Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Forst zukunftsfähig machenTorsten Dörmbach ist Waldbesitzer des Jahres

3 min
Torsten Dörmbach, Waldbesitzer des Jahres 2025.

Torsten Dörmbach, Waldbesitzer des Jahres 2025. Nur mit der Jägerschaft kann der Wald zukunftsfähig gestaltet werden, sagt Dörmbach, und wünscht sich mehr Austausch.

Mit seinem Projekt, Eichen und Buchen zu pflanzen und mehr Rehe zu schießen, hat Torsten Dörmbach den Deutschen Waldpreis gewonnen.

Im Dezember 2024, also vor fast einem Jahr, hat sich Torsten Dörmbach, Diplom-Ingenieur für Wald- und Forstwirtschaft aus Wipperfürth sowie Mitglied des Kirchenvorstands der katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus, „auf Drängen eines Bekannten“, wie er sagt, für den Deutschen Waldpreis beworben. Zunächst sei er skeptisch gewesen, berichtet er: „Da gewinnen doch eh immer nur die großen, kommunalen Waldbesitzer. Aber dann dachte ich mir, dass unsere Sache beworben und an die große Glocke gehängt werden muss.“

Nun steht das Ergebnis des Wettbewerbs fest. Der Wipperfürther hat es tatsächlich ganz oben aufs Treppchen geschafft. In Berlin hat er den Preis für „seine Sache“ überreicht bekommen. Dieser steht nun auf einem Regal in seinem Wohnzimmer in Wingenbach.

Seit 2006 gestalten Vater und Sohn Dörmbach den Wald um

Aber was ist diese Sache eigentlich? Klar ist, es geht um den Wald, respektive dessen Wiederaufforstung und die zukunftsfähige Aufstellung. „Aber das geht nicht ohne die Jägerschaft. Hier habe ich jedoch seit rund 20 Jahren das Gefühl, dass die traditionellen Jäger sich absolut nicht um die Natur kümmern wollen, sondern nur möglichst tolles Wild schießen und sich die Trophäen an die Wand hängen“, sagt Dörmbach. Seit 2006 ist Torsten Dörmbach mit seinem Vater Hubert dabei, den Wald umzubauen. „Aber wir haben viel zu viel Verbiss durch Wild – und zu wenig Abschuss durch die Jäger“, berichtet der Wipperfürther. Und dann kam 2018 auch noch die Borkenkäfer-Kalamität dazu, die das Bergische Land weitgehend kahl zurückließ.

„Für meinen Vater war das wie ein Weltuntergang. Er hat sich 50 Jahre um den Wald gekümmert, er war seine Rente – und die ist mit einem Schlag weg“, sagt Dörmbach. Auch für ihn sei das ein hoher monetärer Schaden gewesen, aber gleichzeitig eine Chance. „Jetzt haben wir die Möglichkeit, den Wald neu zu bauen – mit Hilfe der Jägerschaft. Die Jäger haben allerdings auch dieses Mal nicht mitgemacht“, sagt Dörmbach und klingt dabei ein wenig frustriert. Der Wipperfürther erläutert: „Es geht uns darum, den Bestand von Eiche und Buche hochzubekommen. Aber das geht nicht ohne höheren Beschuss, sonst fressen die Rehe alles kaputt.“ Es folgte Streit. Und die Umsetzung einer Idee, die nun mit dem Deutschen Waldpreis gewürdigt wurde der vom Deutschen Landwirtschaftsverlag verliehen wird.

Neues Modell einer Jagdgenossenschaft entwickelt

„Wir haben eine Jagdgenossenschaft entwickelt, die 700 Hektar Wald bejagt. Ein Jagdleiter, mein Vater, koordiniert ein Team von Jägern, die für jeweils ein Jahr einen Begehungsschein bekommen können. Sie müssen eine Quote erfüllen, die wiederum zu einer maximalen Verbissquote von 15 Prozent führen soll“, berichtet Dörmbach. Mit Erfolg – mittlerweile laufe das dritte Jagdjahr und die Quote liege bei zwei bis fünf Prozent Verbiss. Das sorge dafür sorgt, dass die Eichen und Buchen endlich wieder anwachsen können, sagt Dörmbach und ergänzt erfreut: „Auch die Aussaat, die durch Eichelhäher verbreitet wird wächst nun wieder an.“

Bei dieser positiven Entwicklung würde sich der Wipperfürther über Reaktionen der traditionellen Jäger freuen. „Wir haben so viel Überzeugungsarbeit geleistet, aber es gibt nach wie vor Widerstand – obwohl es überhaupt nicht darum geht, das Reh auszurotten, wie mir schon vorgeworfen wurde“, sagt Dörmbach. Im Gegenteil, betont er: „Das Reh gehört hier genauso hin wie die Eiche!“

Dörmbach möchte alles in der Natur ganzheitlich betrachten. Daher freut sich der Wipperfürther zwar über den Preis – aber eher, weil er damit „seine Sache“ publik machen kann. „Ich selber habe davon auch nichts mehr, ich stecke nur Geld in den Wald – das machen wir hier für unsere Enkel“, sagt er.