Außerdem sollte Holz nur angemessener Größe aufgeschichtet und abgebrannt werden. Auch das Vorhalten von Löschwasser und das Aufstellen von genügend Aufsichtspersonen werde empfohlen, heißt es aus dem Marienheider Rathaus.
Die Stadt Wiehl regt in diesem Jahr kleinere Osterfeuer an
Ähnlich äußern sich auch die anderen Gemeinden. Die Stadt Wiehl regt kleinere Feuer oder Zusammenkünfte ohne Feuer an. Aus Waldbröl heißt es zudem: „Eine Untersagung kann bis zum Veranstaltungstag selbst möglich sein.“ In Hückeswagen kündigt die Stadt Kontrollen an. Claudia Adolfs vom Ordnungsamt Bergneustadt berichtet am Dienstag: „Unsere Vereine haben in den vergangenen Tagen selbst entschieden, auf Osterfeuer zu verzichten. Bisher habe ich von niemandem gehört, der doch eins machen will.“
In der Planung für ein Osterfeuer ist dagegen der Gummersbacher Löschzug Niederseßmar. Am Dienstag kam auch von der Kreisstadt die Genehmigung. Höchstens vier Meter soll der Durchmesser des Feuers am Gerätehaus in Niederseßmar betragen und nur Holz verbrannt werden, das kaum raucht oder Funken schlägt, berichtet Kai Spieckermann, Vorsitzender des Fördervereins. Er betont: „Wir haben lange überlegt und sind uns der Verantwortung bewusst. Wir werden nichts erzwingen, wenn die Gefahr zu groß wäre. Dann würden wir auf unseren Plan B umsteigen – ein Fest ohne großes Feuer.“ Eine Bereitschaft für Waldbrandeinsätze steht neben der eigenen Feier auch in Niederseßmar bereit.
Spieckermann betont: „Die Feste sind für uns wichtig, um als Feuerwehr in der Öffentlichkeit präsent zu sein. Auch wir brauchen Nachwuchs. Und für die Kinder ist es immer wieder ein Highlight, mit Stockbrot am Feuer zu stehen.“