Schulze überraschte in der Festhalle seine Zuschauer ein ums andere Mal mit seiner Reise in die geheimnisvolle Welt des Unterbewusstseins.
Gedankenlesen und MagieMentalist Luca Schulze verblüfft das Publikum in Elsdorf

Mentalist Luca Schulze verblüffte die Zuschauenden mit Gedankenlesen und Magie.
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Willi reist nach Paris, um mit Stefan Raab Hamburger und Fritten zu Preis von 2746,55 Euro zu essen. Etwas ungewöhnlich, aber denkbar. Verblüffend daran ist, dass Mentalist Luca Schulze das offenbar bereits wusste, bevor das Publikum die Komponenten des Spiels geäußert hatte. Luca Schulze überraschte in seiner abendfüllenden Mentalist-Show in der Festhalle seine Zuschauenden ein ums andere Mal mit seiner Reise in die geheimnisvolle Welt des Unterbewusstseins.
Ein Papierflieger landet im Publikum. Der Fänger – Willi – soll das Reiseziel seiner Träume, nämlich Paris, nennen und den Flieger dann wieder abheben lassen. Der nächste nennt einen Promi (Raab) als Reisebegleiter, der nächste das Wunschmenü (Hamburger und Fritten) und der letzte den Preis (2746,55 Euro) für den Trip an die Seine. Aus einem Kästchen, das schon seit einer Viertelstunde unter einem schwarzen Tuch verborgen auf der Bühne thront, zieht Schulze einen Zettel, auf dem genau diese Zutaten stehen. „Das gibt's nicht“, sagt der bass erstaunte Willi.
Erneut bereicherte die städtische Kulturabteilung mit einem neuen Format das Elsdorfer Kulturleben. Am Donnerstagabend konnte sich die Kulturabteilung über etwa 200 Besuchende freuen, darunter erfreulich viele jüngere.
Elsdorf: Mentalist Luca Schulze ließ sich in Köln zum Hypnotiseur ausbilden
Schulze (25) ist in Elsdorf aufgewachsen und lebt seit vier Jahren in Bedburg. Zwischen Studienabbruch und Beginn der Ausbildung zum Bankkaufmann brachte ein Freund ihm Kartentricks bei.
Fasziniert von der Illusion arbeitete er selbst Tricks aus und ließ sich in Köln zum Hypnotiseur ausbilden und fand in dem Troisdorfer Mentalisten Florian Dolar einen Freund, „der mir viel beigebracht hat“. Seitdem ist er auf privaten und Firmenfeiern gern gesehener Gast. Zudem ist er, wie er nach der Show verriet, gern unter Menschen, „um Denkweisen zu verstehen, wie Leute ticken und was sie denken“.
Der Auftritt in Elsdorf war seine erste abendfüllende Show, bei der Dolar zum Warm-up den kurzweiligen Auftakt zauberte. In sehr privaten – gelegentlich zu privaten – Moderationen rutschte er ein ums andere Mal ins Moralische ab, fand jedoch immer wieder die rhetorische Kurve zur nächsten Szene.
Erstaunlich war Schulzes treffsicheres Erraten und Zuordnen von vier Talismanen, die das sich bereitwillig zur Verfügung stellende Publikum in Säckchen verpackt abgeliefert hatte, oder das Erraten, wer von vier anderen Probanden welches Bild gemalt hatte. Von der Nennung der letzten beiden Zahlen einer fremden Scheckkarten-PIN ganz zu schweigen – aber das möchte man doch vielleicht lieber nicht haben.
Wenn man bis dahin noch an raffinierte Tricks geglaubt hatte, zeigten Milena und Gianluca aus dem Publikum, dass das Labyrinth der Gedanken für andere kein Buch mit sieben Siegeln bleiben muss. Gianluca durfte sich ein Bild aus einem Album aussuchen und in konzentrierten Gedanken mit allen Sinnen dort hinreisen. Milena fing mit verbundenen Augen seine Gedanken auf und erkannte Meeresrauschen, einen Zug, Wärme und viele Menschen. Gut, ein Zug war es nicht, sondern die Achterbahn am Santa Monica Pier neben dem Strand von Los Angeles – aber immerhin.
Neugierig machen die Kunstgriffe allemal. Ob Magie, Tricks oder die Fähigkeit, Gedanken zu lesen, bleibt zum Glück offen. Denn der obskure Zauber des Gedankenlesens lebt davon, für Außenstehende verblüffend und unerklärlich zu sein.