Während Rico Heinen den Titelverteidiger Neunkirchen-Seelscheid ins Halbfinale köpfte, warf Herchen RW Hütte raus. Niederkassel kratzte zu neunt am Ausgleich.
Kreispokal-ViertelfinaleB-Ligist TuS Herchen löst Verbandspokal-Ticket

Schenken sich nichts: Lars Radzey (links) vom VfR Hangelar und Florian Diehl vom FSV Neunkirchen-Seelscheid.
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Die Halbfinalisten des Fußball-Kreispokals stehen fest – und damit auch die vier Teams, die in der nächsten Cup-Saison auf Verbandsebene an den Start gehen dürfen. Zum besagten Quartett zählt auch ein B-Ligist.
VfR Hangelar – FSV Neunkirchen-Seelscheid 0:1 (0:1). Der Titelverteidiger wankte, fiel aber nicht. Im Kreispokal-Viertelfinale reichte dem Landesligisten FSV Neunkirchen-Seelscheid letztlich ein ruhender Ball, um das Ticket für die nächste Runde zu lösen: Nach einer Ecke von Dimitrios Mpozardenis war es Kapitän Rico Heinen, der unbedrängt einköpfen konnte (28.). „Der Kreispokal scheint sein Wettbewerb zu sein“, sagte FSV-Trainer Christoph Gerlach über jenen Spieler, der bereits im letztjährigen Finale gegen Mondorf den 2:1-Siegtreffer erzielt hatte.
Der Coach hatte seine Startelf im Vergleich zum jüngsten Landesliga-Duell mit der SpVg Flittard (3:1) gleich auf neun Positionen verändert. Einer der Neuen traf in der 20. Minute den Pfosten, nämlich Florian Diehl. Das 0:1 hätte der VfR kurz vor der Pause beinahe beantwortet, doch nach einer Flanke von Clemens Heinen setzte Vladyslav Cheltsov den Ball aus kurzer Distanz übers Tor.
Nach dem Wechsel geriet der Favorit zunehmend unter Druck, doch mit viel Einsatz und doppeltem Pfostenglück (49., 62.) rettete man den Vorsprung über die Zeit. „Auch wenn wir selbst noch große Konterchancen verbucht haben, muss man einräumen: Das Ergebnis war am Ende schon ein bisschen schmeichelhaft“, so Gerlach.
Wir haben dem Gegner alles abverlangt. Schade nur, dass sich die Jungs nicht für ihren Aufwand belohnt haben
Entsprechend haderte man im Hangelarer Lager auch im zweiten Spiel nach der Trennung von Chefcoach Jürgen Hülder mit dem Resultat. Wie schon drei Tage zuvor im Bezirksliga-Duell mit Mondorf (1:2) hatten die bisherigen Co-Trainer Lukas Steinhauer und Tristan Limbach das Team blendend eingestellt. Letzterer sprach von einem „tollen Pokalfight. Wir haben dem Gegner alles abverlangt. Schade nur, dass sich die Jungs nicht für ihren Aufwand belohnt haben.“
Für Limbach war das Cup-Duell quasi sein letzter Akt, denn bereits in der nächsten Bezirksliga-Partie beim SC Uckerath wird Hülders Nachfolger auf der Hangelarer Trainerbank sitzen. Er soll den VfR zum Klassenerhalt führen – gemeinsam mit Steinhauer und einem weiteren neuen Co-Trainer. Für die besagte Mission drückt Limbach fest die Daumen: „Wenn die Jungs ihr Tor mit so viel Leidenschaft verteidigen wie am Mittwoch, werden sie es packen.“
VfR: Breuer – Busch (57. Neumann), J. Heinen, Nerb, Mauer (90. Kempe), Bär – Radzey, Lorenz (57. Hefele) – Cheltsov (73. Wallrafen), Dukaj – C. Heinen.
FSV: Ständer – Busch, R. Heinen (55. Daus), Hellwig (79. Hermanni), Schmitz – Helmann (69. Orfgen), El Leithy – Rybakov (69. Neumann), Mpozardenis, Diehl (79. Stephan) – Schneider.

Das Hangelarer Interimstrainer-Duo um Lukas Steinhauer (vorne) und Tristan Limbach sieht einen couragierten Auftritt seiner Elf.
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TuS Herchen – RW Hütte 3:2 (1:0). Gästetrainer Almir Hajdarovic haderte nach dem Abpfiff mit dem „Acker. Es war einfach nicht unser Untergrund. Zu Hause hätten wir dieses Spiel wohl gewonnen.“ Gleichzeitig gratulierte er dem Gegner zum Einzug in den Verbandspokal: „Für Herchen war es das Spiel der Saison. Was die Zuschauer hier abgerissen haben, war schon krass. Sie haben gefeiert, als hätten sie die Champions League gewonnen.“
TuS Herchen bringt den Vorsprung ins Ziel
Nils Hensellek hatte den Pausenrückstand (32., Christopher Land) zwar egalisiert (51.), doch dann zog der Underdog auf zwei Tore davon. Angetrieben vom kurz nach der Pause eingewechselten Frederik Grabhorn: Der Ex-Trainer des Bröltaler SC bereitete erst den Treffer durch Lars Schräder vor (60.), ehe er selbst per Kopf auf 3:1 erhöhte (66.). Nach dem Fernschusstor von Moritz Schamaun (70.) keimte im RW-Lager noch mal Hoffnung auf, doch der TuS brachte den Vorsprung über die Zeit. Zudem sahen die Gästespieler Ayman Bouskouchi (90./+5) und Saad Barouag (90./+7) noch jeweils Gelb-Rot.
1. FC Niederkassel – Wahlscheider SV 2:3 (2:3). Die Revanche ist missglückt. Vier Tage nach der Liga-Pleite (0:2) musste sich der 1. FCN dem Wahlscheider SV erneut auf eigener Anlage beugen. Ex-Profi Taner Yalcin (40.) und Amin Haj-Yahya (42.) hatten zwar die beiden Gegentreffer durch Denis Derevjanko (21., FE) und Max Klink (34.) beantwortet, doch unmittelbar nach dem Ausgleich sollte das Momentum kippen: Erst sah Selim Caliskanoglu wegen provokanten Torjubels Gelb-Rot (43.), dann brachte Kevin Köller den WSV erneut in Führung (44.).
Taner Yalcin sieht Gelb-Rot
Obwohl Yalcin in der 58. Minute wegen wiederholten Foulspiels ebenfalls die Ampelkarte sah, drückte die Heimelf zu neunt auf den Ausgleich. Doch den Kopfball von Fabien Dick kratzte Gästekeeper Tom Reissberg noch soeben über die Latte (90.). „Die Jungs haben eine Riesenmoral gezeigt“, sagte Vereinschef Marc Pfister. „Trotzdem sind wir natürlich traurig, dass unser Traum vom Verbandspokal geplatzt ist.“
Viertelfinale: ASV Sankt Augustin – SC Uckerath 0:3, VfR Hangelar – FSV Neunkirchen-Seelscheid 0:1, 1. FC Niederkassel – Wahlscheider SV 2:3, TuS Herchen – RW Hütte 3:2.
Halbfinale (28. Mai): Herchen – Uckerath, Wahlscheid – Neunkirchen-Seelscheid.