Trotz des großen Umbruchs steht der Höhenberger Drittligist solide im Mittelfeld. Wilhelm lobt die Spielerentwicklung und das Selbstvertrauen des Teams.
Viktoria-Trainer Marian Wilhelm„Dass alles so schnell greift, überrascht mich selbst manchmal“

Viktoria-Coach Marian Wilhelm ist zufrieden mit den bisherigen Leistungen.
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Es war eine längere Pause zur Regeneration, die Drittligist Viktoria Köln gut genutzt hat. Am vergangenen Freitag gewannen die Höhenberger trotz eines Rückstands 3:1 gegen den FC Ingolstadt. Am Sonntag steht das Auswärtsspiel beim SV Wehen Wiesbaden an – dort will die Mannschaft nachlegen.
Marian Wilhelm ist stolz auf Viktoria
Die Voraussetzungen sind gut. Denn trotz der 2:4-Niederlage gegen Hansa Rostock vor knapp zwei Wochen zeigte sich die Viktoria gegen Ingolstadt unbeeindruckt und spielte in vielen Phasen die Mannschaft von Sabrina Wittmann mit Offensivfußball an die Wand. „Siege sind immer wichtig. Nach dem kleinen Dämpfer gegen Rostock wollten wir unserer Spielidee treu bleiben – und das ist uns gelungen. Als Trainer freut man sich natürlich, wenn man für den eingeschlagenen Weg belohnt wird. Es gab nicht viele Szenarien, in denen wir das Spiel gegen Ingolstadt hätten verlieren können, aber eine Zeit lang sah es danach aus. Dass wir in solchen Phasen dranbleiben und ein Statement setzen, macht mich stolz“, erklärt Viktoria-Trainer Marian Wilhelm im Gespräch mit dieser Zeitung.
Das Spiel gegen Ingolstadt war sinnbildlich für den Stil, den Wilhelm seiner Mannschaft verordnet hat: hohes Tempo, frühes Pressing, Kombinationsspiel, klar aufeinander abgestimmte Abläufe. Viktoria erspielte sich Chancen fast im Minutentakt und diktierte das Geschehen über weite Strecken. Nur Ingolstadts Torhüter Kai Eisele verhinderte eine deutlich höhere Niederlage seines Teams.
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„Die Mannschaft selbst bleibt trotz der guten Leistung gegen Ingolstadt selbstkritisch. Wir wissen, dass wir unsere Chancen besser nutzen müssen und das Gegentor zu einfach fällt. Aber genau das zeichnet uns aus: Wir lassen uns von so einem Tag nicht blenden. Die Haltung macht uns als Entwicklungsverein aus. Es ist stark zu sehen, dass die Spieler dieses Mindset verinnerlicht haben“, lobt Wilhelm.
Für ihn selbst ist die Entwicklung auch ein persönlicher Schritt. Der 37-Jährige bestreitet seine erste Saison als Cheftrainer im Profifußball, nachdem er in der letzten Saison als Co-Trainer unter Olaf Janßen gearbeitet hatte. Im Sommer vollzog der Verein einen großen Umbruch: zahlreiche neue Spieler, Wilhelm zwar nicht als neues Gesicht, aber in einer neuen Position. Es war ein Neustart mit vielen Unbekannten. Wie schnell sich aus diesen Einzelteilen eine funktionierende Mannschaft formen würde, war ungewiss. Doch die Bilanz spricht für sich.
Viktoria im Soll
Mit 20 Punkten aus 13 Spielen steht Viktoria als Tabellenachter solide im Mittelfeld. Der Abstand zu den Mannschaften auf den Abstiegsrängen ist komfortabel, die Entwicklung stabil. „Die Punkteausbeute ist top. Unser Ziel sind 45 Punkte, und wir sind voll im Soll“, so Wilhelm.
„Aber noch wichtiger ist die Art und Weise, wie die Jungs unsere Spielidee mit Leben füllen. Die Intensität, der Glaube an uns, auch in schwierigen Momenten – das wünscht man sich als Trainer. Die Mannschaft vertraut dem Trainerteam bedingungslos, und das spürt man. Dass das bei vielen Neuzugängen so schnell greift, überrascht mich selbst manchmal“, schmunzelt Wilhelm.

