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Krise beim FCVizepräsident stützt Trainer Lukas Kwasniok

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FC-Vizepräsident Jörg Alvermann mit Michael Trippel, der „Stimme von Müngersdorf“

FC-Vizepräsident Jörg Alvermann mit Michael Trippel, der „Stimme von Müngersdorf“

FC-Vizepräsident sagt, FC-Trainer Lukas Kwasniok sei trotz zuletzt schwacher Resultate „Lichtjahre vom Scheitern entfernt“. 

Der 1. FC Köln hat mit seinen jüngsten Ergebnissen nicht zur Fröhlichkeit beigetragen; unterm Christbaum werden in diesem Jahr nur in wenigen Häusern die Träume von ganz großen Kölner Erfolgen im neuen Jahr reifen.

Der letzte FC-Sieg, ein 4:1 gegen den Hamburger SV, datiert vom 2. November. Seitdem holte der Aufsteiger aus sechs Partien nur noch zwei Punkte und halbierte seinen Vorsprung auf den Relegationsplatz auf nunmehr vier Punkte. Dass die Mannschaft nach der 1:3-Derbypleite in Mönchengladbach und fünf freien Tagen um den Elften im Elften nicht mehr in die Spur fand, ließ auch die Kritik an Trainer Lukas Kwasniok wachsen.

Am Montagabend stellte sich Jörg Alvermann im ausverkauften Reissdorf am Hahnentor den Fans. In einer Live-Ausgabe des Podcasts „Dreierkette Köln“ um Gastronom Martin Schlüter richtete der FC-Vizepräsident aus, dass der Vorstand noch lange nicht am Ende seiner Geduld angekommen sei. „Vom Scheitern eines Trainers sind wir Lichtjahre entfernt“, sagte der Anwalt. Das sehe auch sein Kollege Ulf Sobek so, der im Vorstand für den Sport zuständig ist.

Am Dienstag sollte es ein Treffen zwischen Sobek und FC-Sportchef Thomas Kessler geben. Keine Krisensitzung, sondern eine turnusmäßig verabredete Zusammenkunft. Klar ist jedoch, dass Präsidium und operatives Geschäft im engen Austausch bleiben. In diesem Zusammenhang lohnt ein Blick in die Vergangenheit: Werner Spinner, damals FC-Präsident, ging nach der Sensationssaison 2016/17 mit dem Gefühl in die Sommerpause, dass Trainer Peter Stöger und Manager Jörg Schmadtke trotz der Erfolge mit Platz fünf und der Rückkehr nach Europa nicht mehr harmonierten. Er hätte sich damals mindestens von einem, möglicherweise sogar von beiden trennen müssen, sagte Spinner später einmal. Doch angesichts des Erfolgs schreckte er davor zurück, personelle Veränderungen vorzunehmen.

Lukas Kwasniok und sein Trainerstab beim Spiel gegen den FC Union

Lukas Kwasniok und sein Trainerstab beim Spiel gegen den FC Union

Der Vorstand ließ Stöger und Schmadtke gewähren; es folgten schwere Konflikte, die letztlich im Abstieg mündeten. Das soll diesmal nicht passieren, allerdings sieht Alvermann längst nicht die Zeit für tiefere Zweifel gekommen. „Er ist authentisch und klar. Er scheint mir extrem beliebt in der Mannschaft“, sagte Alvermann über Lukas Kwasniok, der seine Spieler vom 2. Januar an im Trainingslager in Spanien versammelt. „Wir müssen immer realistisch bleiben. Wir sind Aufsteiger, dafür stehen wir auf Platz elf gut da.“

Die Fehler, etwa eine bislang nicht kontrollierbare Schwäche bei Standardsituationen, müsse die Mannschaft in den Griff bekommen. Allerdings sei Kwasniok zwar verantwortlich, aber nicht an allem schuld, was derzeit schiefgehe. Der FC habe eine Ergebniskrise, räumte Alvermann ein, nahm den Trainer jedoch in Schutz: „Lukas Kwasniok hat Kristoffer Lund sicherlich nicht gesagt, dass er den Ball vor dem 0:1 so klären soll“, sagte der FC-Vize mit Blick auf das Spiel gegen Union Berlin, als Köln nach einer schlecht verteidigten Ecke das Tor zum 0:1-Endstand kassiert hatte.