Alle 68 Minuten verbucht der Australier eine Torbeteiligung für den SSV 04. Ein Grund, warum Ausnahmekönner Alec Vinci zuletzt nur von der Bank kam.
Fußball-MittelrheinligaSiegburg setzt auf William McIntoshs „linke Klebe“

Voller Einsatz an der Seitenlinie: „Edeljoker“ Alec Vinci (vorne) vom Siegburger SV 04.
Copyright: Quentin Bröhl
Wohl dem, der einen Alec Vinci (26) auf die Bank setzen kann. Der hoch veranlagte Regisseur des Fußball-Mittelrheinligisten Siegburger SV 04 musste sich zuletzt fünf Mal in Folge mit der Jokerrolle begnügen. Ein Spieler, den man laut Trainer Alexander Otto „eigentlich immer von Anfang an bringen muss. Alec gehört ligaweit zu den absoluten Topspielern.“
Dass Vinci in dieser Saison erst zwei Mal in die Startelf berufen wurde, hat zwei Gründe. Zum einen sah der Kapitän der Vorsaison bereits zwei Gelb-Rote Karten, zum anderen gab es zuletzt kein Vorbeikommen an William McIntosh (20). Das im Sommer von der U-21-Mannschaft des Melbourne Victory FC verpflichtete Offensiv-Ass ist bislang voll eingeschlagen: Angesichts einer Ausbeute von fünf Treffern und zwei Vorlagen gehört der Youngster zu den effizientesten Spielern im Aufgebot des Tabellenzweiten; alle 68 Minuten ist er an einem Tor beteiligt.
Neben Till Weingarten hat Will den härtesten Schuss im Team, hinzu kommt eine wahnsinnige Präzision
„Die Statistik spricht für sich“, sagt Otto. Der Coach hatte den Australier schon vor dessen Rückkehr in seine Heimat im Sommer 2024 auf dem Radar gehabt, als er zwei Saisons lang für die U 19 von Borussia Lindenthal-Hohenlind auf Torejagd ging: „Wills linker Fuß ist und bleibt besonders. Neben Till Weingarten hat er den härtesten Schuss im Team, hinzu kommt eine wahnsinnige Präzision.“
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Neben seinen technischen Fähigkeiten schätzt Otto auch den Ehrgeiz seines Schützlings. Nachdem Vincis Transfer im Sommer zum nordirischen Erstligisten Cliftonville FC am Visum gescheitert und damit sein „Last-Minute-Verbleib“ in Siegburg besiegelt war, gab McIntosh seinen Platz auf der Zehner-Position nicht kampflos preis. „Im Gegenteil: Er hat eine Schippe draufgelegt und es mir quasi gar nicht erst erlaubt, ihn auf die Bank zu setzen.“

William McIntosh (rechts) vom Siegburger SV 04.
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Das Schöne aus Sicht des Trainers: Der wie McIntosh in Sydney geborene Vinci nimmt die vorläufige Reservistenrolle ohne Murren zur Kenntnis. „Alec weiß selbst, dass Will zuletzt starke Argumente für einen Startelf-Einsatz geliefert hat. Ich stelle nicht nach Namen auf, sondern nur nach Leistung.“
Auch im Sturmzentrum hat der Coach Woche für Woche die Qual der Wahl, nämlich zwischen Nico Kuhbier (22) und Alexander Tackie Sai (23): „Auch das ist ein klassisches Luxusproblem. Obwohl ich jeden Sonntag einen unglücklichen Neuner auf der Bank sitzen habe, gibt es keine Stänkerei. Beide pushen sich gegenseitig und gönnen einander jedes Tor – so wünscht man sich das als Trainer.“
Kelana Mahessa kehrt ins Mannschaftstraining zurück
Bleibt abzuwarten, wer im anstehenden Duell mit dem Tabellenfünften 1. FC Düren (So., 15.30 Uhr) den Vorzug erhält. „Fest steht nur, dass ich eine Vollgasveranstaltung erwarte“, sagt Otto vor dem Match der beiden formstärksten Teams der Liga. Der Regionalliga-Absteiger gehe aggressiv zu Werke und jage den Gegner „permanent quer über den Platz. Das dürfte interessant werden.“
Ebenso wie die Frage, ob Kelana Mahessa erstmals im Siegburger Aufgebot stehen wird. Der 24-jährige Zugang vom Bonner SC ist von seinem dreimonatigen Praktikum in München zurückgekehrt und mischt seit dieser Woche wieder im Training der 04er mit. „Er ist topfit und zählt wie Alec zu den Topspielern in dieser Liga“, sagt Otto über den zentralen Mittelfeldakteur. Weitere Härtefälle sind also vorprogrammiert.
FC Wegberg-Beeck empfängt Hennef
Der FC Hennef 05 reist nach den beiden Erfolgserlebnissen in Frechen (2:1) und gegen Bergisch Gladbach (1:1) zum FC Wegberg-Beeck. Obwohl der Gegner nur einen Platz (und vier Punkte) besser dasteht als die 05er, erwartet Sportchef Frank Fußhöller am Sonntag (14.30 Uhr, Waldstadion) ein „absolutes Topteam“. Philipp Köhl ist wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, während Innenverteidiger Abdul-Wahid Bancé seinem Comeback und eventuell sogar einem Startelf-Einsatz entgegenfiebert.

