In einem Schreiben wendet sich die CDU-Bundestagsabgeordnete an den Parteivorstand von Rhein-Berg und in einem Video an die Öffentlichkeit.
„Vorwürfe sind fingiert“Caroline Bosbach sagt öffentliche Auftritte ab, um der CDU nicht zu schaden

Caroline Bosbach bestreitet Vorwürfe, sich auch Kosten der CDU bereichert zu haben.
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Caroline Bosbach wird als Reaktion auf die Vorwürfe gegen sie – es geht vor allem um eine Geldübergabe und angeblich in Auftrag gegebene Scheinrechnungen – keinerlei öffentliche Auftritte mehr haben. „Ich möchte nicht, dass die fingierten und manipulierten Vorwürfe gegen mich Gegenstand der Gespräche sind. Das wäre im Moment ohne Zweifel bei jedem öffentlichen Auftritt der Fall“, so die Politikerin.
Caroline Bosbach wendet sich in einem Schreiben an die Mitglieder des CDU-Kreisvorstandes von Rhein-Berg. Gleichzeitig stellt sie eine Videobotschaft ins Internet bei Facebook und Instagram. Inhalte von Schreiben und Video sind nahezu identisch.
Ich habe mich nicht bereichert.
So heißt es in dem Schreiben, das der Redaktion vorliegt: „Ich habe mich nicht ‚bereichert‘ und der CDU Rhein-Berg ist kein Schaden entstanden. Es gab keine Scheinrechnung, wie von dem inzwischen entlassenen Auszubildenden behauptet. Gleichzeitig habe ich abrechenbare Auslagen im Wahlkampf nie zur Erstattung eingereicht.“ Zur Erinnerung: Es steht der Vorwurf im Raum, dass Bosbach 2500 Euro in bar von einem CDU-Mitarbeiter in ihrer Wohnung in Empfang genommen habe.
Dieses Geld soll er – der CDU-Mitarbeiter hat darüber eine eidesstattliche Erklärung abgegeben – über Scheinrechnungen vom CDU-Parteikonto abgehoben haben. Die Geldübergabe wird nicht bestritten. Auch in dem Schreiben an den Kreisvorstand der CDU wird für diese Geldübergabe keinerlei Erklärung gegeben.
Caroline Bosbach spricht von manipulierten Chatverläufen
Beim zweiten Vorwurf geht es um vermeintliche Stimmenkäufe. Bei der Wahl zur Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT) der CDU in Rhein-Berg kandidierte Caroline Bosbach für den Posten der stellvertretenden Vorsitzenden. Erwartet wurde eine knappe Wahl, und in einem Whatsapp-Chat soll Caroline Bosbach zum Beispiel zugestimmt haben, dass eine Stimme mit Geld (100 Euro) geworben werden sollte – so jedenfalls die Darstellung in dem Kontraste-Beitrag. Caroline Bosbach zu diesen Vorwürfen: „Die sind falsch und basieren unter anderem auf manipulierten Chatverläufen.“
Die 35-Jährige spricht von „viel Unterstützung und Zuspruch“, die sie in den vergangenen Tagen erfahren habe. Und sie schreibt: „Ich weiß, Sie alle haben Fragen. Das kann ich gut verstehen.“ Allerdings werde sie bis zur Klärung keine „weiteren Details zu dem Sachverhalt“ vorwegnehmen. Sie spricht von einer „Kampagne“, die nur zum Ziel habe, ihre Glaubwürdigkeit zu beschädigen. „Und ich möchte auch der unabhängigen Prüfung durch die Staatsanwaltschaft aus Respekt nicht vorgreifen.“
An die CDU-Parteifreunde im Kreisvorstand richtet sie eine direkte Botschaft: „Mir ist wichtig, mich direkt und ohne Umwege an Sie zu wenden. Wir haben uns kennengelernt und einen intensiven, sehr erfolgreichen Bundestagswahlkampf gemeinsam geführt. Ich verspreche Ihnen: Sie können sich auf mich verlassen und ich werde nach der Aufklärung aller Vorwürfe, so wie Sie es von mir gewohnt sind, für unseren gemeinsamen Erfolg kämpfen“.
Der Parteivorstand tagt heute Abend. Caroline Bosbach wird auf Anraten ihres Rechtsanwaltes nicht an der Sitzung teilnehmen.