Das personell arg dezimierte Team von Trainer Michael Biegler unterliegt im entscheidenden Spiel Sachsen Zwickau mit 20:24.
HandballAbstieg des Rekordmeisters - Bayer 04 Leverkusen muss in die Zweite Bundesliga

Die Handballerinnen von Bayer 04 Leverkusen trauern nach dem Abstieg in die Zweite Bundesliga.
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Fem Boeters, Sophia Cormann, Johanna Andresen, Pia Terfloth, Christin Kaufmann und Marie Teusch sowie die beiden Torhüterinnen Lieke van der Linden und Nele Vogel – das war das komplette Aufgebot des TSV Bayer 04 Leverkusen im wichtigsten Spiel der jüngeren Vereinshistorie.
Alles andere als eine Niederlage und der damit verbundene Abstieg wäre wohl einer Sensation gleichgekommen. Die blieb jedoch aus – und dennoch verkauften sich die übrig gebliebenen Werkselfen teuer und unterlagen im entscheidenden Spiel der Playdown-Finalserie Zwickau nur mit 20:24 (11:12). „Der Abstieg tut natürlich sehr weh. Wir haben bis zum Schluss alles gegeben und wollten unbedingt die Klasse halten. Dass wir ausgerechnet im entscheidenden Spiel so dezimiert antreten mussten, war besonders bitter“, sagte Kapitänin Sophia Cormann.
Bayer 04 Leverkusen verkauft sich teuer
Nach dem Sieg im zweiten Spiel der finalen Playdown-Runde war zunächst Hoffnung aufgekeimt. Doch dann wendete sich das Blatt, weil die Personaldecke immer dünner wurde: „Mit nur sechs Feldspielerinnen – auch weil unsere A-Jugend parallel im Final Four um die Deutsche Meisterschaft stand – waren die Voraussetzungen alles andere als ideal. Dazu kamen krankheitsbedingte Ausfälle. Uns war aber klar: Wir ziehen das durch und holen das Bestmögliche raus.“
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Das gelang auch über weite Strecken erstaunlich gut. Nach einem zwischenzeitlichen Drei-Tore-Rückstand (7:10) in der 24. Spielminute glich Leverkusen zum 10:10 (28.) und nach dem Seitenwechsel zum 12:12 (31.) aus – und ging danach sogar in Führung (13:12, 32. und 14:13, 34.). Im späteren Verlauf kämpften sich die Bayer-Handballerinnen nach dem 20:16 für Zwickau (46.) noch auf 20:22 (54.) heran. In Überzahl scheiterte Leverkusen jedoch an Torhüterin Barbara Gyori (56.), sonst wäre es womöglich noch knapp geworden. Stattdessen besiegelten den Abstieg des Rekordmeisters und Gründungsmitglieds.
Auch wenn wir abgestiegen sind, war es in gewisser Weise ein besonderer Abschluss – ein Spiel voller Teamgeist, Zusammenhalt und Einsatz bis zur letzten Sekunde
„Auch wenn wir abgestiegen sind, war es in gewisser Weise ein besonderer Abschluss – ein Spiel voller Teamgeist, Zusammenhalt und Einsatz bis zur letzten Sekunde“, resümierte Cormann. „Wir haben als Team unglaublich gut kommuniziert, uns gegenseitig getragen und abgestimmt, wie wir unsere Kräfte sinnvoll einteilen. Dabei hat uns auch unser Trainer Michael Biegler sehr unterstützt – er hat uns viel Ruhe gegeben, immer wieder Orientierung geboten und uns ein Gefühl von Sicherheit vermittelt.“
Beinahe hätte Biegler mit seiner Ankündigung zum Saisonstart sogar Recht behalten. Der erfahrene Coach betrachtete die Spielzeit stets als Entwicklungsjahr und war der festen Überzeugung, dass der Klassenerhalt selbst dann gelingen würde, wenn seine Schützlinge in der Hauptrunde keine Partie für sich entscheiden könnten. Seine Kalkulation wäre fast aufgegangen. Es wäre gut vorstellbar gewesen, dass die Werkselfen mit bester Besetzung Zwickau hätten schlagen können.
Eine Variable hatte er jedoch nicht berücksichtigt: Dass die U-19-Spielerinnen nicht zur Verfügung stehen könnten aufgrund des parallel stattfindenden Final Four. Nun gilt es, sich für die Zweite Bundesliga zu sammeln. Oder wie es Cormann formuliert: „Mit der neuen Mannschaft starten wir motiviert in die Vorbereitung. Der Abstieg schmerzt – aber wir nehmen ihn als Ansporn für den Neuanfang.“