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Sportlicher WahlkampfStichwahlkandidaten in Much machen Wahlkampf auf Supermarktparkplatz

3 min
Thomas Glass (SPD) und Karsten Schäfer (CDU)

Neuer Anlauf: SPD-Kandidat Thomas Glass (l.) und CDU-Kandidat Karsten Schäfer am Wahlabend in der Gesamtschulaula.

An den Samstagen vor der Stichwahl treffen die beiden Bürgermeisterkandidaten am belebtesten Platz des Ortes aufeinander. 

Sportler sind beide Bürgermeisterkandidaten, Karsten Schäfer von der CDU und Thomas Glass von der SPD. Und sportlich fair ging es auch bislang im Wahlkampf zu. So wird ihr zufälliges Zusammentreffen an den Samstagen vor der Stichwahl wohl nicht zum Showdown.

Das Glass-Team und die Schäfer-Crew starten Seit an Seit auf dem Supermarktparkplatz an der Wahnbachtalstraße in den Wahlkampf-Endspurt. Am wohl belebtesten Platz des Ortes wollen die Kandidaten vor allem darum werben, zur Wahl zu gehen. Üblicherweise sinkt die Beteiligung bei einem Nachfolgetermin, wenn die Sitzverteilung im Gemeinderat schon feststeht, das wissen sie.

Keine der anderen Parteien in Much hat eine Wahlempfehlung ausgesprochen

Verwaltungsexperte Schäfer, als Beigeordneter im Rathaus bislang stellvertretender Bürgermeister, holte 44,58 Prozent im ersten Wahlgang, Schornsteinfegermeister und Ratsmitglied Glass 36,04 Prozent. Lukas Thomas Bernhard Bürgerhausen (AfD) vereinte 19,38 Prozent der Stimmen auf sich.

Der 49-jährige Schäfer, der im CDU geprägten Much auf die absolute Mehrheit gehofft und insgeheim auch mit ihr gerechnet hatte, zollt dem SPD-Konkurrenten Respekt für dessen „beachtlichen Erfolg“. Das Rennen sei offen. Es gibt von keiner Partei eine Wahlempfehlung.

Völlig unklar sei, meint der 60-jährige Glass, wie sich die große Zahl der AfD-Wähler verhalte, ob sie vielleicht „den Linken eins auswischen“  wollten, also seiner SPD, und den konservativen Kandidaten wählen oder gar nicht zur Stichwahl gehen. 

Die SPD werde in den nächsten Tagen neue Flyer verteilen, auf Social Media und im persönlichen Gespräch versuchen, die Menschen zu informieren und zu überzeugen, so Glass. Er schaue dem Wahlausgang gelassen entgegen, wie das so seine Art sei, sagt der Rad- und Kampfsportler, der verheiratet und Vater zweier Söhne ist. 

Das Abschneiden der AfD, die in der kleinen, bergischen Gemeinde mit 19 Prozent ihr bestes Ergebnis im Kreis erzielte, habe ihn gleichwohl erschüttert. Vor der Kommunalwahl habe er nichts gespürt von dem scharfen Gegenwind, von einer möglichen Wut auf die etablierten Parteien. Das sei im Bundestagswahlkampf anders gewesen.

Im Gemeinderat gelte die Devise für die Sozialdemokraten „Keinen Millimeter nach rechts“, es werde mit der AfD keine Absprachen geben, er lehne aber ideologische Grabenkämpfe ab und setze auf Sachpolitik. 

Beide Kandidaten setzen im Mucher Gemeinderat auf Sacharbeit

„Es geht um Much, um das Interesse der Bürger“, betont auch Schäfer, Fußballer, Fallschirmspringer und Wanderer, der seit zehn Jahren im Mucher Rathaus arbeitet und mit seiner Ehefrau und zwei Söhnen in Lohmar-Krahwinkel lebt. Man müsse respektvoll miteinander umgehen, auch mit der ungeliebten Partei. Er setze auf Sacharbeit und Überzeugung. 

Auch in den letzten Tagen bis zur Stichwahl am 28. September. Er habe schon Wut verspürt auf die Bundespolitik, „auf Herrn Merz, Herrn Klingbeil, die Leute sind unzufrieden“. Das direkte Gespräch eröffne die Chance, Kommunalpolitik zu erklären, die Abläufe und Entscheidungen in der Gemeinde. Und auch die Zwänge, so Schäfer: „Auf ihren Wahlplakaten verspricht die AfD etwas, was sie nicht halten kann.“


CDU mit Abstand stärkste Fraktion

In Much sind 12.340 Bürgerinnen und Bürger zur Wahl aufgerufen. Am 14. September machten 8069 ihr Kreuzchen, 7994 Stimmen waren gültig, die Wahlbeteiligung lag bei 65,39, weit über dem NRW-Durchschnitt (56,8). Die CDU hat im künftigen Mucher Gemeinderat 15 Sitze, die SPD 7, die AfD 7, die Grünen 6, die FDP 2 und die Volksabstimmung 1 Sitz.