Wenn Not am Mann ist, sagt Manuela Nahs ja: Sie schleppte Schlamm im Ahrtal, frisierte Obdachlose und will auch als Bürgermeisterin etwas bewegen.
SPD-KandidatinManuela Nahs leistet Nothilfe an der Ahr und in Ruppichteroth

Hier war einmal ein Bolzplatz: Manuela Nahs will mehr machen für den Nachwuchs in der Gemeinde.
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Berufssoldatin und Friseurin, Fußballtrainerin und Tafelhelferin: Die Frau mit der auffällig orange-roten Brille passt auf den ersten Blick in kein Schema. „Ich möchte mitanpacken und die Menschen glücklich machen“, sagt die 57-Jährige. Das gilt auch für die Politik. Ihre Partei kürte sie einhellig zur Frontfrau für die Kommunalwahl.
Dabei trat die verheiratete zweifache Mutter erst vor sechs Jahren in die Partei ein, seit viereinhalb Jahren führt sie den Ortsverein. Im Gemeinderat engagiert sie sich als Sachkundige Bürgerin. Als klar gewesen sein, „dass der Mario nicht mehr antritt“ (der parteilose Amtsinhaber Mario Loskill), sei rasch klar gewesen, dass sie als Bürgermeisterkandidatin in den Wahlkampf ziehen soll.
Gebürtige Norddeutsche engagierte sich nach ihrem Umzug in Ruppichteroth
Eine Herausforderung, der sie sich mutig, aber nicht unvorbereitet stellen will: „Ich besuche Seminare, will nicht blauäugig ins Rathaus einziehen.“ Ihren Friseursalon werde sie aufgeben, nur Stammkunden wolle sie noch bedienen, samstags: „Ich kann so schlecht nein sagen“, meint sie lachend.
Und wenn sie nicht die Mehrheit der Stimmen bekommt? „Dann arbeite ich vielleicht als Inklusionshelferin, Hauptsache, ich kann Menschen unterstützen.“ Aber warum solle sie nicht gewinnen? „Viele kennen mich und meine Aktivitäten.“
Nachdem die gebürtige Wilhelmshavenerin mit Ehemann und Söhnen ins Bergische gezogen war, brachte sie sich ein. Sie eröffnete mit anderen die Tafel, arbeitete ehrenamtlich im Kleiderlädchen, schleppte Schlamm nach der Flut im Ahrtal, schnitt den Betroffenen dort ebenso kostenlos die Haare wie Armen und Obdachlosen in Ruppichteroth. Und sie trainierte eine Fußballmädchenmannschaft; mit der Geburt des jüngsten Sohnes hatte die Verteidigerin ihre eigenen Stollenschuhe an den Nagel gehängt.
Politisch will sie sich für den Nachwuchs einsetzen – und für das Miteinander der Generationen. Für das Foto hat sie als Treffpunkt den alten Bolzplatz vorgeschlagen: Vor sechs Jahren sei der gesperrt worden, sei seitdem zum Abladeplatz für Schutt geworden, erzählt sie und zeigt auf Metallröhren: „Das waren mal Bänke zum Chillen. Traurig.“ Eine Halfpipe und Tischtennisplatten könnten hier stehen.
Ruhebänke habe ihre Partei spenden und auf der Obstwiese unterhalb aufstellen wollen, ein guter Mehrgenerationenplatz. Der bürokratische Weg durch die Instanzen dauere ihr viel zu lang: „Das kann doch nicht so kompliziert sein.“ Auch als Bürgermeisterin wolle sie die Nähe zu den Menschen suchen: Jede Woche solle das mobile Rathaus in einem anderen Außenort Halt machen.
Drei Fragen an die Kandidatin
Warum sollte man Sie wählen?
Ich möchte Bürgermeisterin werden, weil ich glaube, dass Nähe, Ehrlichkeit und Entschlossenheit die stärksten Werkzeuge für gute Politik sind. Weil ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn man sich alleingelassen fühlt, und weil ich glaube, dass soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Stärke sich nicht ausschließen.
Ihre erste Amtshandlung?
Meine erste Amtshandlung: Ein Tag der offenen Tür für alle Bürgerinnen und Bürger, Motto „Ruppichteroth redet- und ich höre zu“. Ich starte nicht mit leeren Versprechen, sondern mit klarem Ziel: Wir stärken Ruppichteroth gemeinsam.
Ihr Lösungsansatz zu Ihrem zentralen Thema?
Die Lösungsansätze für zentrale Probleme: Gewerbeentwicklung fördern. Leerstände erfassen und mit Gründerinnen und Gründern vernetzen, lokale Betriebe gezielt unterstützen. Starker Ortskern: Förderprogramme für Ladenlokale, Kultur und Aktivität. Handwerk und Ausbildung stärken: Kooperationen mit Schule, Praktikumsbörsen und Azubi-Marketing für Betriebe.