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Auch gegen HSV in der Startelf?Neue Komponente im FC-Spiel – Ragnar Ache kommt in Fahrt

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Ragnar Ache bei seinem Tor gegen die Bayern. (Archivbild)

Ragnar Ache bei seinem Tor gegen die Bayern. (Archivbild)

Der 1. FC Köln empfängt nach Niederlagen gegen BVB und Bayern den HSV. Trainer Kwasniok könnte dabei erneut auf Stürmer Ache setzen. 

Der Blick auf die Tabelle verheißt für das Spiel des 1. FC Köln am Sonntag (15.30 Uhr) gegen Mitaufsteiger Hamburger SV eine Konstellation, die im Fußball gern als „Sechs-Punkte-Spiel“ beschrieben wird. Denn obwohl auch an diesem Wochenende in der Bundesliga für einen Sieg nur drei Punkte vergeben werden, kann der Ausgang des Spiels für das Tabellenbild der Ersten Liga weitreichende Folgen haben. Mit elf Zählern liegen die Kölner nach dem achten Spieltag drei vor dem HSV. Bei einem Sieg wäre der FC dem Konkurrenten auf sechs Punkte enteilt. Sollte der HSV gewinnen, wäre vorerst Gleichstand hergestellt zwischen den so unterschiedlich gestarteten Traditionsklubs.

Dennoch sieht Lukas Kwasniok keine grundsätzliche Weichenstellung bevorstehen, weder jetzt noch insgesamt. So funktioniert die Bundesliga der Auflage 25/26 aus sicht des 44-Jährigen nicht. „Wird es nicht geben“, sagt der Kölner Trainer. „Am Ende werden sich die ersten sechs, sieben Mannschaften absetzen. Die Bayern in ihrer eigenen Welt, der Rest dahinter. Die anderen müssen punkten, punkten, punkten“, beschreibt Kwasniok.

1. FC Köln: Fußballtennis am Freitag

Mit drei Zählern am Sonntag könnte der FC sogar selbst ins obere Tabellendrittel zurückkehren, allerdings schien am Freitagmittag relativ klar, dass Kwasniok seine Mannschaft vorerst nicht zum Kreis der Anwärter auf einen der vorderen Plätze sieht. Für die Kölner geht es aus Sicht ihres Trainers „darum, so viele Punkte zu sammeln, dass man über dem Strich steht“.

Der FC wird am Wochenende das dritte Spiel in acht Tagen absolvieren, Kwasniok betonte am Freitag gleich zweimal, dass er jedoch eine „gute Englische Woche“ erlebt habe. Die Abfolge mit Spielen am Samstag, Mittwoch und Sonntag bedeutet für den Coach eine Belastung, mit der er gut umgehen kann. Am Freitag spielten seine Leute am Geißbockheim eine Runde Fußballtennis, nach dem 1:4 im Pokal gegen die Bayern müssen die Kraftspeicher noch den maximalen Füllstand erreichen. Bis Sonntag solle dieser Prozess abgeschlossen sein, Kwasniok ist zuversichtlich.

FC muss Niederlagen gegen Dortmund und Bayern hinnehmen

Zwei Niederlagen hat der FC in den ersten Partien des Pflichtspiel-Dreiklangs erlitten. Das 0:1 in Dortmund war ärgerlich, weil Köln sie durch einen Gegentreffer tief in der Nachspielzeit erlitt. Dramatisch war sie außerdem, weil Abwehrchef Timo Hübers im Westfalenstadion eine schwere Knieverletzung erlitt und dem Kölner Kader als Spieler und Mensch nun lange fehlen wird.

Am Mittwoch gegen die Bayern führte Köln nach einer halben Stunde und zeigte eine der besten Saisonleistungen; gemessen an der Stärke des Gegners wohl die beste. Doch ein Abseitstor sowie Harry Kanes Geniestreich drehen die Partie innerhalb von 90 Sekunden noch in der ersten Hälfte. Nach der Pause brachte der FC dann keine Wende mehr zustande.

