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Tödlicher Unfall in HürthFamilie stellt Stiftung für getöteten Schulbegleiter Luis Paulo vor

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Zu sehen sind vier Menschen neben einem Aufsteller.

Die Eltern und die Geschwister haben die Stiftung offiziell vorgestellt.(Repro)

Die Stiftung fördert Projekte, etwa für die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr und für benachteiligte Kinder in Brasilien und Afrika.

Eine Minute wurde laut geklatscht – für Luis, für die Stiftung und für das „Weiter so“. Denn statt einer Schweigeminute für Luis Paulo Jochim hat ihn sein Handballverein HSG Siebengebirge am Sonntag zum Start in die neue Saison lautstark mit Applaus bedacht. Bei der HSG hat Luis als Kind die Liebe zum Sport und zum Handball entdeckt. Und dort stellte die Familie und allen voran sein Vater Marcus Jochim jetzt auch die gemeinnützige Stiftung ihres Sohnes vor: die Luis Paulo Stiftung.

Luis Paulo (25) war Schulbegleiter. Auch am Vormittag des 4. Juni war er an der Seite der vierten Klasse in Hürth auf dem Weg von der Schule zum nahen Sportplatz – als ein 20-jähriger BMW-Fahrer ihn und die elfjährige Avin überfuhr. Zeugen zufolge soll der 20-Jährige an der Frechener Straße bei Rot über die Ampel gefahren und in die Gruppe der Kinder und ihre Begleiter gerast sein.

Hürth: Werte von Luis Paulo sollen jetzt in seiner Stiftung weiterleben

Mehrere Kinder soll Luis vor dem Einschlag des Fahrzeugs in der Gruppe noch gerettet haben. Doch er und die Viertklässlerin Avin blieben schwer verletzt am Boden liegen. Beide wurden vor Ort reanimiert, starben aber wenige Tage später im Krankenhaus. „Jetzt sind wir hier, um im Namen unseres Sohnes seine Werte und Anliegen in die Zukunft zu tragen“, erklärte Marcus Jochim. Ruhe, Fairness, Menschlichkeit und Fürsorge – all das habe seinen Sohn Luis Paulo ausgezeichnet, und all das solle jetzt in seiner Stiftung weiterleben.

Im Publikum war es mucksmäuschenstill. Einige der jungen Leute weinten, alle spitzten die Ohren, als Marcus Jochim sagte: „Diese Stiftung würde unserem Luis gefallen. Er würde wahrscheinlich sogar richtig ausflippen, wenn er sehen und miterleben könnte, was er alles in Bewegung gesetzt hat“, sagte er. Die Arbeit mit der Stiftung helfe auch ihnen als Familie ein bisschen, aus dieser unendlichen Tragödie etwas Positives zu gestalten.

Es wäre sicherlich im Sinne unseres Sohnes, das Beste aus der Situation zu machen
Vater Marcus Jochim

„Doch alles würden wir dafür hergeben, um ihn zurückzubekommen“, sagte Marcus Jochim im Gespräch mit dieser Redaktion. Dabei wisse er natürlich, dass dies leider nicht möglich ist. „Es wäre sicherlich im Sinne unseres Sohnes, das Beste aus der Situation zu machen“, erklärte er. Luis habe sich sehr für eine gerechtere und fairere Welt eingesetzt.

Mit der Stiftung sei es jetzt möglich, dass er auch weiterhin und über seinen Tod hinaus an dieser Sache arbeiten kann. Denn im Sinne ihres Sohnes wird die Stiftung Projekte fördern – für die Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr, aber auch für benachteiligte Kinder, etwa in Brasilien und in Afrika. Konkrete Beispiele sind etwa das Handballprojekt „Hand 7“ in Brasilien, das Luis bereits als Jugendlicher in der Heimat seiner Mutter mitinitiiert hat. In Äthiopien wird die Stiftung hingegen eine Schule fördern, um den Kindern dort ein Essen am Tag zu ermöglichen.

Für Luis, aber auch für die Nutznießer der Stiftung wünscht sich die Familie jetzt viele Sponsoren und Förderer. „Jede Hilfe ist ein Tor für das Leben insbesondere von Kindern, die Luis am Herzen lagen“, betonte sein Vater. Weitere Informationen hier.