Zweites Spiel, zweiter Sieg: Torwart Janne Juvonen beeindruckt mit seinen ersten Auftritten für die Kölner Haie.
Auf 5:0 gegen Frankfurt folgt 3:1 in IserlohnDie Haie finden mit neuem Torhüter ihre Balance

Der neue Haie-Torhüter Janne Juvonen jubelte auch am Dienstag in Iserlohn.
Copyright: IMAGO/Beautiful Sports
Eine Eishockey-Weisheit, berühmt und oft zitiert, lautet: „Flieg nicht zu hoch, wenn es gut läuft – und nicht zu tief, wenn es schlecht läuft.“
Immer auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben, ist allerdings nicht leicht. Janne Juvonen, der neue Torhüter der Kölner Haie, könnte in diesen Tagen jedenfalls den Eindruck gewinnen, einen Traum zu erleben. Gleich in seinem ersten Spiel am Sonntag hielt der 31-Jährige alles, was auf ihn zukam – ein Shutout beim 5:0 gegen Frankfurt war die Belohnung. Und beim 3:1-Sieg des KEC am Dienstag in Iserlohn rettete Juvonen den Haien mit spektakulären Paraden die drei Punkte.
Besonders in der stürmischen Schlussphase, in der die Roosters alles nach vorne warfen, schaltete Juvonen in den Modus der Unbezwingbarkeit. Sein Auftreten war ruhig, konzentriert und erstaunlich abgeklärt für einen Torhüter, der erst wenige Tage zuvor zum Team gestoßen war. Und das, obwohl er sich zuvor als Vereinsloser nur in der finnischen Heimat fit gehalten hatte.
„Juvonen ist ein Wahnsinnstorwart“, sagte der Kölner Parker Tuomie. Trainer Kari Jalonen befand: „Mir hat gefallen, wie wir in den letzten Minuten gekämpft haben und so den Sieg geholt haben.“
Kölner Haie: Mehr Qualität in der Breite des Kaders
Bei der Planung des Haie-Kaders war es Coach Jalonen wichtig gewesen, die Qualität in der Breite anzuheben, um mehr Optionen zu haben und den teaminternen Konkurrenzkampf zu steigern. Vor allem die Erfahrung des im Frühjahr verlorenen Playoff-Finals gegen Berlin hatte ihn das gelehrt. Während den Haien am Ende die Spieler ausgingen, konnten die Eisbären immer ein kompaktes Team aufs Eis schicken. Das Niveau der Haie-Mannschaft ist nun ausgeglichener als im Vorjahr, Ausfälle sind besser zu kompensieren. Nachdem der KEC 15 Spiele der DEL-Saison 2025/26 hinter sich hat – gegen jeden seiner 13 Rivalen also mindestens einmal gespielt hat – zeigt sich das auch in den Zahlen: Im vergangenen Jahr holten die Haie aus den ersten 15 Begegnungen 26 Punkte, jetzt sind es schon 30.
Am ersten Wochenende der Spielzeit 2025/26, als die Systemumsetzung noch nicht gelang, verloren sie gegen München (3:7) und Berlin (2:4). Von den 13 folgenden Spielen gaben sie drei ab – mit einem 2:5 in Mannheim, einem 1:2 in Frankfurt sowie einem 2:4 in Augsburg. Die zehn anderen Partien gewannen sie allesamt in der regulären Spielzeit. Diese Bilanz steht für Stabilität, nicht für Zufall.
Auf der Torhüterposition konkurriert Juvonen mit Tobias Ancicka – und demnächst auch mit Felix Brückmann, der sich nach starken ersten Saisonspielen für die Haie am Knie verletzt hatte und sich zurzeit in der Reha befindet. Juvonen kommt es sicher entgegen, dass vor ihm drei finnische Verteidiger spielen: Veli-Matti Vittasmäki, Oliwer Kaski und Valtteri Kemiläinen. Die beiden Letzteren kamen erst im Sommer nach Köln und verfügen im DEL-Vergleich über ein überdurchschnittlich hohes Spielniveau.
Auch die verbesserte Defensive zeigt sich in den Zahlen: Vor einem Jahr lautete das Torverhältnis nach 15 Begegnungen 44:45, aktuell beträgt es 53:39. Die Haie verteidigen disziplinierter, lassen weniger zweite Chancen zu und zwingen den Gegner häufiger zu Schüssen aus ungünstigen Positionen. Aber natürlich sind all das Momentaufnahmen – abheben ist, siehe oben, streng verboten. Noch 37 Hauptrundenspiele liegen vor dem KEC. Und die nächsten beiden sind besonders herausfordernd: Am Freitag (19.30 Uhr) tritt der KEC beim ERC Ingolstadt an, am Sonntag (14 Uhr) in der Lanxess-Arena gegen Red Bull München.
Danach pausiert die Liga wegen des Deutschland Cups in Landshut bis zum 14. November. Von den Kölner Haien wurde Kapitän Moritz Müller für das Länderspielturnier nominiert.

