Der Wechsel von Florian Wirtz von Bayer 04 Leverkusen zum FC Liverpool gibt Fußballromantikern Hoffnung. Ein Kommentar.
Wirtz zu LiverpoolVon diesem Transfer kann der Profifußball viel lernen


Leverkusens Florian Wirtz steht nach dem Spiel in M;ainz vor dem Fanblock.
Copyright: Arne Dedert/dpa
Die Bilder, die uns von der Klub-WM aus den USA erreichen, zeigen uns einen Profifußball, der auf höchster Ebene als nicht mehr erscheint als eine profitmaximierte Sportshow. Es fällt immer schwerer, in der so kalten und abgezockten Fußballblase echte Menschlichkeit zu finden.
Umso wohltuender sind die Nebengeräusche rund um den Megatransfer von Florian Wirtz von Bayer 04 Leverkusen zum FC Liverpool. Bei 140 Millionen Euro Ablösesumme wäre es in vielen Fällen schließlich ein leichtes, jeden Anstand zu verlieren. Nicht so bei diesem Wechsel.
Dass ein Sportgeschäftsführer eines Fußball-Bundesligisten einen mehr als 2200 Zeichen umfassenden öffentlichen Abschiedsbrief an einen Spieler schreibt, ist ohnehin schon ein Unikum. Dass der Brief dann auch noch an Herzlichkeit und Empathie kaum zu überbieten ist, gibt nicht nur Fußballromantikern endlich mal wieder ein wohliges Gefühl.
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Spötter werden sagen: Simon Rolfes kann das natürlich locker machen, er hat schließlich mit dem Spieler erst drei Titel gewonnen und dann noch den größten Transferüberschuss der Klubgeschichte erzielt. Doch diese Haltung ist purer Zynismus.
Beidseitige Wertschätzung ist echt
Wer die Beziehung zwischen den Klubangestellten auf der einen und dem Spieler und seiner Familie auf der anderen in den vergangenen fünfeinhalb Jahren beobachtet hat, wird feststellen: An diesem Abschied ist nichts gespielt, die beidseitige Wertschätzung ist echt.
Daran haben beide Seiten – wie in jeder guten Beziehung – hart gearbeitet. Deshalb wurde der Deal mit Liverpool auch ohne ein öffentliches Wort im Prozess abgewickelt. Beide Seiten waren stets über die Schritte der anderen Seite informiert. Nun ist es Zeit für einen Abschied, der nur Gewinner hat. Von diesem Transfer und dieser Art Beziehung zwischen Klub und Spieler kann der Profifußball viel lernen.