„Zwei Niederlagen, das ist der eine Teil der Wahrheit“

„Zwei Niederlagen, das ist der eine Teil der Wahrheit“, antwortete Kwasniok am Freitagmittag am Geißbockheim dann auch auf die Frage, was er nun mitnehme aus den Höhepunktspielen gegen Dortmund und die Bayern. Doch selbstverständlich sieht er weit mehr als das. Kwasniok ist der neue Trainer einer neuen Mannschaft in einer neuen Liga.

FC-Trainer Lukas Kwasniok beim DFB-Pokalspiel gegen den FC Bayern an Seitenlinie. (Archivbild)

FC-Trainer Lukas Kwasniok beim DFB-Pokalspiel gegen den FC Bayern an Seitenlinie. (Archivbild)

„Man muss den Prozess lieben“, sagt er: „Spiele, zumal gegen die Besten, sind ein Teil des Prozesses. Wir haben gezeigt, dass wir denen Paroli bieten können, zumindest temporär. Andererseits haben wir in vier Spielen gegen die Topteams keinen Punkt geholt. Da versuchen wir, nach und nach die Lücke zu schließen.“ Sich zu verbessern – das sei das Wesen des Leistungssports.

„Damit fühlen sich die Jungs wohler“

Die Mannschaft nehme „positive Vibes“ mit. Man habe sich „in Kernelementen verbessert, in denen wir bis dahin nicht so gut waren“. Neu war zum Beispiel die Gefahr, die der FC bei Standards verbreitete. Damit hat zu tun, dass Köln seit der Partie in Dortmund sein Eckballarsenal gespiegelt hat: Nun schlägt Isak Johannesson die Ecken von links und Jakub Kaminski von rechts, um die Bälle eine Kurve vom Tor weg beschreiben zu lassen. „Damit fühlen sich die Jungs wohler“, sagt Kwasniok.

Zuvor hatten Kaminski und Johannesson sämtliche Eckbälle in Richtung Fünfmeterraum gezogen, nun gibt es vorerst nur noch so genannte „Outswinger“ – Eckbälle also, die vom Tor wegdrehen und dem Schützen somit entgegenkommen. Gegen den FC Bayern brachte das Ragnar Aches Führungstreffer, grundsätzlich waren die Kölner bei Ecken bemerkenswert gefährlich.

Ragnar Ache: „Er bringt eine andere Komponente ins Spiel“

Das habe allerdings auch an Ache gelegen, dem neuen Kölner Stürmer aus Kaiserslautern, der seinen Körper tüchtig in Form gebracht hat. „Er bringt eine andere Komponente ins Spiel“, sagte Kwasniok, der Ache gegen die Bayern erstmals 90 Minuten in einem Pflichtspiel auf dem Platz ließ. Erstes Tor, erstes Mal über die volle Distanz. Auch das stimmte Kwasniok positiv. „Deshalb nehmen wir außer den zwei Niederlagen schon auch ein gutes Gefühl mit.“

Gegen den HSV rechne er zwar noch nicht wieder damit, dass Ache über die volle Distanz gehen kann. Dennoch ist der Angreifer ein Kandidat für die Startelf. „Er hat 45 Minuten im Tank, und wenn man ihn dann von Beginn an spielen lässt, kann er mit einer Pause nach 45 Minuten auch noch eine Viertelstunde oder 20 Minuten dranhängen“, sagt der Trainer: „Die Wahrscheinlichkeit ist relativ hoch, dass er beginnt.“

1. FC Köln: Schwäbe – Schmied, Martel, Heintz – Sebulonsen, Johannesson, Huseinbasic, Lund – Bülter, Kaminski – Ache; Hamburger SV: Heuer Fernandes – Capaldo, L. Vuskovic, Elfadli – Gocholeishvili, Lokonga, Remberg, Muheim – Philippe, Königsdörffer, Dompé.