Forstwirtschaft, Erholung, Naturschutz, Klima und Jagd – beim Hennefer Waldtag wurden viele Facetten des Waldes auf einem Info-Pfad beleuchtet.
Info-Pfad mit vielen AkteurenWaldtag in Hennef zeigt, warum der Wald so wichtig ist

Der Kaltblüter Prinz wiegt fast eine Tonne, beim Hennefer Waldtag war er als Holzrückepferd im Einsatz.
Copyright: Klaus Heuschötter
In seinem Stamm speichert er mehr als zwei Tonnen Kohlendioxid. Wozu so ein Baum – insbesondere in Gesellschaft vieler anderer Bäume – noch gut ist, konnte man beim Hennefer Waldtag erfahren. Das Konzept der Stadt, statt eines Klimatags in der City ins Grüne einzuladen, ging auf. Hunderte von Besucherinnen und Besuchern begaben sich am Sonntag (7. September) von Driesch aus auf einen Info-Pfad durch den Bödinger Forst.
Kolosse zogen scheinbar mühelos die Baumstämme
Wie lang kann der Schwanz eines Eichhörnchens werden? So lautete die erste Frage, die es bei einem Wald-Tier-Quiz für Kinder zu beantworten galt. Ein Tier bei der Arbeit war an einer der spektakulärsten Stationen zu bestaunen. „Ist das schlimm für das Pferd?“, fragte sich ein Junge, als Aron in Aktion trat. „Nein, die sind ja dafür gezüchtet“, erklärte Hubert Zimmermann. Mit seinen Kaltblütern Aron und Prinz demonstrierte der Altwindecker das Boden schonende Holzrücken. Scheinbar mühelos zogen die beiden Kolosse, die 900 beziehungsweise 950 Kilogramm auf die Waage bringen, die Baumstämme.

Wissenswertes über Pilze war am Stand von Henning Korte und seiner Frau Melanie Korte zu erfahren.
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„Der riecht nach Aas, der schmeckt sehr gut, der bringt Sie um.“ Henning Korte erläuterte am Stand seiner Frau Melanie Korte, einer Pilzsachverständigen der Deutschen Gesellschaft für Mykologie, wodurch sich Stinkmorchel, Maronenröhrling und Pantherpilz auszeichnen. Sehr schöne Nachbildungen noch zahlreicher weiterer Pilze waren dort ausgestellt. Viele nahmen sich das kleine Einmaleins des Pilzesammelns in Form eines Flyers mit. Besonders Interessierte gingen mit Melanie Korte auf Exkursion. „Pilze – warum ein Wald ohne sie undenkbar wäre“ war diese überschrieben.
Das Jagdschulzentrum Köln-Bonn von Christoph Holl war mit einem Falkner vertreten, informierte über die Jagdausbildung, das „grüne Abitur“, in diversen Kursen und ließ eine Drohne steigen. „Wir haben in diesem Jahr schon 26 Rehkitze gerettet“, berichtete Steffi Alda vom Zweck des Fluggeräts, das mit einer Wärmebildkamera ausgestattet ist. Vor der Heuernte wird eine Wiese mit der Drohne überflogen, um zu schauen, ob sich dort ein Kitz verbirgt, um es vor dem Mähtod zu bewahren.

Peter Fischer vom Asbacher Forstbetrieb Fischer hatte sein mobiles Sägewerk aufgebaut.
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„Achtung Waldbrandgefahr!“ Die Warnung prangte auf einem Transparent der Feuerwehren aus Hennef und Siegburg. Gespannt war es zwischen zwei Spezialfahrzeugen, die bei Waldbränden zum Einsatz kommen. Sie sind wesentlich schmaler als die üblichen Feuerwehrwagen und geländegängig, an Bord sind unter anderem Hacken, Schaufeln, D-Schläuche und ein Wassertank. Viele Zuschauerinnen und Zuschauer, die ihr Smartphone zückten, um Aufnahmen zu machen, hatte Peter Fischer. Der Chef eines Forstbetriebs aus Asbach warf seinen Wood-Mizer an. Mit dem mobilen Sägewerk zerlegte er einen Douglasien-Stamm in Bretter. Daneben präsentierte er, was er aus dem Holz baut: etwa Vogelnistkästen, Tische, Liegebänke und Tränken.

Die Bläsergruppe des Hegerings Hennef sorgte für die passende musikalische Note beim Hennefer Waldtag.
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Zum Auftakt des Waldtags stießen die Mitglieder der Bläsergruppe im Hegering Hennef ins Horn. Christoph Welz vom Waldbauernverband nannte in seiner Ansprache ein paar Zahlen: Im Rhein-Sieg-Kreis gebe es rund 34.000 Hektar Wald, mithin seien 30 Prozent der Kreisfläche bewaldet, in Hennef seien es 23 Prozent des Stadtgebiets, mit 57 Prozent sei Bad Honnef Spitzenreiter. „Tatsache“, so Welz, „ist aber auch: Dem Wald geht es nicht gut.“ Und ein Wald, der nicht bewirtschaftet werde, verliere an Vielfalt und Leistungsfähigkeit. Deshalb müsse es den Waldbesitzern darum gehen, ihr Eigentum nachhaltig zu nutzen und in Generationen zu denken.
Die Rolle des Waldes als „Teil der Lösung beim Klimaschutz“ sprach Friedrich Reichert vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft an. Der Waldtag biete Gelegenheit zum Austausch unter vielen verschiedenen Akteuren, zu denen auch die Naturschutzvereine Nabu und BUND, Felix Knopp für die Naturregion Sieg, die Forstbetriebsgemeinschaft Hennef und die Kreisjägerschaft zählten.

Als Ehrenamtler des Monats wurde Dr. Norbert Möhlenbruch (l.) ausgezeichnet. Bürgermeister Mario Dahm überreichte die Urkunde.
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Als wichtigen, spannenden und schützenswerten Raum bezeichnete Bürgermeister Mario Dahm den Wald. In den Bödinger Wald mitgebracht hatte er eine Urkunde für den Hennefer Ehrenamtler des Monats, der passend zum Anlass ausgesucht wurde. Die Wahl fiel auf Dr. Norbert Möhlenbruch, den Vorsitzenden des Kreis-Naturschutzbeirates und Obmann für Naturschutz in der Kreisjägerschaft. Am Waldtag bot der 75-Jährige eine Führung über Waldtiere an. „Ich mache nur das, was mir Freude bereitet“, wehrte Möhlenbruch das Lob für sein jahrzehntelanges Engagement ab. Und sprach ein aktuell sehr kontrovers diskutiertes Waldthema an: die Planung von Windkraftanlagen in Forstgebieten in Hennef, Ruppichteroth und Eitorf.

Am Wegesrand wurde mit diesem Bild eines Windrads auf die hoch umstrittene Windparkplanung in Waldgebieten angespielt.
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