Außerdem werden die Bäume verträglich so geschnitten, dass es für die standorttreuen Vögel schwieriger wird, erneut Nester zu baue.
SaatkrähenplagePulheim lässt Nester in Sinthern entfernen

Saatkrähen, im Bild zwei Exemplare im Stadtgebiet von Waldbröl, haben über Jahre für Probleme in Sinthern gesorgt.
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Über Jahre hat eine Kolonie Saatkrähen in Sinthern insbesondere in der Brutzeit von Februar bis Juni Probleme verursacht. Bekanntlich waren insbesondere die GGS Sinthern/Geyen, die Kita „Kleine Strolche“ und die Wohnsiedlung am Fasanenweg betroffen.
Der Kot der Tiere, die in großen Schwärmen über das Schul- und das Kitagelände geflogen waren, hatte Sitzgelegenheiten, Spielgeräte und Gehwege verschmutzt. Da tote Tiere auf dem Schulgelände gefunden wurden, waren Eltern in Sorge um die Gesundheit ihrer Kinder. Auch die lauten Rufe der streng geschützten, sehr schlauen Saatkrähen hatten für Unmut gesorgt.
Pulheim: Stadt will den Nestbau erschweren
In der Hoffnung, dass sich Szenen wie diese im kommenden Jahr verhindern lassen, wird die Stadt tätig. Einen entsprechenden Beschluss hat der Umweltausschuss Ende September gefasst. Die Stadt lässt Nester entfernen, die Bäume werden verträglich so geschnitten, dass es für die standorttreuen Vögel schwieriger wird, erneut Nester zu bauen.
Für den Versuch, die Saatkrähen zu vergrämen (vertreiben), hat die Untere Artenschutzbehörde des Rhein-Erft-Kreises der Stadt schon im Sommer eine Genehmigung in Aussicht gestellt. Die Vorbereitungen seien abgeschlossen, die Termine würden jetzt koordiniert, so Stadtsprecherin Ruth Henn. „Die Verwaltung geht davon aus, dass die Arbeiten bis Ende des Jahres beendet sein sollen.“
Pulheim: Pilotprojekt in Soest
Alle weiteren Vergrämungsmaßnahmen zu Beginn der Brutzeit ab Februar/März müssten von einem Ornithologen sowie wissenschaftlich von einem Mitarbeiter des Landesamtes für Natur, Umwelt und Klima Nordrhein-Westfalen (Lanuk) begleitet werden. Denkbar wäre, dass die Stadt neu gebaute Nester sofort wieder entfernen und Astgabeln zurückschneiden lässt.
Die Stadt Soest, bekannt als „Krähenstadt“, hatte nach zahlreichen erfolglosen Versuchen, die Krähenplage einzudämmen, im März ein Pilotprojekt gestartet. Eine artenschutzrechtliche Sondergenehmigung des Kreises Soest hatte es ihr erlaubt, Nestfragmente an drei besonders betroffenen Standorten in der Stadt zu entfernen und nicht bebrütete Eier zu entnehmen. Auf das Pilotprojekt hatten sich die Stadt Soest, der Kreis Soest und das NRW-Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr geeinigt. Das Projekt wird nun ausgewertet.
In Pulheim stehen für die Maßnahmen im laufenden Jahr 35.000 Euro zur Verfügung. Im Auftrag des Umweltausschusses wird die Verwaltung die jährlich benötigten 115.000 Euro für die Jahre 2026 und 2027 zum anstehenden Doppelhaushalt anmelden. Außerdem wird sie die Vergrämungsmaßnahmen jährlich auswerten.
Die Ergebnisse will die Verwaltung dem Umweltausschuss mit Handlungsempfehlungen zur Jahresmitte vorlegen, sodass die Politiker über das weitere Vorgehen entscheiden können.

