Im ersten Jahr erhalten drei Pilotschulen jeweils 5000 Euro, um benachteiligte Kinder zu unterstützen.
Bildungs- und SozialfondsStiftung legt neues Projekt für Troisdorfer Schulen auf

Den Bildungs- und Sozialfonds Fonds4Future hat die Kinder- und Jugendstiftung Troisdorf aufgelegt.
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Gute Dinge müsse ja nicht jeder für sich neu erfinden: Das dachten sich die Verantwortlichen der Kinder und Jugendstiftung Troisdorf. Mit dem jüngsten Projekt „Fonds4Future“ lehnt sich die Stiftung an das Vorbild des Bonner Bildungsfonds an – und die Bonner wiederum hatten sich in Lübeck die Idee abgeschaut.
Einen Bildungs- und Sozialfonds hat die Stiftung unter dem Vorsitz von Andrea Schrahe auf den Weg gebracht. Zunächst sind es drei Troisdorfer Grundschulen, die zum Schuljahresbeginn jeweils 5000 Euro erhielten. „So unbürokratisch wie möglich“ sollen die Kollegien das Geld verwenden können, erklärte Monika Bähr, die ebenso wie Susi Reifenhäuser der vorbereitenden Arbeitsgruppe angehört hatte. In jeder beteiligten Schule wird ein Pate oder eine Patin aus den Reihen der Stiftung das Projekt begleiten.
Troisdorfer Kollegien haben unterschiedliche Ideen
Eine einzige Seite ist die geschlossene Kooperationsvereinbarung lang, die Schulen müssen keine langen Anträge stellen, bevor sie das Geld ausgeben. „Und wir müssen auch nicht drei Vergleichsangebote einholen“, freute sich Schulleiterin Claudia Rickert-Barth von der Grundschule Kettelerstraße Sieglar. Noch sei die Entscheidung nicht gefallen, wofür das Geld an ihrer Schule ausgegeben wird. In der engeren Wahl steht ein Anti-Aggressionstraining. „Die Kinder können immer schlechter verlieren“, hat sie festgestellt. Vielleicht werde man aber auch einen „Trommelzauber“ einkaufen.
Kinder stark zu machen und zu ermutigen, Nein zu sagen, hat sich das Kollegium an der Oberlarer Janosch-Grundschule vorgenommen. „Mein Körper gehört mir“, heißt ein Projekt für die erste und zweite Klasse, mit einem weiterführenden Angebot für die dritte und vierte Jahrgangsstufe hat man auch schon Erfahrungen gemacht, wie Schulleiterin Jessica Giebel berichtete.
„Wir starten mit drei Schulen und schauen, wie es läuft“, sagte Monika Bähr weiter. Ziel der Stiftung ist es, eine jährliche Unterstützung zu gewährleisten, weitere Schulen und auch Kitas sollen in den Genuss der Förderung kommen. Vielleicht, so schränkten die Stiftungsverantwortlichen am Mittwoch ein, könnten es nicht immer so hohe Beträge sein. Man hoffe daher auf weitere Spender, um das Ziel zu erreichen.
Wir merken ganz bewusst, dass die Schere immer weiter wird.
Seit mehr als zwölf Jahren arbeitet die Stiftung daran, benachteiligten Kindern in Troisdorf zu guten Startchancen zu verhelfen. Dass es Not tut, belegte Monika Bähr mit Zahlen aus einer Untersuchung des Rhein-Sieg-Kreises von 2024. Demnach sind in einigen Quartieren Troisdorfs über 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen von Armut betroffen. Schon im Vorschulalter verschlechtern fehlende Mittel die Bildungschancen der Kinder.
Viele Familien in Troisdorf können sich Eigenanteil nicht leisten
„Wir merken ganz bewusst, dass die Schere immer weiter wird“, bestätigt Claudia Rickert-Barth. Es gebe Kinder, die mit drei Schultüten eingeschult würden, „und für andere haben die Lehrer die gepackt.“ Benachteiligung könne aber viele Facetten haben, betonte Andrea Schrahe. So habe sich beim Vorlesefest Käpt'n Book im vergangenen Jahr gezeigt, dass so manches Kind auch aus sehr wohlhabendem Haus nie vorgelesen bekomme.
In Richtung Sozialtraining gingen die Überlegungen an der Grundschule Schlossstraße, erzählte Schulleiterin Sophia Göbel. Da gebe es Angebote für die Erstklässler („Mut tut gut“) wie auch für die älteren Kinder, die man schon an der Schule ausrichten konnte. Aber: „Das braucht auch immer eine Auffrischung“ – und ein Eigenanteil von beispielsweise 20 Euro je Kind sei für die meisten Familien nur schwer zu stemmen. Umso willkommener ist da das Geld der Stiftung.