Der 1. FC Köln bestätigt ein Vertrags-Angebot an Downs und will auch Martel halten. Die Kontrakte der Leistungsträger enden jeweils schon 2026.
Kommt das noch rechtzeitig?FC macht Downs Vertragsangebot und kündigt Gespräche mit Martel an

Leistungsträger des 1. FC Köln: Eric Martel (l.) und Damion Downs
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Mit Tim Lemperle (23), der sich der TSG Hoffenheim anschließt, und U17-Weltmeister und U19-Meister Justin von der Hitz (18), der zum 1. FC Nürnberg wechselt, verliert der 1. FC Köln mal wieder zwei Spieler ablösefrei, die er selbst ausgebildet hat und auf die der Bundesliga-Aufsteiger in den kommenden Jahren eigentlich setzen wollte.
Auch für den schon älteren Dejan Ljubicic (wechselt zu Dinamo Zagreb) sieht der FC keinen Cent. Max Finkgräfe, dessen Vertrag 2026 ausläuft, werden seit geraumer Zeit Abwanderungsgedanken nachgesagt. Aktuell soll Eintracht Frankfurt am 21-Jährigen interessiert sein, während das Werben des VfB Stuttgart um Finkgräfe, der eine komplizierte Saison erlebte, allem Anschein nach nachgelassen hat. Immerhin bekäme der FC im letzten Vertragsjahr noch eine – wenn auch überschaubare – Ablöse für den Linksverteidiger.
Freude über Maina-Verlängerung beim FC
Beim 1. FC Köln war man aufgrund vieler komplizierter Personalien deshalb zuletzt froh, dass mit Linton Maina immerhin ein bei anderen Vereinen ebenfalls hoch im Kurs stehender Leistungsträger unmittelbar nach dem Aufstieg seinen Verbleib beim FC ankündigt hatte. Der Flügelspieler verlängerte seinen ursprünglich am 30. Juni auslaufenden Vertrag am Geißbockheim.
Doch viel zu oft war der 1. FC Köln in den vergangenen Jahren zu spät dran, wenn es darum ging, mit den Talenten aus dem starken Nachwuchs des Klubs Fakten zu schaffen und die Arbeitspapiere zu verlängern. Es sind offensichtliche Versäumnisse aus der Ära von Sport-Geschäftsführer Christian Keller, der auf bestimmte Prinzipien bestand und zudem zögerte und zauderte, wo konsequentes Handeln angebracht gewesen wäre.
Und erneut gibt es Anlass zur Sorge, dass der FC in absehbarer Zeit zwei junge Spieler verlieren könnte, die bereits Leistungsträger sind. Denn auch die Kontrakte von Stürmer Damion Downs (20) und Abräumer Eric Martel (23) laufen bereits in einem Jahr am 30. Juni 2026 aus. Und spät geben die Kölner Verantwortlichen Gas, um das Worst-Case-Szenario zu verhindern.
Türoff und Kessler wollen Martel und Downs halten
Insbesondere Geschäftsführer Philipp Türoff und der in der vergangenen Woche offiziell zum Sportdirektor beförderte Thomas Kessler haben die nächsten Schritte eingeleitet, um Martel und Downs von einem längeren Verbleib am Geißbockheim zu überzeugen. Der FC hat Downs Seite ein konkretes Angebot zur Vertragsverlängerung unterbreitet.
Nach Informationen dieser Zeitung hat der Klub dem 20-Jährigen, der Anfang Juni zu einem Vorbereitungs-Camp der USA vor dem Gold Cup (14. Juni bis 6. Juli in den USA und Kanada) reist, einen ab dem 1. Juli greifenden Vierjahresvertrag zu deutlich verbesserten Konditionen vorgelegt. Von einem Jahresgehalt um 1,5 Millionen Euro für den Angreifer ist die Rede, der in seiner ersten echten Saison bei den Profis in 29 Zweitliga-Einsätzen gleich zehn Saisontore erzielte und fünf Treffer vorbereitete.
