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Eiserne HochzeitEhejubilare aus Hürth lernten sich als Nachbarn kennen

3 min
Das Foto zeigt ein älteres Ehepaar.

Im familiären Kreis werden Erika und Rolf Winkel den Tag feiern.

Ursprünglich stammt das Paar aus der Domstadt Köln. Das gemeinsame Haus baute sich das Ehepaar dann aber in Hürth.

Ein besonderes Fest steht im „Jacob-Schorn-Haus“, dem mit Baujahr 1793 wohl ältesten Fachwerkhaus in Stotzheim auf dem Programm: Erika Winkel, geborene Schlimgen (82), und ihr Ehemann Rolf (85) feiern das eiserne Ehejubiläum am 9. September 2025.

Die Wurzeln beider Familien liegen in Köln, sie wuchsen bedingt durch die Kriegswirren aber nicht in der Domstadt auf. Erika Winkel erlebte ihre Kindheit in Freiburg im Breisgau, Rolf Winkel verbrachte seine Jugend am Niederrhein und im Ruhrgebiet, wo er nicht nur eine Ausbildung zum Installateur und Bauklempner machte, sondern auch mit 15 Jahren schon zur freiwilligen Feuerwehr seines Heimatortes ging. „Da war ich der jüngste Feuerwehrmann in NRW, denn man durfte offiziell erst mit 16 Jahren eintreten“, erzählt er.

Rolf sah aus wie James Dean. Da dachte ich mir, den musst du haben
Erika Winkel über ihren späteren Ehemann

In Köln-Zollstock lief sich das Paar 1958 erstmals über den Weg. „Wir wohnten nebeneinander im dritten Stock und sahen uns zum ersten Mal jeweils von unseren Balkonen aus“, so der Ehemann. Seine Frau war nach eigener Aussage gleich fasziniert von ihrem Nachbarn, wie sie vor Jahren mal lachend erzählte: „Rolf sah aus wie James Dean. Da dachte ich mir, den musst du haben.“

Der Plan ging auf, am 9. September 1960 wurde geheiratet, und das Paar bezog die erste gemeinsame Wohnung in Zollstock. Der Ehemann ging zum Bund, arbeitete als Sanitär- und Heizungsbauer bei den Stadtwerken und wechselte dann zu den Ford-Werken in den Brandschutz- und Sanitätsbereich. Als Sanitäter war er beim Malteser Hilfsdienst in Köln aktiv, stand in den 1960-Jahren oft mit dem Rettungswagen an Wochenenden auf dem Autobahnring in Bereitschaft. Mit 27 Jahren ergriff er die Chance und ging zur Kölner Berufsfeuerwehr, wo er bis zu seiner Pension arbeitete.

Das Foto zeigt die Repro eines alten Hochzeitsfotos.

Vor 65 Jahren trat das Paar vor den Standesbeamten.

Einige Jahre später, das Paar hatte inzwischen zwei Söhne und eine Tochter bekommen, wollten die Winkels bauen und fanden ein Grundstück in Hürth-Stotzheim. Rolf Winkel: „Das war schon lustig. Wir hatten noch nie etwas von Stotzheim direkt hinterm Stadtwald gehört. Und so suchten wir unser Grundstück vergeblich im gleichnamigen Ortsteil von Euskirchen.“ Gebaut wurde das Reihenhaus aber an der richtigen Stelle.

Hürth: Paar engagierte sich im Wohnort

Da man sich in dem kleinen Ort unter den vielen Landwirten anfangs sehr fremd fühlte, engagierte sich das Paar, um schnell Kontakte zu finden. Der Ehemann trainierte die Fußballjugend, die Ehefrau sang im Kirchenchor, eine Tätigkeit, die sie später weiter ausbaute. So war sie über 25 Jahre Pressesprecherin des Erftsängerkreises.

Ehemann Rolf ging für die FDP in den Rat, gründete mit fünf weiteren aus Köln zugezogenen Neubürgern 1977 in Stotzheim die KG Löstige Nippeler, die sogar mit einem Männerballett Furore machten. Da tanzte er allerdings nicht mit, denn er wollte auf seinen prachtvollen Schnäuzer nicht verzichten, mit dem er zeitweise auch das Aushängeschild der Kölner Feuerwehr war, wenn er mit Pickelhaube und von Pferden gezogenem Löschfahrzeug Ausstellungen belebte. Stotzheim lag den Winkels immer sehr am Herzen.

Von 1983 an leitete Rolf Winkel über 29 Jahre die Dorfgemeinschaft. Die Kirmes wurde wieder zum Leben erweckt, es gab den Tag der Stotzheimer Vereine und im eigenen Garten das Begegnungsfest für die Dorf- und Ortsgemeinschaften in Hürth. 2004 sorgte Erika Winkel dafür, dass die Randstreifen der Durchgangsstraße regelmäßig mit Blumen bepflanzt wurden, denn schließlich hatte Stotzheim wegen der vielen landwirtschaftlichen Blumen- und Gemüsebetriebe auch mal den Spitznamen „Stiefmütterchendorf“. Und über Jahre zog Rolf Winkel im November als Nikolaus über die Dörfer.

Das Ehepaar ist viel gereist, war nicht nur in Amerika, USA und Asien unterwegs. Auch die Fahrten mit der Dorfgemeinschaft oder der Aktion „Eine Stadt geht auf Reisen“ machten sie mit. Heute tritt man aus gesundheitlichen Gründen und wegen des Alters etwas kürzer. Und so wird auch das Ehejubiläum im kleineren Kreis gefeiert.