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Isoliert im WaldWas soll aus dem Forsthaus Steinhaus in Bergisch Gladbach werden?

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Gruppenbild mit Unterstützern des Forsthaus Steinhaus. Sie sehen die Existenz des Forsthauses durch den geplanten Mobilhof bedroht.

Gruppenbild mit Unterstützern am Forsthaus Steinhaus. Sie sehen die Existenz des Forsthauses durch den geplanten Mobilhof bedroht. 

Der Mobilhof des Regionalverkehrs Köln ist ein umweltpolitisches Vorzeigeprojekt - das Forsthaus Steinhaus fürchtet unter dem Bau zu leiden.

„Ein Juwel ist das Steinhaus - aber leider wird es nicht so behandelt.“ Dieser Satz von Bernt Henke vom Förderverein Forsthaus Steinhaus ist die Hauptbotschaft, die Förderverein, Bergischer Naturschutzverein (RBN) und Landesbetrieb Holz NRW gemeinsam senden. Konkret geht es darum, das Forsthaus weiter erreichbar zu halten. Befürchtet wird, dass durch den Wegfall von Parkplätzen gegenüber dem Technologiepark und der fünfmonatigen Sperrung der Zufahrt zum Steinhaus, das Juwel nicht nur einen Kratzer bekommt, sondern zerbröselt wird.

Dabei ist die Ausgangslage ziemlich klar. Auf dem Gelände gegenüber dem Technologiepark, zwischen der Friederich-Ebert-Straße und der Overather Straße, soll der Mobilhof des Regionalverkehrs Köln (RVK) gebaut werden. Der Mobilhof wird soll auf rund 13.000 Quadratmetern Platz für ein Haupt- und Sozialgebäude, eine Wagen- und Wartungshalle, eine Waschstraße, die Elektrolyseanlage sowie die Wasserstoff­tankstelle bieten. Bis zu 40 Fahrzeuge sollen dort untergebracht werden. Es ist ein Vorzeigeprojekt der Regionale 2025. Und für diesen großen Wurf muss das kleine Forsthaus leiden.

Die Gastronomie im Forsthaus fürchtet um seine Existenz

In den Gremien von Stadt, Kreis und Regionale 2025 ist das Hauptargument, dass es sich um zeitlich begrenzte Einschränkungen handele. Mark vom Hofe, RBN-Vorsitzender, geht da nicht mit. „Es gibt keinen Plan, die wegfallenden Parkplätze zu ersetzen. Und wenn es bei der fünfmonatigen Sperrung der Zufahrt bleibt, gibt es vielleicht das Steinhaus in seiner jetzigen Form nicht mehr.“

Förderverein, Naturschützer und Forstbetrieb betonen, dass für die Gastronomie eine fünfmonatige Isolierung existenzbedrohend sei. Wobei das Wort „Isolierung“ erklärungsbedürftig ist. Wanderer können nach wie vor das Forsthaus mit dem Café erreichen. Jedenfalls von der Waldseite aus. Die eigentliche Anbindung des Forsthauses (auch für Müllabfuhr und Feuerwehr) erfolgt aber über die Autobahnbrücke zum Technologiepark. Und genau diese Anbindung - so die Befürchtung - soll gekappt werden.

Das Steinhaus wird auch für internationale Tagungen genutzt.

Martin Barth, beim Landesbetrieb Wald und Holz NRW für die Umweltbildung zuständig, erinnert an das waldpädagogische Programm im Steinhaus. Pro Jahr besuchten rund 2500 Schul- und Kindergartenkinder dieses Programm. Zum Teil sei das Steinhaus vertraglich an Schulen gebunden. Aber ohne Zuwegung kein waldpädagogisches Programm. Die Liste der Nutzungen des Steinhauses ist lang. Auch zu internationalen Tagungen wird es genutzt.

Vom Hofe verweist darauf, dass keine andere Zufahrt für Autos zum Steinhaus möglich sei. „Das sind alles Waldwege durch das Naturschutzgebiet, die nicht einfach für den Autoverkehr freigegeben werden können.“ Für vom Hofe ist es ein „Irrsinn“, dass mit dem öffentlich geförderten Mobilhof das ebenfalls öffentlich geförderte Steinhaus beschädigt werde. Das Forsthaus Steinhaus wurde im Rahmen der Regionale 2010 als eines von vier Portalen für das Gebiet Königforst/Wahner Heide ausgebaut.  

So bleibt am Ende nur die Forderung, „unverzüglich“ dauerhafte Parkplätze zu schaffen. Die Sperrung der Zufahrt müsse durch optimierte Arbeitsabläufe auf ein Minimum reduziert werden. Förderverein, Naturschützer und Forstamt wollen nicht locker lassen und ihr Juwel schützen, so gut es geht.