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Neuer Trainer vorgestelltTen Hag fürchtet die Fußstapfen von Xabi Alonso bei Bayer 04 nicht

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Angekommen in Leverkusen: Trainer Erik ten Hag.

Erik ten Hag folgt bei Bayer 04 Leverkusen auf Xabi Alonso. Er betont seinen Siegeswillen und möchte das Team weiterentwickeln.

Freundlich winkend betritt Erik ten Hag am Montagnachmittag den sehr gut gefüllten Presseraum der Bay-Arena, den sein Vorgänger Xabi Alonso zehn Tage zuvor ähnlich gut gelaunt verlassen hatte. Der 55 Jahre alte Niederländer folgt auf den 43 Jahre alten Spanier als Trainer von Bayer 04 Leverkusen – und tritt dabei in riesige Fußstapfen. Alonso, der am Montag nahezu zeitgleich als neuer Coach bei Real Madrid vorgestellt wurde, verließ Leverkusen als erster Meistertrainer der Klubgeschichte, gewann zudem DFB-Pokal und Supercup, wurde zum Abschied Vizemeister.

Ten Hag ist sich nach eigenen Angaben der Schwere der Aufgabe bewusst, lobt seinen Vorgänger, betont aber auch, dass die Siegermentalität im ganzen Klub spürbar verankert sei und auch schon vor Alonso Einzug gehalten habe. „Bayer war in der Vergangenheit immer innovativ, da waren sie immer vorne“, betonte ten Hag. „Aber in den letzten Jahren haben sie auch den Schritt gemacht, um zu siegen, um Titel zu gewinnen. Und das ist das, was ich in meiner ganzen Karriere immer vorangestellt habe: Ich will gewinnen – aber auch auf eine bestimmte Art und Weise, mit dominantem Fußball, attraktivem Fußball, der die Menschen begeistert.“

Ten Hag, der einen Vertrag bei der Werkself bis 2027 unterschrieben hat, kommt mit der Empfehlung, zu wissen, wie man Titel gewinnt. „Mit drei Meisterschaften und zwei Pokalsiegen haben er und Ajax Amsterdam von 2018 bis 2022 den holländischen Fußball unangefochten beherrscht. Und auch durch die anschließenden Erfolge mit Manchester United unter teils schwierigen Bedingungen hat Erik seine Klasse als Trainer bewiesen“, sagte Bayers Sportgeschäftsführer Simon Rolfes, der zudem verriet, dass Leverkusen den Niederländer schon 2021 als Nachfolger für seinen Landsmann Peter Bosz aus Amsterdam holen wollte. Mit Manchester gewann ten Hag 2023 den Ligapokal, 2024 dann den prestigeträchtigen FA Cup, ehe er im Oktober 2024 gehen musste.

Erik ten Hag zitiert Heribert Faßbender

„Ich weiß schon viel über Bayer Leverkusen, weiß schon viel über die Bundesliga – auch schon von früher. Ich bin auch vertraut mit: N Abend allerseits“, sagte ten Hag und spielte damit auf TV-Legende Heribert Faßbender an, der über 20 Jahre die ARD-Sportschau in den 1980er und 1990er Jahren moderierte. Auch zu seiner Zeit in England hat ten Hag, der in Haaksbergen wenige Kilometer von der deutschen Grenze in der Nähe von Enschede geboren wurde, weiter die Bundesliga verfolgt.

Der frühere Profi von Twente Enschede kennt den deutschen Fußball zudem von seiner Zeit als Trainer bei den Amateuren des FC Bayern München in der Regionalliga zwischen 2013 und 2015. „Ich bin den Bayern total dankbar, dass ich da gewesen bin. Es war eine super Zeit in meinem Leben, aber auch in meiner Trainerkarriere“, sagte ten Hag. „Ich habe da natürlich die Philosophie der Bayern gespürt, habe vieles mitbekommen und bin Menschen begegnet wie Matthias Sammer, Pep Guardiola, aber auch der Führung aus Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge. Ich habe viel mitgenommen und das hat sicher auch meiner Karriere geholfen.“

Nun geht es für ten Hag darum, den Bayern in der Bundesliga Paroli zu bieten. Denn Rolfes unterstrich auch am Montag noch einmal, dass Bayer Leverkusen sich auch in Zukunft an Titelgewinnen messen möchte: „Das ist ein Ziel, das uns immer wieder antreibt.“ Dafür möchte Rolfes dem Kader eine Reihe neuer Spieler zuführen, was nach den Abgängen von Jonathan Tah, Jeremie Frimpong und aller Voraussicht nach auch Florian Wirtz dringend nötig sein wird. „Es ist gut, dass neue Spieler kommen, die frischen Wind reinbringen, einen neuen Spirit entfachen, neuen Hunger für Erfolg und unsere Ziele mitbringen“, sagte Rolfes.

Ten Hag äußerte noch keine Wünsche zum Kader, will sich erst in die Detailarbeit mit Rolfes stürzen. Dass es auch fertige Spieler brauchen wird, räumte er aber ein: „Führungsspieler braucht jede Mannschaft, die erfolgreich sein will. Aber auch fast jeder Verein verliert in einem Transferfenster Spieler, die man lieber behalten möchte. Dann muss man Ersatz suchen, oder Spieler, die im heutigen Kader sind, weiterentwickeln. Am Ende des Tages geht es darum, dass wir eine gute Mannschaft, ein Team bauen, das zusammen erfolgreich sein kann. Wir schauen uns das jetzt an, aber zu viel Zeit werden wir uns nicht lassen, das ist klar.“ Ten Hag wurde zuletzt auch von seinem Ex-Klub Ajax Amsterdam umworben, musste aber nicht lange überlegen, welchem Klub er die Zusage geben würde. „Die Gespräche mit Bayer waren schon weit fortgeschritten, also war das keine Option für mich“, sagte der Trainer. „Ich bin nach Leverkusen gekommen, um die in den vergangenen Jahren gewachsenen Ambitionen zu bestätigen. Es ist eine reizvolle Aufgabe, in dieser Phase des Umbruchs gemeinsam etwas aufzubauen und eine ambitionierte Mannschaft zu entwickeln.“

Bis zuletzt auf Cesc Fabregas gewartet

Zu seinen Prinzipien im Umgang mit der Mannschaft sagte ten Hag: „In der Kabine ist mir Zusammenhalt und Teamgeist sehr wichtig. Ich möchte mutiges und innovatives Auftreten und die Geschichte des Klubs in der Kabine leben. Das ist natürlich abhängig vom Personal und muss individuell gestaltet werden.“ Bayer 04 hatte neben ten Hag noch einige andere Kandidaten auf dem Zettel.

Bis zuletzt wartete der Klub auf ein Signal von Cesc Fabregas, ob er zur Verfügung stehen würde. Der spanische Trainer von Como Calcio ist allerdings auch Anteilseigner des italienischen Erstligisten und wollte den Verein nicht im Streit mit den indonesischen Mitbesitzern verlassen. Zudem forderte Como dem Vernehmen nach eine Ablösesumme im niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionenbereich.