Ein herzloser Halter hat in der Nacht zwei Bulldoggen an den Zaun des Wiehler Heims gebunden und im Stich gelassen.
Hunde ausgesetztTierschutzverein Oberberg hat Anzeige erstattet

Die eine der beiden Bulldoggen ist braun, die andere braun-weiß-gefleckt.
Copyright: Angelika Reiser
Die Steigerung von gemein ist hundsgemein, schreibt das Tierheim Koppelweide auf seiner Homepage. Die Lieblosigkeit im Umgang mit Tieren macht Vereinsvorsitzende Angelika Reiser immer wieder fassungslos. Sie hat in einem aktuellen Fall Anzeige erstattet.
Die Woche fing schon schlecht an, als in der Futterspendenbox eine ausgesetzte Katze entdeckt wurde. Am Samstagmorgen machte das Team des Tierheims die nächste unerfreuliche Entdeckung: Am Zaun nahe des Hintereingangs zum Gelände hatte jemand in der Nacht zwei Bulldoggen angebunden. „Leider sind die beiden in keinem guten Zustand“, berichtet Reiser.
In solch einem Fall sollten die Leute mit uns offen und ehrlich reden. Wir versuchen dann eine Lösung zu finden, auch wenn das nicht unsere Aufgabe ist.
„Die beiden wussten gar nicht, wie ihnen geschieht, als ihre Menschen ins Auto gestiegen sind und allein davonfuhren“, mutmaßt das Heim in seinem Bericht. Bis zum Morgen werden die Hunde wohl noch gehofft haben, dass der oder die Besitzer zurückkommen. „Deshalb waren die beiden auch am Morgen, als die Mitarbeiter ins Tierheim gekommen sind und sie da so allein gefunden haben, nicht sehr erfreut darüber, dass man sie dort weggeholt hat, um sie erst mal mit Wasser und Futter zu versorgen.“

Wer kennt diesen Hund?
Copyright: Angelika Reiser
Nachdem man ihnen Futter und ein Körbchen in der Tierheimquarantäne gegeben hat, seien die Hunde dann zugänglicher geworden, so dass man feststellen konnte, dass sie gechippt sind, aber nicht registriert. „Dabei wurde dann auch klar, dass die beiden es nicht ganz so gut gehabt haben können“, berichtet das Tierheim. „Denn sie sind wirklich in einem erbärmlichen Zustand.“ Das Fell ist so dünn, dass die Haut durchscheint, einer der Hunde hat Blut im Urin.
Wiehler Tierheim trägt die Arztkosten
„Die Behandlung durch den Tierarzt kostet uns wieder einen Haufen Geld“, sagt Angelika Reiser, „aber natürlich ist es gut, dass den Hunden jetzt geholfen wird.“ Der schlechte Zustand deute darauf hin, dass die Tiere schon seit längerer Zeit schlecht versorgt wurden.
Neben dem Aussetzen der Tiere, das laut Tierschutzgesetz als Ordnungswidrigkeit geahndet wird, hat Reiser darum Tierquälerei zur Anzeige gebracht und bittet um Zeugenhinweise: Wer hat diese beiden Hunde schon einmal gesehen und kann sagen, wo sie gelebt haben. Wurden sie in einer Kleinanzeige annonciert? Hat jemand in der Nacht im Alpetal etwas beobachtet? Hinweise werden auch anonym entgegengenommen per Mail unter team@tierheim-koppelweide.de oder (0 22 62) 97 01 97.
Dass jemand altersbedingt oder finanziell mit der Haltung der Tiere überfordert gewesen war, lässt Reiser nicht als Ausrede gelten. „In solch einem Fall sollten die Leute mit uns offen und ehrlich reden. Wir versuchen dann eine Lösung zu finden, auch wenn das nicht unsere Aufgabe ist.“ Das Heim habe im Moment viele Fundtiere und kaum noch freie Kapazitäten. Aber es gebe beispielsweise eine oberbergische Stiftung, die Senioren bei der Tierhaltung unterstützt, sagt die Tierheimchefin. „Alles ist besser, als die Tiere nachts an den Zaun zu binden. Sie hätten sich da strangulieren können.“
Das Tierheim erwägt nun, Kameras zu installieren, um beim nächsten Mal das Autokennzeichen desjenigen festzustellen, der nachts mit seinem Tier vorfährt, um es dem Heim zu überlassen.