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Interview

Schnelle Einigung gefordert
Bayer-Stürmer Schick: „Es gibt Interesse von anderen Klubs“

Lesezeit 4 Minuten
Patrik Schick von Bayer 04 Leverkusens im Trainingslager in Rio de Janeiro.

Patrik Schick von Bayer 04 Leverkusens im Trainingslager in Rio de Janeiro.

Patrik Schick spricht im Interview über eine mögliche Vertragsverlängerung und seine neue Rolle bei Bayer 04 Leverkusen.

Herr Schick, Sie haben über einen Wechsel nachgedacht. War es für Sie in Ordnung, dass Simon Rolfes Ihnen gesagt haben: „Nein, du darfst nicht gehen“?

Patrik Schick: Natürlich haben wir zusammen über die Zukunft im Verein gesprochen. Wir verhandeln über einen neuen Vertrag, aber wir brauchen noch ein bisschen Zeit in der Sache.

Also ist ein Wechsel für Sie noch nicht vom Tisch?

Ich möchte so schnell wie möglich eine Einigung mit Bayer erzielen. Ich bin hier sehr glücklich, ich liebe die Fans, ich mag meine Mannschaft, ich möchte natürlich hierbleiben.

Ist es Ihnen wichtig, den neuen Vertrag vor Ablauf der Transferfrist zu unterschreiben?

Es gibt Interesse von anderen Vereinen. Ich will es gerne so schnell wie möglich hinter mich bringen, um einen klaren Kopf zu haben und mich ganz auf den Fußball konzentrieren zu können. Aber diese Gespräche gehören zum Fußball dazu.

Geht es bei den Verhandlungen noch um die Länge, das Geld oder eher Kleinigkeiten?

Das werde ich nicht kommentieren.

Welche Rolle möchten Sie in der nächsten Saison hier in Leverkusen spielen?

Natürlich möchte ich vor allem so viele Spiele wie möglich bestreiten. Ich bin schon lange im Team, ich bin einer der erfahrensten Spieler. Wir haben bereits viele neue junge Spieler. Der Klub, aber auch wir älteren Spieler haben Auftrag, diese jungen Spieler besser zu machen, ihnen zu helfen, damit sie sich so schnell wie möglich entwickeln können.

Sie wollen also mehr Verantwortung übernehmen…

Das wird die Rolle aller unserer erfahreneren Spieler sein. Aber wir sind nicht nur hier, um den jungen Spielern zu helfen. Wir sind hier, um Spiele zu gewinnen, um Trophäen zu gewinnen. Auch die jungen Spieler, oder die, die neu dazugekommen sind, werden wir nicht immer nur unterstützen können. Sie müssen auch uns helfen. Wir müssen ein großartiges Team sein. Und genau das bauen wir gerade auf.

Simon Rolfes hat im Interview mit unserer Zeitung angekündigt, dass Erik ten Hag, Sie und Victor Boniface öfter zusammenspielen lassen könnte. Was denken Sie darüber?

Mal sehen. Natürlich kann ich mir diese Option gut vorstellen. Leider haben wir in der vergangenen Saison nicht viele Spiele gemeinsam gemacht, obwohl ich meine, dass wir beide das verdient gehabt hätten. Manchmal war es sogar ganz offensichtlich, dass wir beide zusammen auf dem Platz weiter hätten helfen können. Wir haben da meines Erachtens Chancen liegengelassen. Victor ist ein großartiger Spieler, der ganz andere Qualitäten mitbringt als ich. Die Mischung aus uns beiden kann sehr gut funktionieren, aber wir müssten das noch mehr üben. Wenn nur ein Stürmer spielen sollte, möchte ich das sein, niemand will die Nummer zwei sein.

In Stuttgart haben Sie nach der Einwechslung von Boniface zusammen fast im Alleingang das Spiel gedreht. Wie schwer war es für Sie, einige der großen Spiele ab Februar auf der Bank zu verbringen?

Sie nennen das Stuttgart-Spiel, das war das beste Beispiel dafür, dass wir öfter zusammenspielen sollten. Als Boni kam, hatte er einen großen Einfluss auf das Spiel und am Ende haben wir das Spiel gewonnen. Danach bin ich ehrlich gesagt davon ausgegangen, dass wir öfter zusammenspielen werden, aber leider ist das nicht passiert. Als die wichtigen Spiele kamen, wollte Xabi (Alonso, Anm. d. Red.) immer etwas defensiver spielen. Wenn man Stürmer ist, viele Tore schießt, die wichtigen Spiele kommen, man dann aber nicht spielt, ist man nicht glücklich darüber – vor allem beim Spiel gegen Bayern München in der Liga, als es 0:0 stand. Es war das vielleicht wichtigste Spiel der Saison. Hätten wir dieses Spiel gewonnen, wäre es bis zum Ende noch viel spannender gewesen. Dass Xabi mich nicht hat spielen lassen, war für mich nur schwer zu akzeptieren. Es war nicht nur für mich, sondern auch für die gesamte Mannschaft eine Überraschung, dass ich nicht gespielt habe.

Was wird für eine erfolgreiche Saison von Bayer 04 entscheidend sein?

Es wird eine Herausforderung, Flo (Wirtz, Anm. d. Red.), Jona (Tah) und Jerry (Frimpong) zu ersetzen, denn sie sind Weltklasse-Spieler. Wir müssen diese Abgänge mit der Qualität und dem Teamgeist der Mannschaft ausgleichen. Auch die anderen Spieler müssen jetzt mehr Verantwortung übernehmen, denn natürlich haben wir Flo manchmal einfach den Ball gegeben und er hat den Unterschied gemacht. Wir müssen also ein bisschen anders spielen, aber wir haben junge, talentierte Spieler bereits geholt. Sie werden den Hunger haben, ihre Qualitäten unter Beweis stellen zu wollen. Und es werden sicher noch weitere kommen.

WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko. Was würde Ihnen eine Teilnahme bedeuten?

Um ehrlich zu sein, denke ich im Moment nicht über die Weltmeisterschaft nach. Die Situation in unserer Gruppe ist klar: Kroatien ist der Favorit. Wir sollten Zweiter werden. Das bedeutet, dass wir in die Play-offs gehen und versuchen würden, uns dort zu qualifizieren.