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Lukas Hradecky dürfte sein Amt abgebenBayer Leverkusen und die Kapitänsfrage

Lesezeit 2 Minuten
Granit Xhaka und Robert Andrich jubeln zusammen in Dortmund

Granit Xhaka und Robert Andrich jubeln zusammen in Dortmund

Lukas Hradecky ist seit vier Jahren Kapitän von Bayer Leverkusen. Durch die Verpflichtung von Mark Flekken dürfte das Amt neu vergeben werden.

Lukas Hradecky war über Jahre hinweg das verlässliche Gesicht von Bayer Leverkusen – auf und neben dem Platz. Der ehemalige Leverkusen-Trainer Gerardo Seoane übergab im Sommer 2021 das Kapitänsamt an den finnischen Torhüter mit der unverkennbaren Stimme und dem trockenen Humor. Hradecky übernahm die Verantwortung des Ex-Leverkuseners Charles Aranguiz. Und wie. 2024 führte er die Werkself unter Ex-Trainer Xabi Alonso zu einem historischen Double – eine Sternstunde für den Klub. Hradecky parierte stark, sprach klar, führte ruhig und gab der ganzen Mannschaft Sicherheit.

Mark Flekken neue Nummer eins

Doch der Fußball kennt keine Sentimentalität. Mit 35 Jahren sieht sich Hradecky einem bekannten Schicksal gegenüber: der schleichenden Degradierung. Die Verpflichtung des niederländischen Nationaltorwarts Mark Flekken vom FC Brentford deutet darauf hin, dass Hradeckys Zeit als Nummer eins abläuft – und damit auch seine als Kapitän. Ein Spielführer, der auf der Bank sitzt, hat selten Bestand.

Granit Xhaka wäre der natürliche und logische Nachfolger. Der schweizer Mittelfeldspieler hat seit seinem Wechsel im Sommer 2023 vom FC Arsenal alles getan, um sich als Führungspersönlichkeit zu etablieren. Taktisch diszipliniert, sprachlich gewandt, intern geachtet – Xhaka war unter Alonso mehr verlängerter Arm als Mitspieler. 

Doch die jüngsten Äußerungen des 32-Jährigen ließen aufhorchen. Bei einem sentimentalen Heimatauftritt beim FC Basel, dem Abschiedsspiel seines Bruders Taulant, sprach Xhaka über die Stadionlautsprecher mit überraschender Klarheit: „Ein Xhaka geht, der andere ist bald wieder da.“ Die Basler Fangemeinde jubelte auf den Tribünen frenetisch. Die Gerüchteküche brodelt seither. 

Auch Andrich würde sich anbieten

Bei Bayer gibt man sich jedoch betont gelassen. Geschäftsführer Sport Simon Rolfes erklärte jüngst, man plane weiter mit Xhaka. Ein klares Bekenntnis von der Spielerseite gab es jedoch nicht. Und in einer Sommerpause, die mit dem Abgang von Jonathan Tah zum FC Bayern, dem Abgang von Jeremie Frimpong und dem sich abzeichnenden Transfer von Florian Wirtz bereits genug Unruhe bereithält, wäre Xhakas Abgang ein weiterer sportlicher und emotionaler Verlust.

Und so richtet sich der Blick auch auf Robert Andrich. Der 30-Jährige gilt nicht nur als Publikumsliebling, sondern auch als einer, der auf dem Platz keine halben Sachen macht. Andrich verkörpert vieles, was gemeinhin mit einem Kapitän verbunden wird. Doch seine Rolle unter Ten Hag ist ungewiss. Schon unter Alonso klagte er über mangelnde Einsatzzeiten. Einen Wechsel schließt Andrich nicht aus, aber vorerst dürfte ein Gespräch zwischen dem Nationalspieler und Ten Hag Klarheit in Sachen Zukunftsplanung schaffen. Ebenso wie in Sachen Kapitänsamt.