Die konstituierende Sitzung des Gemeinderates ging geräuschlos über die Bühne. Es wurden zwei stellvertretende Bürgermeister gewählt.
Erste RatssitzungReichshofs neuer Bürgermeister ist im Amt

Reichshofs neuer Bürgermeister Jan Gutowski (parteilos, Mitte) mit seinen ehrenamtlichen Stellvertretern Gerald Zillig (SPD, l.) und Karl Bodo Leienbach (FWO, r.)
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Geräuschlos ist die konstituierende Sitzung des neuen Reichshofer Gemeinderates am Montag über die Bühne gegangen. Der parteilose Jan Gutowski, der überraschend die Bürgermeister-Stichwahl gegen den CDU-Kandidaten René Kauffmann gewonnen hatte, wurde vom Altersvorsitzenden Karl Bodo Leienbach in sein Amt eingeführt.
Ob es in der ersten Sitzung schon einen Fingerzeig auf frisch geschmiedete Bündnisse gab, wird sich in den nächsten Monaten und Jahren zeigen. Fest steht: Mehrheitsbeschlüsse brauchen in dem durch Überhangmandate von 34 auf 38 Mitglieder angewachsenen Gremium, in dem der Bürgermeister die 39. Stimme ist, künftig 20 Stimmen. Knapp reichen würde es also, wenn sich CDU (13 Stimmen), SPD (5 Stimmen) und FDP (2 Stimmen) zusammentun – das wären genau 20.
20 Stimmen ergeben eine einfache Ratsmehrheit
Erster Ratsbeschluss einstimmigWohin die Reise gehen könnte, deutete sich am Montag bei der Wahl der ehrenamtlichen Stellvertreter des Bürgermeisters an. CDU, SPD, FDP und die Grünen hatten sich im Vorfeld auf eine gemeinsame Vorschlagsliste mit Gerald Zillig (SPD) als 1. Stellvertreter und Lukas Hillen (FDP) als 2. Stellvertreter geeinigt.
Die AfD verzichtete auf einen eigenen Vorschlag, die FWO (ein Fraktionsmitglied fehlte in der Ratssitzung) schlug Karl Bodo Leienbach vor, der auch in der vergangenen Legislaturperiode bereits stellvertretender Bürgermeister gewesen ist.
Künftig Ghana in Reichshof?
Die geheime Abstimmung ergab, dass der Vorschlag der vier Parteien 23 Stimmen bekommen hatte – genau so viele, wie die vier Parteien zusammen auch Ratsmitglieder haben. Auf Leienbach entfielen 14 Stimmen. Würde man nun annehmen wollen, dass die einzige Enthaltung wahrscheinlich auf die Kappe von Jan Gutowski ging, hätten alle anderen Ratsmitglieder den FWO-Vorschlag unterstützt.
CDU, SPD, Grüne und FDP hatten sich bekanntlich schon im Vorfeld der Bürgermeister-Stichwahl zusammengefunden, um gemeinsam für CDU-Kandidat Kauffmann zu werben. Jetzt fanden Schwarz, Rot, Gelb und Grün wieder zusammen. Farblich kommt dieser Vierklang der ghanaischen Flagge recht nahe, wenn man dort großzügig Gold durch Gelb ersetzen würde. Vielleicht sehen wir in Reichshof ja öfter einen lockeren „Ghana“-Verbund.
Vielleicht ist auch dies bemerkenswert: Der allererste Beschluss, den der neue Gemeinderat fasste, fiel einstimmig ohne Enthaltung aus. Es ging um die Frage, ob es auch in Zukunft zwei stellvertretende Bürgermeister geben solle – das jedenfalls war der Vorschlag der Verwaltung gewesen, den die CDU unterstützte. Alle waren dafür.
Im Großen und Ganzen wird sich auch der Zuschnitt der Fachausschüsse nicht ändern. Die Themen des bisherigen Ausschusses für Tourismus und Kultur werden allerdings auf Wunsch von Bürgermeister Gutowski ab jetzt im Haupt- und Finanzausschuss vorberaten. Nächste Woche geht es schon weiter: Am 10. November tritt der Rat erneut zusammen, dann geht's ans Eingemachte: Unter anderem wird Kämmerer Gerd Dresbach dann den Haushalt für 2026 einbringen.
Die Fraktionen
Der neue Reichshofer Gemeinderat besteht aus insgesamt sechs Fraktionen. Die CDU stellt mit 13 Mitgliedern die stärkste Fraktion im Rat. Vorsitzender ist Thomas Funke. Mit acht Mitgliedern folgt die AfD-Fraktion, die Angelo Zientarski zum Vorsitzenden gewählt hat. Die FWO-Fraktion ist sechsköpfig, Vorsitzender ist Reinhold Krumm. Der fünfköpfigen SPD-Fraktion sitzt Anja Theis vor. Jürgen Barth führt die dreiköpfige Grünen-Fraktion und Monika Treutler die zweiköpfige FDP-Fraktion. Die Linke vertritt Gerhild Pett, die als Einzelperson keinen Fraktionsstatus hat.

