Hinter dem jungen Innenverteidiger liegt eine starke Saison. Doch in der neuen Spielzeit läuft bislang nichts nach Plan.
Talent des 1. FC KölnAchterbahnfahrt der Gefühle für Neo Telle

FC-Verteidiger Neo Telle
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Der Aufschwung des Neo Telle ist vorerst ausgebremst: In der vergangenen Saison war der Innenverteidiger einer der Senkrechtstarter bei den U-21-Fußballern des 1. FC Köln. Der ehemalige U-19-Kapitän absolvierte sein erstes Jahr im Senioren-Fußball und wurde auf Anhieb Stammspieler in der Regionalliga.
Das blieb auch dem damaligen Profi-Trainer Gerhard Struber nicht verborgen. Der Österreicher nominierte den damals 19-Jährigen in seine Zweitliga-Aufgebote. Es folgte im Februar das 45-minütige Debüt in Müngersdorf vor 50.000 Zuschauern im hitzigen Heimspiel gegen Schalke (1:0). Hinzukamen zwei weitere Kurzeinsätze als Joker in der Zweiten Liga und drei weitere Kader-Nominierungen. Telle, so schien es, hatte ebenso wie sein ehemaliger U-19-Nebenmann Julian Pauli, den Sprung in den Profi-Bereich geschafft.
Keine Stammkraft in der U21
In dieser Saison läuft es jedoch ganz anders: Der Überflieger hat zwar keine Bruchlandung hingelegt, die Flughöhe ist jedoch deutlich niedriger als zuvor. Mittlerweile ist Telle nicht einmal mehr in der U21 Stammspieler – und das, obwohl die Not in der Innenverteidigung zwischenzeitlich so groß war, dass selbst mit dem eigentlich schon aussortierten Mikail Özkan noch um ein weiteres Jahr verlängert wurde.
In den ersten drei Spielen dieser Saison kam Telle gar nicht zum Zug. Es folgten zwei Startelf-Einsätze bei den Niederlagen gegen Siegen (2:4) und in Lotte (1:2). Gegen Wuppertal saß der Abwehrspieler wieder zunächst nur auf der Bank, kam erst nach einer Stunde für den gelb-rot-gefährdeten Yannick Mausehund.
„Das ist natürlich keine einfache Situation, aber er ist auch noch ein junger Mensch“, sagte U-21-Trainer Evangelos Sbonias mit Blick auf sein Abwehr-Talent. „Das ist ein bisschen eine Achterbahn der Gefühle. Ich bin mit Neo klar im Austausch. Er geht vorbildlich damit um. Jetzt geht es einfach darum, sich im Training wieder anzubieten und dann schaut man sich an, was in 14 Tagen los ist.“
Viel Konkurrenz in der Innenverteidigung
Die Konkurrenz ist jedoch groß: Neben dem zum Vize-Kapitän aufgestiegenen Mikail Özkan stehen mit Luc Dabrowski und Yannick Mausehund (beide 19 Jahre alt) zwei Innenverteidiger mit Perspektive im Kader, die Spielpraxis erhalten sollen. Der Vertrag von Neo Telle hingegen endet im kommenden Sommer und wurde bislang nicht verlängert, dem FC droht somit ein ablösefreier Abgang.
In der Vergangenheit bekamen häufig jene Spieler, deren Zeit sich am Geißbockheim dem Ende näherte, nicht mehr besonders viel Spielzeit. Stattdessen wurden jene Talente gefördert, die sich langfristig an den Verein gebunden hatten. Für Telle werden die kommenden Wochen und Monate daher entscheidend sein, wohin die Reise geht – und ob er wieder an Flughöhe gewinnt.