Nicht nur besondere Tattoos wurden gestochen. Im Studio Farbgefühl konnten sich Gäste auch als Stammzellenspender registrieren lassen.
StammzellenspenderMit einem Tattoo Leben retten in Kerpen

Tattoo-Künstlerin „Jelisavietta“ bringt das Statement-Tattoo unter die Haut von Melanie Markgraf.
Copyright: Kirsten D‘ Angeli
Zufrieden schaute Monika Pfrogner auf das frisch gestochene Tattoo auf ihrem Unterarm. Dort prangt ein „TwinWin“. Ein Tattoo, das Hoffnung gibt, Leben retten zu können, denn es ist das Symbol für eine Stammzellenspende. Am Weltkindertag hat die DKMS bundesweit eine Aktion in insgesamt 267 Tattoo-Studios durchgeführt.
Kerpen: Menschen standen schon am Morgen vor dem Studio
Initiator der Aktion ist Tätowierer „Jers“ aus Osnabrück. Seine Familie war selbst betroffen, hat mit Freunden den Verein Stammzellenhelden e.V. ins Leben gerufen und ein Stammzellspenden-Tattoo entworfen. Eine Kombination aus DNA-Strang und dem Symbol für das Sternzeichen Zwilling.
An dieser Aktion hat sich auch das Kerpener Tattoostudio Farbgefühl beteiligt. Für Inhaber Maximilian Porschen Ehrensache. „Die Leute stehen hier schon seit heute morgen Schlange. Viele waren bereits registriert, andere haben sich auch heute direkt registrieren lassen. Zeitgleich läuft eine Spendenaktion, sowohl online, als auch über Sammeldosen. Aber hier ist niemand verpflichtet, sich registrieren zu lassen oder zu spenden. Man kann mit diesem Tattoo auch einfach nur ein Statement setzen“, so Porschen.

(v. l. n. r.) Tattoo-Artist Alex, Monika Pfrogner und Maximilian Porschen (Inhaber des Tattoo-Studios Farbgefühl).
Copyright: Kirsten D‘ Angeli
So wie Monika Pfrogner. Die 65-jährige Blatzheimerin ist bereits seit Jahren registriert, fällt aber aufgrund ihres Alters mittlerweile als Spenderin aus. „Ich habe mich gewundert, wie viele Leute hier stehen und bin erst mal zum Friseur gegangen. Auf dem Rückweg standen da noch mehr, das hat mich neugierig gemacht.“ Und so bekam sie eine „Wartenummer“ und hatte die Wahl des TwinWin-Tattoos von drei bis sechs Zentimeter Größe.
Melanie Markgraf hatte mehrere Beweggründe, extra aus Niederkassel anzureisen. „Ich bin schon lange bei der DKMS registriert, bin auch Organspenderin und habe einen Sohn mit Down-Syndrom. Diese Kinder sind besonders anfällig. Mir ist es wichtig, das Symbol offen zu tragen. Es wird zu Gesprächen anregen und mich mit anderen Menschen verknüpfen“, so die 38-Jährige. Offen tragen wollen das Tattoo auch Nadine und Patrick Schaaf, die sich via Instagram über die Aktion informiert hatten. Patricks TwinWin prangt nun gut sichtbar am Hals, Nadines am Oberarm.
Insgesamt fünf Tattoo-Artists hatte Porschen für diesen Tag engagiert. Die natürlich alle bezahlt werden mussten. Dazu Material wie Farben, Nadeln, Folien und nicht zuletzt Getränke für die Kunden – über den Tag einige tausend Euro Kosten. „Es ist für eine gute Sache“, versicherte der Inhaber vom Farbgefühl und hofft, dass viele genetische Zwillinge unter den neuen Tattoo-Trägern gefunden werden können.