Hallenkreispokal Mädchen der SG Morsbach/Holpe-Wallerhausen rollen das Feld von hinten auf

„Es ist schon stark, was die Mädchen für Leistungen bringen“, schwärmt Georg Jesinghaus, Mädchenbeauftragter im Fußballkreis Berg. Der hatte am Wochenende die Hallenkreismeisterschaften im Jugendfußball der D-, C- und B-Mädchen organisiert. Ausrichter der beiden Turniertage in der Heidberg-Halle war der RS 19 Waldbröl, bei dem auch die jungen Fußballerinnen mit anpackten.

Nicht nur Jesinghaus und Thomas Engelberth, Vorsitzender des Kreisjugendausschusses, sahen in allen drei Turnieren spannende Spiele. Kurzfristige Absagen von je einer Mannschaft gab es bei der D- und bei der C-Jugend. Um den Teams mehr Spielzeit zu geben, wurde in der D-Jugend mit den fünf Teams eine Doppelrunde ausgespielt und die sieben C-Mädchen-Teams traten alle gegeneinander an.

Die SG Morsbach/Holpe-Wallerhausen gewinnt vor dem SSV Marienheide

Mehr als deutlich setzten sich die D-Jugend-Fußballerinnen der SG Morsbach/Holpe-Wallerhausen mit 22 Punkten gegen den SSV Marienheide (zehn Punkte) auf Platz zwei durch. Beim 0:0 gegen den BSV Bielstein in der Rückrunde gaben die Morsbacherinnen die einzigen beiden Punkte ab. „Die SG Morsbach/Holpe-Wallerhausen ist ein Paradebeispiel, wie man im Mädchenfußball etwas aufbauen kann“, freut sich Engelberth.

Die SG hat in dieser Altersklasse 27 Mädchen und konnte so auch noch eine zweite Mannschaft für den Spielbetrieb melden. In der Meisterschaft stehen sie auf dem ersten Platz und insgesamt spielen 56 Fußballerinnen in den Altersklassen der D-, C- und B-Jugend. „Sie haben alles richtig gemacht“, sagt der Vorsitzende des Kreisjugendausschusses.

Mädchenwart Georg Jesinghaus appelliert an den Gemeinschaftssinn

Bei den C-Mädchen siegte der 1. FFC Bergisch Gladbach mit 18 Punkten vor TuS Marialinden. Jesinghaus und Engelberth wurde im Laufe des Turniers die Stimmung verhagelt, als plötzlich immer mehr Gerüchte auftraten, dass ein Team zwei Jungen im Kader habe. Niemand trug das bei den Organisatoren vor, aber viele schimpften darüber. „Es stimmte einfach nicht“, ärgerte sich Jesinghaus, der das Thema bei der Siegerehrung ansprach und die Spielerinnen und ihre Begleitungen daran erinnerte, dass der Fußball doch für Gemeinschaft stehe.

Dabei ging es um zwei D-Mädchen, die kurze Haare haben und in der C-Jugend-Mannschaft mitspielten. „Es sind zwei syrische Mädchen, die bevor sie nach Deutschland gekommen sind, im Flüchtlingslager Fußball gespielt haben, es sind zwei echte Straßenkickerinnen, die man so selten sieht“, erklärt Jesinghaus, der sich noch am Tag danach über die unnötigen Verdächtigungen ärgerte. Er hat sich als Jugendbildungsbeauftragter noch einmal auf die Fahnen geschrieben, bei nächsten Veranstaltungen darüber zu sprechen, wofür der Fußball stehe.

Staffeltag

Jugendfußballer zwischen "Wolke sieben" und Verzweiflung

Von

Andrea Knitter

Gruppenbild der Jugendleiter mit den Urkunden für die Staffelsieger.

Den Abschluss machten am Sonntag die B-Mädchen, deren neun Mannschaften in zwei Gruppen antraten. Im Finale setzte sich der SV Refrath mit 2:0 gegen den TuS Marialinden durch. Die jeweils ersten beiden Mannschaften der Altersklassen werden nun für die nächste Runde auf Verbandsebene gemeldet.

Alle drei Turniere waren unter dem Namen „Karl-Fassbender-Cup“ vereint, denn ohne das langjährige Engagement des verstorbenen Mädchenbeauftragten würde es den Hallenkreispokal in dieser Form vielleicht gar nicht geben, erklärt Thomas Engelberth. Er blickt dabei in Richtung der Nachbarkreise, wo solche Turniere aus Mangel an Hallenkapazitäten nicht ausgerichtet würde. Deshalb möchte er den Rhein-Sieg-Kreis zu einer Kooperation beim Hallenkreispokal gewinnen. „Das würde das Turnier auch für unsere Mädchen interessanter gestalten, da sie andere Gegner als in der Meisterschaft haben“, so Engelberth.