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FlugplatzfestSo starteten Besucher in Bergheim mit 360 PS in den Himmel

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Das Bild zeigt ein junges Mädchen im offenen Cockpit. Links und rechts von ihr erklären die beiden Herren die Instrumente.

Im Cockpit eines Segelflugzeugs durften die Gäste des Flugplatzfestes einmal Platz nehmen, Horst Schmieja (r.) erklärte Instrumente und Pedale zur Steuerung.

Beim Flugplatzfest des Luftsportvereins LSC Erftland konnten Gäste sich auch in die Segelflieger setzen und mit den Piloten fliegen. 

Als „echt coolen, familiären Verein“ empfiehlt Sprecher Yannik Roth den Besuchern des Flugplatzfestes den Luftsportverein LSC Erftland. Das habe sich herumgesprochen, sie verfügten über „sehr viele Flugschüler“, so viele, dass es ihnen an ausreichenden Lehrern mangele.

Ab 14 Jahren dürfe man den Segelschein machen, im Verein für ein übersichtliches Budget in vereinseigenen Segelflugzeugen aufsteigen und über das Flugfeld im Leppo düsen, dem Wartungsauto, benannt nach Leporello, was rückwärts gesprochen so viel heiße wie „alter Opel“. Freilich müsse man die jungen Leute oft an die Hand nehmen und ihnen auf dem Vereinsgelände zeigen, wie man Toilette und Küche putzt oder sie in den Rückschnitt vieler hundert Hecken einführen. Dafür lernten sie das Fliegen, wie die Seilwinde für die Starts funktioniert, Reparatur und Wartung der Flugzeuge. „Vereinsleben ist ein Mitmachgeschäft“ erfahre der Nachwuchs hier, so Roth.

Bergheim: Luftsportverein bringt Besucher hoch hinaus

Seit 2021 habe er im Verein, eine Heimat gefunden, nachdem er vorher in Wipperfürth ins Segelfliegen hinein geschnuppert habe. „Ich wollte immer schon Pilot werden“, erzählt Yannik Roth. Bei einem Gesundheitscheck und der Diagnose Rot-Grün-Blindheit sei er aber für den Blindflug über die Instrumente in einem Passagierjets „raus“ gewesen.

Das Bild zeigt zahlreiche Menschen auf der Wiese, und daneben einige Segelflugzeuge.

Oldtimer des Segelfluges, wie das Grunau-Baby, stellte Frank Thies neugierigen Besucherinnen und Besuchern vor.

Als er in fortgeschrittenem Alter erneut ärztliche Beratung wegen des Segelfliegens gesucht habe, sei die Bahn frei gewesen, da habe es geheißen „die Segelflieger fliegen doch sowieso auf Sicht und bei gutem Wetter“. Und wirklich sei der schönste Platz für einen Segelflieger nicht wie bei Reinhard May über den Wolken, das Fliegen in Wolken sei ihnen sogar verboten, sondern unter einer der „Kummutanten“, wie einige Segelflieger die Cummulus-Wolkengebirge nennen. Dort finde der Pilot immer die nötigen warmen Luftschichten für Auftrieb.

Viele hundert Menschen kamen am Wochenende auf den Flugplatz des Luftsportklubs, um mehr über die Sache mit dem Auftrieb zu erfahren. Viele setzten sich selbst einmal in ein Segelflugzeug, um sich in der Obhut erfahrener Piloten an der Seilwinde mit 360 PS in die Höhe katapultieren zu lassen. Frank Thies moderierte das Geschehen auf dem Flugplatz, stellte den Oldtimer, das Grunau-Baby, vor und erzählte aus seinem reichen Erfahrungsschatz als Segelflieger. Kinder bastelten Flieger zur Erprobung im Weitflugwettbewerb, Familien griffen beim Kuchen oder den legendären Reibekuchen der Luftsportler zu.