Nach zehn Jahren verlässt das DASB-Bundesliga-Finale im E-Darts Troisdorf. Die Dart Haie aus Hessen krönen sich bei der letzten Auflage im Thriller-Endspiel.
E-Darts-FinaleParty und Tränen beim Bundesliga-Abschied aus Troisdorf

Die besten Teams der Deutschen Automaten-Sportler-Bundesliga (DASB) und die Spielerinnen und Spieler der regionalen Pütz-Dart-Liga feierten ihren Saisonhöhepunkt in Troisdorf.
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Es war ein würdiges letztes Finale in der bewährten Doppelpack-Formel: Zehn Jahre lang trafen sich in der Stadthalle sowohl die besten Teams der Deutschen Automaten-Sportler-Bundesliga (DASB) als auch die Spielerinnen und Spieler der regionalen Pütz-Dart-Liga zu ihren jeweiligen Saisonhöhepunkten. Nun war Schluss mit dieser Kombination – künftig wandert das Bundesliga-Finale durch wechselnde Austragungsorte in ganz Deutschland, während die Pütz-Dart-Liga ihr großes Abschlussturnier weiter in der Aggerstadt austragen wird.
Hart umkämpft, hochklassig und bis zum letzten Pfeil dramatisch war der sportliche Abschluss dennoch. Erst im Team Game setzten sich die Dart Haie aus dem hessischen Main-Kinzig-Kreis knapp mit 4:3 gegen die Neckarbomber durch. Das beschauliche Nidderau-Ostheim ist nun Heimat des neuen Deutschen Meisters.
Einige Spieler standen schon im Londoner „Pally Ally“ auf der Bühne
„Ich bin eigentlich ein Freund davon, eine solche Veranstaltung immer wieder am gleichen Ort zu haben. Aber die Verquickung mit der regionalen Endrunde der Pütz-Dart-Liga war nicht nur positiv. Der Fokus war geteilt, die Bundesliga-Spieler wollen ihre Veranstaltung stärker aufwerten. Und außerdem soll die Anreise wechselweise für alle Teams mal kürzer, mal länger ausfallen“, erklärte DASB-Pressesprecher Bernd Moltkenthin. „Wir hatten zehn erfolgreiche Jahre in Troisdorf. Jetzt geht es auf zu neuen Ufern.“
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Auch Wolfgang Pütz, Namensgeber der regionalen Liga, sagte, er sehe den Abschied mit gemischten Gefühlen. „Meine Spieler hatten manchmal den Eindruck, dass sich alles um das Bundesliga-Finale dreht und die regionale Liga dahinter zurücksteht. Ich sehe das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Wir haben Troisdorf auf der nationalen Darts-Landkarte etabliert.“ Dass Darts boomt, konnte Pütz mit Zahlen belegen: „2024 hatten wir 455 Meldungen, in diesem Jahr waren es 968 – mehr als doppelt so viele.“

Mit bewundernswerter Ausdauer kündigte „Callerin“ Sandra Linßen die Spielpaarungen an.
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Neben Masse gab es auch Klasse: Kai Gotthardt, Kevin Münch, Nico Kurz und Sascha Stein zeigten in Troisdorf ihr Können – Spieler, die schon bei Weltmeisterschaften im Londoner „Ally Pally“ auf der Bühne standen. Interessant am Rande: Während im Bundesliga-Finale keine Frau am Start war, liegt der Anteil in der Pütz-Liga laut Moltkenthin bei rund 20 Prozent.
Mehr als 350 Spielerinnen und Spieler aus der Region und ganz Deutschland trafen sich an diesem Wochenende in der Stadthalle. Mehrere Hundert Zuschauer feuerten sie an und sorgten ansatzweise für eine Atmosphäre, wie man sie sonst nur von großen Turnieren kennt. Für das achtköpfige Orga-Team bedeutete die Rekordbeteiligung Schwerstarbeit von morgens bis spät in die Nacht.
Turniersoftware überträgt jeden Pfeilwurf live aufs Handy
Mit bewundernswerter Ausdauer kündigte „Callerin“ Sandra Linßen die Spielpaarungen an. „Früher haben wir mit Kartonkarten gearbeitet. Das war viel aufwendiger“, berichtete die 50-Jährige. Entwickelt wurde die eingesetzte „2K Dart-Turniersoftware“ von Christian Kloß. Der 44-Jährige schätzt die Zeitersparnis auf rund 20 Prozent. „Es braucht auch weniger Helfer, und die Arbeit ist entspannter.“ Zudem konnte jeder geworfene Pfeil live aufs Handy übertragen werden – wie bei einem Live-Ticker, den man aus anderen Sportarten kennt.
Achim Linßen hatte durch die Technik mehr Freiheiten. Der 66-Jährige sprang ein, „wo Not am Mann ist“ – etwa beim Reparieren eines von 60 Automaten. Später kommentierte er am Mikrofon und warb nebenbei für seine beiden Darts-Turniere in Spanien.
Für Lokalkolorit sorgte Mike de Wit, Gastronom der Troisdorfer Musikkneipe „Jukebox“. Er belegte im Einzel C/B von 131 Spielern den zweiten Platz: „Wenn man daran denkt, dass das Finale zum letzten Mal stattfand, sind wir gespannt auf die Zukunft – aber auch traurig. Es war die Chance, Darts auf höchstem Niveau live zu sehen, mit Profis ins Gespräch zu kommen. Und als Wirt war es ein Ritual, schon freitags in meiner Kneipe das Wochenende einzuläuten.“ Zum Finale selbst sagte er: „Die Dart Haie haben sich zurückgekämpft und endlich nach all den Jahren verdient gewonnen. Das wurde lautstark gefeiert.“
Besonders blieb der letzte Pfeil in Erinnerung: „Nico Kurz hatte den Match-Dart im Team Game auf Doppel 20, nahm sich Sekunden, sammelte sich – und traf mittig. Dann brach der Jubel los.“ Mit dem Abschied des Bundesliga-Finales endet in Troisdorf eine Ära – die Leidenschaft für Darts aber bleibt der Aggerstadt wohl erhalten, wenn auch auf etwas niedrigerem Niveau.