Eines der umstrittensten Verkehrsprojekte der Stadt geht eine Woche vor der Kommunalwahl mit einem Spatenstich im kleinen Kreis an den Start.
VerkehrspolitikLautloser Start für den Umbau der Laurentiusstraße in Bergisch Gladbach

So sah der Startschuss Laurentiusstraße an der Laurentiusstraße aus - die Öffentlichkeit und die Presse war nicht eingeladen.
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Und plötzlich ging alles unheimlich schnell. Am vergangenen Donnerstag haben Stadt und ausführende Bauunternehmen den Vertrag für den Umbau der Laurentiusstraße unterschrieben. Und es wurde von einem möglichen ersten Spatenstich am Montag, 8. September, gesprochen. Und der erfolgte auch dann tatsächlich gestern - aber es war ein Spatenstich der besonderen Art. Die Presse war nicht eingeladen und eine Pressemeldung zur Veranstaltung gab es auch erst auf mehrfaches Nachfragen. Die Nachricht vom Spatenstich in der Laurentiusstraße verbreitete sich auf inoffiziellen Wegen trotzdem rasant schnell.
Hier erst einmal der Plan für den Umbau: Die Gehwege an der Laurentiusstraße sollen verbreitert werden, Parkplätze wegfallen und die Situation für Radfahrer verbessert werden. Es gibt eine neue Straßendecke. Nach letztem Stand soll der Umbau rund 1,8 Millionen Euro kosten.
Verkehrsversuch wurde schnell abgebrochen
Ursprünglich sollte die Laurentiusstraße zu einer Fahrradstraße umgebaut werden. Unvergessen der von Bürgermeister Frank Stein (SPD) nach wenigen Wochen abgebrochene Verkehrsversuch, bei dem der Verkehr teilweise über den Buchmühlenparkplatz geleitet wurde.
Nun also der Spatenstich vor dem Rathaus. Die eigentlichen Bauarbeiten sollen am 6. Oktober beginnen und bis zum 1. September 2026 dauern. „Während dieser Zeit wird es abschnittsweise zu Einschränkungen kommen“, so die Verwaltung in ihrer Pressemitteilung. Die Arbeiten gliederten sich in drei Bauabschnitte. Abschnitt 1: Konrad-Adenauer-Platz bis zur Zufahrt Parkhaus (voraussichtlich bis Februar 2026). Abschnitt 2: Zufahrt Parkhaus bis Am Broich. Abschnitt 3: Am Broich bis Ecke Odenthaler Straße.
Bürgermeister hofft auf einen positiven Effekt
Ragnar Migenda, der Erste Beigeordnete der Stadt, wird in der Mitteilung zitiert: „Ein großer Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen, die dieses Projekt mit viel Engagement vorangetrieben haben.“ Und auch der Bürgermeister kommt zu Wort: „Dieses Projekt begleitet mich seit meinem Amtsantritt vor fünf Jahren. Es freut mich sehr, dass es nun in die Umsetzung geht. Nach Fertigstellung wird ein positiver Effekt für ganz Bergisch Gladbach zu sehen sein.“
In der städtischen Erklärung wird aufgeführt, dass es in der Straße zusätzliche Bäume, Grünflächen und Möglichkeiten für die Außengastronomie geben werde. Die neue Asphaltdecke würde den Komfort für Kfz- und Radverkehr erhöhen und die Schallemission verringern.
Die Nachricht vom Spatenstich verbreitete sich auch ohne Presseerklärung schnell. Einer der aktivsten Gegner des Umbaus, der Anrainer Felix Nagelschmidt, äußerte sich schriftlich: „Eine reine Erneuerung der Asphaltdecke von rund 5.000 Quadratmetern hätte weniger als 500.000 Euro gekostet. Damit werden ca. 1,3 Mio. Euro Steuergeld zusätzlich ausgegeben. Diese Mittel hätten dringend in die Sanierung unserer Schulen fließen können, anstatt in ein völlig überdimensioniertes Prestigeprojekt.“ Hinzu käme, dass die Finanzierung unklar sei. „Die Anlieger wurden bewusst im Unklaren gelassen, ob und in welchem Umfang sie zur Kasse gebeten werden.“
Eine Woche vor der Kommunalwahl schiebt sich die Laurentiusstraße wieder ganz nach vorne.