Wir haben intern klar entschieden, dass wir Damion halten und den Vertrag mit ihm verlängern wollen. Wir haben Damion deshalb ein sehr, sehr gutes Angebot gemacht
„Wir sehen, was für eine fantastische Entwicklung Damion genommen hat. Er ist bei uns ausgebildet worden, hat in seiner ersten Profi-Saison gleich den Durchbruch geschafft und eine zweistellige Anzahl an Toren erzielt. Das ist eine tolle und beispielhafte Entwicklung eines Talents aus den eigenen Reihen, für die der 1. FC Köln auch strategisch stehen will“, sagt Türoff im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ und bestätigt auf Nachfrage die FC-Offerte: „Wir würden unheimlich gerne den Weg mit Damion gemeinsam weitergehen. Wir haben intern klar entschieden, dass wir ihn halten und den Vertrag mit ihm verlängern wollen. Wir haben Damion deshalb ein sehr, sehr gutes Angebot gemacht. Ob er den neuen Vertrag unterschreiben wird, das liegt jetzt allerdings nicht mehr bei uns.“
Die Downs betreuende Agentur Wasserman wollte sich auf Anfrage dieser Zeitung nicht zur vertraglichen Situation des Profis und zum FC-Angebot äußern. Warum die Kölner allerdings erst jetzt tätig werden und nicht bereits im vergangenen Winter aktiv wurden, erschließt sich keinem in der Branche. Läuft es schlecht, könnte das Angebot zu spät gekommen sein. Denn ab dem 1. Januar 2026 darf Downs Seite Gespräche mit möglichen neuen Klubs aufnehmen, Handlungsdruck gibt es eigentlich nur auf FC-Seite.
Martel-Berater vermeiden Bekenntnis zum 1. FC Köln
Begehrlichkeiten bei anderen Klubs hat auch Martel geweckt. Mehr noch: Der Kapitän der U21-Nationalmannschaft hat den wohl größten Markt aller Profis im Kölner Kader. Doch auch sein Vertrag läuft aus. Beim FC-Talk von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Express“ in der vergangenen Woche vermied Martels neuer Berater, der langjährige Bundesliga-Manager Michael Reschke, ein Bekenntnis des Spielers zum Klub.
„Bei Eric ist es so, dass er sich voll auf den Aufstieg fokussiert hat. Das hat man in seinen Leistungen auch gesehen“, sagte Reschke. „Jetzt fährt er zur U21, wo er Kapitän ist. Wir setzen uns danach zusammen und geben bis dahin keine Wasserstandsmeldungen ab.“ Das Turnier endet erst und für Deutschland bestenfalls mit dem Finale am 28. Juni.
Wenn wir als 1. FC Köln eine Chance haben, den Weg mit Eric weiter zu bestreiten, dann wollen wir diese Chance unbedingt nutzen
Zur vertraglichen Situation von Martel und zu dessen Zukunft sagt Türoff: „Eric war auch in der vergangenen Saison eine tragende Säule für uns. Ich kann dem Burschen nur danken, dass er einen ganz wesentlichen Beitrag dazu geleistet hat, die Truppe zusammen- und auch auf Kurs zu halten. Er hat große Verantwortung übernommen. Eric hat sich immer klar positioniert, wie er zum 1. FC Köln steht und sich seine Zukunft vorstellt. Er weiß auch, wie viel Wertschätzung er bei uns genießt. Wenn wir als 1. FC Köln eine Chance haben, den Weg mit Eric weiter zu bestreiten, dann wollen wir diese Chance unbedingt nutzen. Doch jetzt geht er erst einmal in ein großes Turnier.“
Dem aufmerksamen Beobachter war nach dem Saisonfinale gegen Kaiserslautern (4:0) und dem perfekt gemachten Aufstieg vielleicht aufgefallen, dass der sonst so cool wirkende Martel von seinen Gefühlen übermannt und in Tränen ausgebrochen war. So mancher deutete diese Emotionen schon als einen sich abzeichnenden Abschied, denn sollte Martel nicht verlängern, könnte der FC ebenfalls nur noch in diesem Sommer eine Ablöse für den Spieler generieren. Türoff gehört nicht zu diesen Deutern: „Ich habe nach dem letzten Saisonspiel keine Abschiedsassoziationen bei ihm wahrgenommen, sondern eher Erleichterung und Freude über das Erreichte. Er hat in der Saison für den FC einen schweren Rucksack getragen, das hat sich nach dem Aufstieg bei ihm entladen.“