Hennef-Kenner Ralf Rohrmoser-von Glasow stellte die 13,6 Kilometer lange Strecke zusammen, die für geübtere Wanderer geeignet ist.
Tipp der RedaktionWeihnachtswanderung durch Hennef, vorbei am „Phantom“ und Burg Blankenberg

Vom „Phantom“ aus reicht der Blick über die Sieg bis nach Schloss Merten und die Kirche St. Agnes.
Copyright: Ralf Rohrmoser-von Glasow
Egal ob vor oder nach Weihnachten: Bewegung tut gut in dieser kalorienreichen Zeit. Mit der Weihnachtswanderung 2026 ist Schwitzen garantiert, ohne dass das Sauerstoffzelt notwendig wird. Die Anstiege, insgesamt sind es 250 Höhenmeter, sind knackig, aber kurz. Die 13,6 Kilometer sind in vier Stunden gut machbar. Allerdings lohnt es sich, unterwegs Ausblicke zu genießen und einzukehren.
Start ist am S-Bahnhaltepunkt Stadt Blankenberg. Sowohl mit der S-Bahn als auch mit dem Auto lässt es sich hierher gut anreisen. Prinzipiell kann die Tour in beide Richtungen gegangen werden, hier ist die Variante zunächst über das Burgdorf beschrieben. Das hat den Vorteil, die heftigsten Steigungen gleich in der ersten Hälfte zu erledigen.

Die Burgruine Blankenberg thront imposant über dem Siegtal.
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Entlang der Gleise ist ein neuer Zuweg entstanden, der von einer Obstbaumreihe gesäumt wird. Das erste Ziel ragt hoch auf, die Burg Blankenberg, erstmals im 12. Jahrhundert erwähnt, schiebt sich sofort ins Blickfeld. Über die Landesstraße 333 geht es am Herzoglichen Kelterhaus vorbei, heute zeigt Luzia Sassen hier Kunst, daneben findet sich bezaubernder Krimskrams im historischen Ambiente.
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In Stadt Blankenberg kann man schon gut einkehren
Über eine Treppe geht es auf steilem Weg hinauf zum mittelalterlichen Städtchen, das Wanderer durch das frisch restaurierte Kölner Tor, gegenüber dem Grabenturm, betreten können. Der Abstecher zur imposanten Höhenburgruine lohnt, ist aber in den 13,6 Kilometern nicht enthalten. Wer nach dem ersten Auf eine Pause benötigt, kann in der Alten Schule einkehren oder in der Mittagszeit das Gasthaus Zum Alten Turm aufsuchen.

Der Weg führt vorbei an der Gaststätte Zum Alten Turm und durch den Katharinenturm.
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Hinter dem Katharinenturm zweigt der Weg nach rechts ab, vorbei an der Baumkelter aus dem 17. Jahrhundert, die hier im Freien ausgestellt ist. Linker Hand ist die Baustelle für das neue Kultur- und Heimathaus zu erahnen. Die Straße geht nach oben und mündet in einer scharfen Linkskurve nach rechts in einen Weg, der oberhalb des Ahrenbachtals mit beeindruckendem Weitblick lockt. Er ist als Burgweg markiert.
Das „Phantom“ war früher ein neobarocker Scheinbogen
An der Eitorfer Straße geht es nach rechts, ein kleines Stück auf der Kreisstraße 19, bis ein Abzweig nach links führt. Hier steht ein kleiner Bildstock. Jetzt wird es ein bisschen kompliziert, am zweiten Weg heißt es wieder links zu gehen, nach knapp 300 Metern 90 Grad nach rechts. Der Weg schlängelt sich nach unten in den Theissiefen, entlang eines schmalen Bächleins. Die grobe Richtung bleibt zunächst abwärts.
Kurz vor der Siegtalstraße zweigt die Strecke nach rechts ab, NP4 ist, wenn auch nicht immer gut erkennbar, die Kennzeichnung für die nächsten Kilometer. Wie sollte es anders sein, geht es wieder nach oben, erst durch ein Tälchen, später stramm am Hang. Oben angekommen, taucht bald das „Phantom“ auf. Früher ein neobarocker Scheinbogen, ist es heute ein einem Tempelgiebel nachempfundener Betonsturz auf vier Betonsäulen.

Das Phantom steht oberhalb der Sieg hoch im Hang.
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Es ist ein Point de Vue, ein aus der französischen Gartenarchitektur übernommenes Scheingebäude als Blickpunkt. Felix Graf von Nesselrode als neuer Besitzer ließ es 1909 errichten, als Verlängerung der Sichtachse seines Schlossparks, der auf der anderen Seite der Sieg zu sehen ist. Dahinter ragen Schloss und Kirche St. Agnes auf. An seinem grünen Kupferdach ist die Orangerie gut auszumachen - das nächste Ziel.
Der Einstieg in den Pfad hinunter ins Siegtal ist leicht zu übersehen
NP4 bleibt zunächst oben im Hang, doch dann folgt ein heftiger Abstieg. Kurz vor der scharfen Kurve der Uckerather Straße schwenkt ein kleiner Pfad ab. Die Markierung an einem Baum ist schwach, doch wie ein Tunnel zeigt sich ein Lichtraumprofil nach unten. Unten angekommen nach links führt die Tour über die Landesstraße 333 nach Merten hinein und zum Schloss, früher Kloster Merten, das heute als Seniorenheim dient.

Der Pfad hinunter zur Uckerather Straße ist nur schwer auszumachen.
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In die besagte Orangerie ist die Zuckerbäckerei aus Hennef eingezogen. Kathrin Ewers zaubert hier süße wie herzhafte Köstlichkeiten und einen guten Kaffee mit einem grandiosen Ausblick über den Schlosspark bis zum Phantom im gegenüberliegenden Hang oberhalb der Sieg. Ein Zwischenstopp hier ist dringend empfohlen.
Anschließend geht es über Schloss- und Agnesstraße auf den Burgweg, der einen Blick auf die altehrwürdige Burg Merten ermöglicht. Über die Gleise führt der Zugang zum Natursteig Sieg bis an den Fluss, dem die Wanderung bis zur nächsten Eisenbahnbrücke folgt. Kurz nach dem Bahnübergang taucht das entzückende Fachwerkdorf Auel auf, in diesem Jahr Prinzendorf, wohnt das proklamierte Prinzenpaar doch hier.

Katrin Ewers ist mit ihrer Zuckerbäckerei in die Orangerie im Schloss Merten umgezogen.
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In den Siegauen ist bald der nächste Bahnübergang zu sehen, noch diesseits der Schienen ist der Weg auf dem Bahndamm gut zu erkennen. Das Ziel ist schon fast vor Augen: Links erhebt sich wieder die Burg. Die letzten Meter sind schnell gemacht.

