Der 1. FC Köln verliert zweimal beim Cologne-Cup. Trainer Lukas Kwasniok nahm seine Mannschaft danach in Schutz.
Nach Cologne-Cup-DebakelLukas Kwasniok lobt Mausehund und stärkt Ache den Rücken

FC-Trainer Lukas Kwasniok sichtlich bedient beim Cologne-Cup
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Mit einem Keks in der Hand und leichtem Stirnrunzeln trat FC-Trainer Lukas Kwasniok nach Turnierende vor die anwesenden Journalisten. Alle hätten sich wohl - Kwasniok, die Profis und Fans - ein anderes Ergebnis beim „Cologne-Cup“ am Donnerstagabend gewünscht. Der Bundesliga-Aufsteiger verlor in 45-minütigen Kurzpartien erst 1:2 gegen Drittligist Viktoria Köln, dann 1:2 gegen Regionalligist Fortuna Köln und belegte somit den letzten Platz des Turniers.
FC verliert gegen Viktoria Köln
Dass der FC in der Südstadt selten glänzt, ist eine Binsenweisheit, der man sich auch an jenem lauen Oktoberabend nicht entziehen konnte. Seit dem Sommer 2021 wartet der Klub auf einen Sieg beim Stadtrivalen. Auch beim diesjährigen Benefizturnier, ausgetragen von Gastgeber Fortuna Köln zugunsten von Amateurvereinen in sozialen Brennpunkten, wollte kein versöhnliches Ergebnis gelingen.
Die Bundesligaform, aktuell Tabellenplatz sechs, mit kämpferischem, teils toll anzusehenden Fußball und viel Elan war in der Südstadt jedoch nur selten zu erahnen. Zu fahrig, zu fehleranfällig, zu leicht auszurechnen präsentierte sich der FC in Partien, in denen es allerdings sportlich um sehr wenig ging, sondern der Benefiz-Gedanke im Vordergrund stand. Immerhin: Talente wie Yannick Mausehund, Luc Dabrowski, Etienne Borie oder Maik Akumu erhielten Minuten auf dem Feld, konnten sich zeigen. Und auch Dominique Heintz durfte sich nach seiner starken Leistung gegen TSG Hoffenheim (1:0) über einen 45-minütigen Einsatz gegen Fortuna freuen.
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„Yannick hat sich in der Dreierkette gut gezeigt. Heintz hat eine gute Leistung gezeigt. Es waren zwar keine Überleistungen dabei, aber man sieht, viele sind gewillt, etwas am Ist-Zustand zu ändern. Es gibt natürlich auch immer ein oder zwei, denen das etwas schwerer fällt“, bilanzierte Kwasniok und ließ dabei offen, wen er konkret meinte.
In der ersten Partie gegen Viktoria offenbarte die Defensive Schwächen. Beim ersten Gegentreffer fehlte jede Form von Druck auf Torschütze Soichiro Kozuki, beim zweiten Treffer verfiel die Abwehr in einen frühen Winterschlaf. Keiner fühlte sich zuständig, Samuele Castella durfte ohne Gegenwehr ungehindert einschieben. „Was mir sauer aufgestoßen ist, war das zweite Gegentor gegen Viktoria. Da haben wir in der Box-Verteidigung noch nicht mal Begleitschutz gehabt und die Orientierung verloren. Da werden wir ganz sicher nochmal nachlegen im Training“, ärgerte sich Kwasniok, lobte aber auch: „Viktoria spielt seit Jahren einen guten Ball und hat eine klare Idee. Ich finde es gut für die Stadt Köln, dass sie bereit sind, viele junge Spieler laufen zu lassen.“
Fortuna dreht die Partie
Für einen der Etablierten war es dennoch ein vernünftiger Abend: Ragnar Ache zeigte sich beweglich und robust. Gegen Viktoria traf der Angreifer zum Ausgleich, vergab aber mehrere Großchancen. Und gegen Fortuna brachte er den FC in Führung, ehe das Spiel erneut kippte. „Für einen Stürmer ist es immer gut, zu treffen. Ob er Selbstvertrauen daraus tankt, wird sich zeigen“, meinte der Trainer. Und fügte an: „Am Ende geht es im Leben immer darum, weiterzumachen. Und das Stürmerleben besteht darin, den Ball danebenzukicken, dann weiterzumachen und zu treffen.“
Was folgte, war eine Mischung aus fehlender Präzision und individuellem Missgeschick. Nach der Ache-Führung glich Fortuna durch einen Elfmeter von Enzo Wirtz aus, dann unterlief Ron-Robert Zieler ein Patzer: Ein versprungener Ball fern des Tores gelang zu Fortunas Timo Bornemann, der zu Wirtz weiterleitete. Der verwandelte den Ball über Torwart Zieler.
„Die Haltung war in beiden 45 Minuten absolut in Ordnung. Der ein oder andere hat eine ganz ordentliche Leistung gezeigt, dafür sind Testspiele ja auch da, um auf sich aufmerksam zu machen. Die Jungs hatten eine ordentliche Kommunikation auf dem Feld. Es ist immer wieder dumm, Spiele zu verlieren“, fasste Kwasniok zusammen. Lobende Worte fand er auch für den Gastgeber: „Sie sind immer unangenehm zu bespielen. Ich will nicht sagen, dass wir uns gegen Fortuna die zwei Tore selbst reingelegt haben. Fortuna war in den Situationen dann einfach da. Dann wollten sie gewinnen. Da gab es dann noch die unglückliche Aktion von Ron.“
Die Aufgaben für den FC werden indes nicht leichter. Augsburg wartet am nächsten Spieltag der Bundesliga, dann Dortmund auswärts, es folgt der Pokalhit gegen den FC Bayern in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Danach: HSV und das Derby gegen Gladbach. Er „freue sich darauf“, blickte Kwasniok voraus.


