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Schäden befürchtetAnwohner fordern Stadt Brühl und Phantasialand auf, Überflutungen zu stoppen

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist ein kleiner Erdwall, der teils mit Kunststofffolie bedeckt ist und im Hintergrund ein Parkplatz.

Anwohner sind davon überzeugt, dass Regenwasser trotz des kleines Walls von diesem Parkplatz des Phantasialands den Hang hinunterläuft und Häuser und Kleingärten überflutet.

Der Verein Bovivo betrachtet von einem Parkplatz des Freizeitparks ablaufendes Regenwasser als Gefahr für Häuser und Kleingärten.

Als es vor einigen Tagen kräftig gewitterte, floss in Brühl erneut Wasser die asphaltierten Straßen Kuhgasse und Grüner Weg in Richtung Eckdorf herunter. Größere Schäden an der Wohnbebauung habe es dieses Mal wohl nicht gegeben, betont Michael Müller vom Verein Bovivo, das sei aber auch schon anders gewesen. 2021 etwa, als mehrere Keller nach starkem Regen vollgelaufen seien. „Damals waren die Schäden massiv“, schaut er zurück.

Als Ursachen haben Müller und einige Anwohner einen oberhalb der Bebauung gelegenen Busparkplatz des Phantasialands beziehungsweise den unzureichender Hochwasserschutz ausgemacht. Unweit der Autobahn sei dort vor einiger Zeit ein 1,4 Hektar großes Waldstück gerodet worden, um den Parkplatz anzulegen. „Seitdem kommt es bei Starkregen immer wieder zu Überschwemmungen in angrenzenden Straßen sowie der nahegelegenen Kleingartenanlage“, betont Müller.

Anwohner halten provisorischen Erdwall für unzureichend

Sein Verein fordert die Stadt Brühl und  den Freizeitpark-Betreiber auf, Maßnahmen gegen Überschwemmungen zu ergreifen. Schließlich sei die Baugenehmigung der Stadt unter der Auflage erteilt worden, dass das anfallende Regenwasser künftig auf dem Gelände versickern müsse. Daran habe auch der erfolgreiche Antrag des Phantasialands auf eine Änderung des Bebauungsplans nichts geändert, auf dem Busparkplatz auch Pkw-Stellplätze zuzulassen.

„Diese Auflage wurde jedoch vom Phantasialand nicht umgesetzt. Erst nach Einschreiten von Bovivo wurde kurzfristig ein provisorischer Geländewall mit einer Plastikplane errichtet“, erklärt Müller. Dieser kleine Wall aus Lehm und einer Plastikplane sei aber völlig unzureichend. Müller fordert die Einhaltung der Auflagen und deren Kontrolle.

Brühl: Phantasialand sieht keinerlei Versäumnisse

Dieser Darstellung widerspricht das Phantasialand. Die Oberfläche des Parkplatzes sei „nicht versiegelt, weshalb dort Oberflächenwasser direkt versickert. Für den Fall, dass es nicht so schnell versickern kann, wie der Regen fällt, hält die Schwelle von rund zehn Zentimetern Höhe das Wasser zurück“, erklärt Parkdirektor Ralf-Richard Kenter.

Die Höhe der Schwelle sei für ein Starkregenereignis bemessen worden, welches weniger häufig als alle 100 Jahre zu erwarten ist. „Ein stärkeres Regenereignis hat es seit Rechtskraft der ersten Änderung meines Wissens nicht gegeben, weshalb der Parkplatz meines Erachtens nicht ursächlich für die Beobachtungen der Bürger sein kann“, stellt er klar. 

Gleichwohl nehme man die Befürchtungen ernst und habe Kontakt zum Planungsbüro aufgenommen, welches das Entwässerungskonzept erstellt habe. „In Kürze werden wir von dort eine Stellungnahme zur Thematik erhalten und an die Stadt Brühl weiterleiten“, so Kenter. Unbestritten sei aber, dass Regenwasser über die asphaltierten Flächen der Kuhgasse und des Grünen Wegs in Richtung Eckdorf fließe. „Dieses dürfte jener Regen sein, der auf dem Straßenbelag niedergeht und – so er nicht auf die Grünflächen und Äcker abfließen kann – den Asphaltbändern folgt, bis er auf eine Regenwasserkanalisation beziehungsweise einen Einlauf trifft“, sagt der Parkdirektor.

Die Stadtverwaltung erklärt, man wisse, „dass der Ortsteil Eckdorf in 2021 von Sturzfluten betroffen war und von den Anwohnenden die Parkplatzfläche des Freizeitparks als mögliche Ursache in Verdacht stand“. Eine Fließweganalyse sei in Auftrag gegeben und die Anwohnenden seien im März 2024 ausführlich informiert worden. Ein klares Ergebnis gebe es aber nicht. „Ob 2021 tatsächlich Oberflächenwasser vom Busparkplatz gekommen ist und wenn ja, wieviel, konnte 2024 nicht mehr gesagt werden.“

Ohnehin handele sich um eine rein theoretische Betrachtung, da kein Starkregenereignis dem anderen gleiche. „Wasser ist dynamisch und es kommt immer auf die vorhandenen Parameter an“, teilt die Verwaltung mit. Im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens sei ein Entwässerungskonzept erstellt worden, das Möglichkeiten zur Beseitigung des Niederschlagwassers aufzeige. „Das Phantasialand bzw. die Bauherrschaft hat nach den gesetzlichen Vorgaben in jedem Falle die schadlose Niederschlagswasserbeseitigung sicherzustellen“, heißt es weiter. Müller und seine Mitstreiter hoffen darauf, dass der Freizeitpark dieser Verpflichtung nachkommt und sehen die Stadt in der Pflicht, die Umsetzung zu kontrollieren.