Nicht ganz freiwillig zieht die SDG Kunststoffe weg aus Eitorf. Im Innovations-Quartier Neunkirchen-Süd ist die Firma von Familie Di Giuseppe willkommen.
Umzug aus EitorfKunststofffirma plant Neubau im Innovations-Quartier Neunkirchen-Süd

Die Kunststofffirma SDG verlagert ihren Sitz vom Schoeller-Gelände in Eitorf ins Innovations-Quartier Neunkirchen-Süd.
Copyright: Architekt Ludwig
Ein Umzug ist schon für einen Drei-Personen-Haushalt kein Vergnügen, bei Familie Di Giuseppe aber überstrahlt die Vorfreude den Stress, Maschinen, Büros und 26 Arbeitsplätze von Eitorf ins Innovations-Quartier Neunkirchen-Süd zu verlagern.
Hier könnten sie erstmals den Firmensitz von SDG Kunststoffe nach ihren Wünschen gestalten, ökologisch und wirtschaftlich, sagte die Geschäftsführung bei einem Treffen am neuen Standort. Das Unternehmen hat das Grundstück gekauft und investiert 2,7 Millionen Euro in den Neubau von Verwaltung, Lager und Produktion. Die Planung hat der Neunkirchener Architekt Helmut Ludwig erarbeitet.
Auf dem alten Thurn-Gelände am Ortsrand von Neunkirchen soll sich ein Branchen-Mix ansiedeln
Auf dem Gelände, wo zuletzt der Waschmittelhersteller Thurn produzierte, soll sich ein Mix aus produzierendem Gewerbe, Handwerksbetrieben und Bildungseinrichtungen ansiedeln. Eine gemeinsame Entwicklungsgesellschaft der Gemeinden Neunkirchen-Seelscheid und Much treibt das Vorhaben voran, das Innovations-Quartier bekommt als Regionale-Projekt öffentliche Förderung.
Johannes Hagen, hauptberuflich Kämmerer von Neunkirchen-Seelscheid, arbeitet als Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft Hand in Hand mit der Projektverantwortlichen Patrizia Bizon-Thiebus und Thomas Maffai, Wirtschaftsförderer im Rathaus. Zuletzt hatten sie den Neubau der LVR-Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung auf dem Areal am Ortsrand verkünden können.
Freiwillig würden sie mit der SDG-Kunststoffe das Schoeller-Gelände nicht verlassen, räumte Daniela Di Giuseppe, Geschäftsführerin der GmbH & Co. KG, ein: „Nach 16 Jahren wurde unser Mietverhältnis infolge eines Eigentümerwechsels zum Ende des Jahres 2026 gekündigt.“
Das Unternehmen wurde 1998 von Saverio Di Giuseppe gegründet und wird seit 2016 von seinen drei Töchtern Daniela, Katja und Franca Di Giuseppe mit Herzblut geführt, es ist auf die Verarbeitung und den Vertrieb technischer Kunststoffe spezialisiert und beliefert Industrie, Handwerk und Maschinenbau. Die Familie sei in der Region verwurzelt, wie auch die Beschäftigten.
„Rund 40 Prozent unserer Mitarbeitenden besitzen ein Jobticket und kommen täglich mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Eine gute Erreichbarkeit war ein zentraler Punkt bei der Planung“, sagte sie und betonte, die Zusammenarbeit mit der Entwicklungsgesellschaft sei „zuverlässig und reibungslos“ gewesen, die Gespräche „ehrlich, unkompliziert und geprägt von Vertrauen“.

Der Bauantrag ist eingereicht: Thomas Maffei, Patrizia Bizon-Thiebus und Johannes Hagen begrüßen Franca Di Giuseppe, Daniela Di Giuseppe und Firmengründer Saverio Di Giuseppe von SGD-Kunststoffe (v.r.).
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Wenn alles planmäßig läuft, starten die Bauarbeiten im Januar 2026, der Umzug ist für das dritte Quartal 2026 vorgesehen. Innerhalb von zwei Wochen könne der Umzug über die Bühne gehen, schilderte die Geschäftsführerin auf Anfrage der Redaktion. Etwa 30 Maschinen, CNC-Drehmaschinen und Fräsbearbeitungszentren, im Schnitt etwa vier Tonnen schwer, seien zu transportieren.
Patrizia Bizon-Thiebus lobte die SDG als Unternehmen mit „großem Potenzial und innovativen, zukunftsweisenden Produkten“. Die Ansiedlung stärke den Wirtschaftsstandort und „schaffe Impulse für Kooperation und Entwicklung“. Ein wichtiger Schritt für das Quartier als „Standort für visionäre Unternehmen“. Von der Anziehungskraft des Quartiers könnte auch ihre Firma profitieren, sagte Daniela Di Giuseppe: „Wir hoffen auf die Gewinnung neuer Fachkräfte.“

