Bierflaschen und Löcher: Der Rasen im Rhein-Energie-Stadion ist nach dem Platzsturm am Sonntag in großen Teilen zerstört.
Für 1948 EuroFC-Fans hinterlassen in Köln zerstörten Aufstiegsrasen – Angebote im Netz

Bierflaschen und Löcher: Der Rasen im Rhein-Energie-Stadion ist nach dem Platzsturm am Sonntag in großen Teilen zerstört.
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Die mehrfachen Bitten und Warnungen des Stadionsprechers halfen am Sonntag (18. Mai) in Müngersdorf nicht im Geringsten, worüber sich Sky-Kommentator Wolff Fuss während der TV-Übertragung durchaus amüsieren konnte. „Und wir sehen … da halten sich jetzt auch alle dran“, sagte der bekennende FC-Fan mit ironischem Ton, als die Fan-Massen das Spielfeld stürmten.

Ein Stück Spielrasen hat sich ein FC-Fan bei den Feierlichkeiten zum Aufstieg und der Zweitliga-Meisterschaft des 1. FC Köln gesichert.
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Denn gegen 17:15 Uhr gab es kein Halten mehr: Fans waren nach dem Schlusspfiff der Partie zwischen dem 1. FC Köln und Kaiserslautern erwartungsgemäß auf den Platz gelaufen, um die FC-Rückkehr ins Oberhaus der Bundesliga zu feiern. Zahlreiche Anhängerinnen und Anhänger sicherten sich dabei Stücke des Rasens als Souvenir.
Recht kurios ging es auf dem Rasen außerdem zu, als ein Grüppchen kurzerhand versuchte, eines der Tore aus dem Stadion zu entführen. Doch letztlich ohne Erfolg.
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FC-Fans tragen Rasenstücke in Bechern durch die Stadt
Als die Feierlichkeiten vorüber waren, zeigte sich der Rasen im Rhein-Energie-Stadion mit großen Löchern. Bierflaschen und Müll lagen umher. Wenig später konnten Fans mit ihren errungenen Rasenstücken in der Stadt gesichtet werden. Auf zum Teil kreative Weise schleppten sie ihr Souvenir mit sich – ob im Fan-Schal eingewickelt, oder in einem Getränkebecher, der als Topf herhalten sollte.

Ein FC-Fan trägt ein Rasenstück, mutmaßlich aus dem Rhein-Energie-Stadion, in einem Getränkebecher mit sich herum.
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Der ein oder andere Fan verfolgte möglicherweise sogar das Ziel, Kapital aus der Aktion zu schlagen. Auf „Ebay“ sowie auf „Kleinanzeigen“ können bereits erste Angebote für solche Rasen-Andenken ausfindig gemacht werden. Wie ernst die gemeint sind, ist nicht zu sagen. Ein Festpreis von 1948 Euro etwa, der im Stil des Gründungsjahres des 1. FC Köln festlegt wurde, vermittelt durchaus den Eindruck, dass es sich um einen Scherz handelt. Aber wer weiß schon, ob nicht doch jemand zuschlägt.
Inserate von FC-Fans teils humorvoll formuliert: „Rasen so gut wie gar nicht vom Gegner betreten“
Die Inserate sind teils humorvoll formuliert. In einem heißt es etwa: „Der Rasen wurde quasi heute beim FC so gut wie gar nicht vom Gegner betreten. Gut gewässert und mit einer professionellen Schere entnommen“. Andere Anpreisungen lauten: „Ein must have“, „Einzigartig und einmalig Top“ oder „Neu und original von den 1. FC Köln Spielern benutzt“.
Neben Rasenstücken werden in anderen Anzeigen auch Teile des Tornetzes zum Kauf angeboten. In einer Anzeige gibt es überdies die Trinkflasche von Torhüter Marvin Schwäbe aus dem Aufstiegsspiel zu kaufen. Auf den Fotos zur Anzeige ist zu sehen, dass die blaue Flasche mit Bildern und Notizen zu möglichen Elfmeterschützen des Gegners beklebt ist.
Auf den 1. FC Köln kommen hohe Kosten zu
Im Gegensatz zum Platzsturm im Jahr 2022, als die FC-Anhängerschaft die erste Qualifikation des 1. FC Köln für einen internationalen Wettbewerb seit 2017 feierte, dürften sich die Rasen-Experten der Kölner Sportstätten mit der Reparatur diesmal jedenfalls Zeit lassen. Damals fand rund drei Wochen später das DFB-Pokalfinale der Frauen statt.
Von den Spuren der Europa-Feier war dann nichts mehr zu sehen gewesen. Immerhin kam es nicht zum Austausch des Rasens. Der hätte die Kölner rund 120.000 Euro gekostet. Ein großes Fußballspiel hat der Rasen von Müngersdorf in diesem Jahr aber vorerst nicht mehr zu verkraften.

Kaputter Rasen nach dem Platzsturm: Im Sommer wird das Geläuf für Konzerte komplett entfernt und anschließend ersetzt.
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„Der Rasen ist gesäubert worden. Jetzt wird eine Bestandsaufnahme gemacht und dann ausgebessert und instand gesetzt“, sagte ein Sprecher der Kölner Sportstätten GmbH als Betreiber des Stadions gegenüber der Deutschen Presseagentur.
In den nächsten Wochen gebe es im Stadion noch Veranstaltungen außerhalb des Fußballs. Im Sommer werde der Rasen dann für Konzerte komplett entfernt und anschließend ersetzt. Doch vorher müssen die Reparaturen des aktuellen Geläufs vom 1. FC Köln bezahlt werden. Eine Rechnung, die es in sich haben dürfte. Die Ausgaben für beschädigte Tore und entwendete Eckfahnen kommen noch dazu.
Zudem droht seitens des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) auch in diesem Fall erneut eine Geldstrafe. Doch immerhin waren die Feierlichkeiten im Stadion auch diesmal glimpflich verlaufen, Verletzte gab es keine.