Die Höhenberger sind auf gutem Weg, ihre vergangene Rekordsaison zu bestätigen – obwohl es im Sommer einen großen Umbruch gab.
Höhenberger Rekord-StartViktoria Köln ist ein fußballerischer Leuchtturm der Dritten Liga


Viktorias Toptorjäger Tyger Lobinger
Copyright: IMAGO/Maximilian Koch
Der FC Viktoria Köln ist drauf und dran, seine vergangene Rekord-Drittliga-Saison nicht nur zu bestätigen, sondern gar zu toppen. Nach 14 Spieltagen stehen die Höhenberger bei 23 Punkten, drei mehr als im Vorjahr. Die Aufstiegsplätze sind in Reichweite. Großklubs, oft mit dem Vielfachen des Kölner Etats, wie Hansa Rostock, 1. FC Saarbrücken, Alemannia Aachen oder 1860 München liegen hinter der Viktoria.
Dabei darf nicht vergessen werden: Köln muss Jahr für Jahr große Kaderumbrüche im Sommer stemmen. Regelmäßig verlassen Leistungsträger die Viktoria, nach der vergangenen Saison gab es 19 Abgänge, darunter Ausnahmespieler Said El Mala. Dazu verabschiedete sich in Olaf Janßen einer der Architekten von Viktorias Aufstieg zu einem Vorzeige-Drittligisten.
Wenig Geld und viel Sachverstand
Für den Neuaufbau des Teams steht nicht, wie es noch vor zehn Jahren der Fall war, das prall gefüllte Konto von Mäzen Franz Josef Wernze zur Verfügung. Viel mehr wird in den Regionalligen nach ablösefreien Talenten gestöbert – oder in der Dritten Liga nach stockenden Karrieren. Mit wenig Geld, einer Menge Sachverstand und einer großen Portion Fantasie konnten Franz Wunderlich, Stephan Küsters und Valentin Schäfer so einen Kader basteln, der unter Anleitung von Trainer Marian Wilhelm inzwischen als einer der fußballerischen Leuchttürme der Liga gilt.
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Denn als einer der wenigen Drittligisten definiert sich die Viktoria über ihren Ballbesitzfußball und setzt nicht in erster Linie auf Wucht und Größe. Mit Erfolg: Der Weg zum Minimalziel, die zum Klassenerhalt ungefähr notwendigen 45 Punkte, ist bereits zur Hälfte geschafft. Sollte die Viktoria halbwegs auf Kurs bleiben, wird auch der Kontakt nach oben so schnell nicht abreißen.
Der nächste Umbruch steht an
Dennoch ist es bis zum nächsten Umbruch nur noch ein knappes halbes Jahr: Im Sommer 2026 wird die Viktoria wieder Leistungsträger verabschieden müssen. Um dann erneut zu beweisen, dass ihr auf Talententwicklung und ansehnlichen Fußball ausgerichtetes Konzept mehr oder weniger unabhängig von Personen funktioniert.
Dann hätten es die Höhenberger endgültig untermauert: Weder die letzte noch die laufende Saison waren Zufälle oder irgendwelchen glücklichen Umständen geschuldet. Vielmehr sind sie der Beweis, dass die richtigen Entscheidungsträger auch mit vergleichsweise wenig Geld die Grundlage für große Erfolge legen können.

