Obwohl „Literatur am Dom“ auch im vierten Jahr mit hochkarätigem Programm aufwartete, ist es immer noch ein Geheimtipp.
Kommentar:Festival in Altenberg ist eine Werbung für die Literatur

Vier Tage lang zog das Open-Air-Festival „Literatur am Dom“ Bücherfreunde nach Altenberg. Hier ist der Literaturkritiker Denis Scheck (links) im Gespräch mit Autor Saša Stanišić.
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Ein viertägiger literarischer Marathon liegt hinter dem kleinen Altenberg, das längst bewiesen hat, dass es mit dem Festival „Literatur am Dom“ auf den großen Bühnen mitspielen kann. Auch im vierten Jahr präsentierten der Förderverein und die Kuratoren Karin Graf und Denis Scheck erneut eine hochkarätige Kulturveranstaltung, die bekannte Autoren und Autorinnen nach Odenthal lockte.
Wieder einmal, möchte man sagen, denn seit der Premiere im Jahr 2022, als das Festival sogar Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller an die Dhünn holte, geben sich hier Büchner-Preisträger und andere namhafte Schriftsteller die Klinke in die Hand.
Überregional ist das Festival immer noch ein Geheimtipp
Warum „Literatur am Dom“ überregional trotzdem noch so etwas wie ein Geheimtipp ist, bleibt ein Rätsel. Denn auch wenn Altenberg idyllisch vor den Toren von Köln liegt, mit Provinz hat die Veranstaltung nichts zu tun. Dafür sind die Lesungen zu anspruchsvoll, ist das Konzept zu professionell.
Gleichzeitig hat sich das Festival seinen Charme bewahrt, der nicht nur an der malerischen Kulisse, sondern vor allem an der Nähe zwischen Autoren und Publikum liegt. Hier wird eben kein Vortragender durch einen Nebeneingang in den Saal geschleust und entschwindet nach dem letzten Applaus auf gleichem Wege.
Hier sitzt man gemeinsam im Kräutergarten, begegnet sich vor und nach der Lesung zwanglos, und in der Hitze dieses Sommers wedelt man sich auch schon mal gemeinsam mit den bereitgestellten Fächern Luft zu. In dieser Nähe und Ungezwungenheit bei gleichzeitig hohem Qualitätsanspruch liegt die eigentliche Werbung für Literatur.